Die sanfte Reinigung des empfindlichen Intimbereichs sollte sowohl bei Frauen als auch bei Männern ein selbstverständlicher Bestandteil des täglichen Hygienerituals sein. Hier kommt es jedoch wesentlich auf die richtige Pflege an, denn eine zu intensive oder falsche Intimpflege kann dem sensiblen Hautbereich massiv schaden.
Die richtige Pflege des Genitalbereichs ist für viele Menschen ein Tabuthema. Sie trauen sich nicht, konkrete Fragen zu stellen oder mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Hier sind falsche Schamgefühle jedoch fehl am Platz, denn eine mangelnde Hygiene kann unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen.
Wir zeigen Ihnen hier, worauf es bei einer guten Intimpflege ankommt. Mit diesen Tipps haben Unreinheiten und Keime keine Chance!
Inhaltsverzeichnis
Welche Folgen hat eine mangelnde Intimpflege?
Sowohl bei Frauen als auch bei Männern bildet sich im Intimbereich das sogenannte Smegma. Es handelt sich hierbei um ein Körpersekret, das aus abgestorbener Haut, Talg sowie Urin besteht. Bei Jungen und Männern können sich auch Spermarückstände im Smegma befinden. Diese gelblich-weiße Schicht setzt sich unter der Vorhaut des männlichen Geschlechtsteils ab. Bei Mädchen und Frauen kann sich Smegma zwischen den Schamlippen ansammeln.
In der Regel ist das Smegma nicht sichtbar, es ist jedoch äußerst wichtig, dieses Sekret durch eine geeignete Intimhygiene zu entfernen. Smegma hat nicht nur einen sehr unangenehmen Geruch, sondern bietet auch einen idealen Nährboden für verschiedene Keime und Erreger. Eine mangelnde Intimpflege kann also diverse Infektionen begünstigen.
Besonders bei Frauen ist die Gefahr einer Infektion hoch. Vaginalerkrankungen oder sonstige Intimprobleme lassen sich jedoch ganz einfach durch eine passende Pflege vorbeugen.
Das saure Milieu der Scheide durch die richtige Pflege erhalten
Eine gesunde Vagina ist dicht mit Milchsäurebakterien, den sogenannten Laktobazillen besiedelt. Diese sind für eine natürliche und gesunde Scheidenflora von großer Bedeutung, denn sie wehren schädliche Pilze und Bakterien ab.
Ein weiterer bedeutsamer Aspekt ist das saure Scheidenmilieu, das von den Laktobazillen aufrechterhalten wird. In der Regel weist das Milieu der Scheide einen pH-Wert unter 4.5 auf. Damit ist es ein saurerer Wert als der normale pH-Wert der Haut, denn dieser liegt bei 5,5.
Eine zu intensive Anwendung von Duschgels oder Seifen im Intimbereich kann diesen natürlichen pH-Wert beeinträchtigen. Daher sollte bei der täglichen Reinigung auf solche Produkte verzichtet werden. Auch zahlreiche Schaumbäder können den Scheiden-pH-Wert negativ beeinflussen und diverse Infektionen begünstigen.
Keime bevorzugen feuchte und warme Plätze
Für die Reinigung der sensiblen Vagina eignet sich klares Wasser am besten. Alternativ kann auch eine spezielle Intim-Waschlotion zum Einsatz kommen, die exakt auf den Scheiden-pH-Wert abgestimmt ist. Wer bei der Reinigung einen Waschlappen verwendet, sollte darauf achten, dass dieser immer sauber ist und regelmäßig gewaschen beziehungsweise ausgetauscht wird.
Grundsätzlich gilt: Eine gesunde Scheide muss nicht mit aggressiv wirkenden Pflegeprodukten gereinigt werden, denn sie reinigt sich von selbst. Ist selbst nach einer adäquaten Reinigung zunehmend ein unangenehmer Geruch oder Scheidenausfluss wahrnehmbar, sollte am besten eine Gynäkologin oder ein Gynäkologe aufgesucht werden. Die meisten Pilze und Erreger fühlen sich in einer warmen und feuchten Umgebung am wohlsten. Daher ist es wichtig, den Intimbereich so trocken wie möglich zu halten. Um dieses trockene Gefühl zu gewährleisten, bevorzugen viele Frauen die Verwendung von Slipeinlagen. Mittlerweile konnten Experten feststellen, dass Slipeinlagen nicht die Entstehung vaginaler Infektionen begünstigen.
Die besten Tipps zur Intimpflege
- Tipp Nr. 1: Um schmerzhaften Blasenentzündungen vorzubeugen, sollte nach dem Sex immer die Blase entleert werden. Das verhindert, dass schädliche Bakterien aus der Vagina in die Harnröhre aufsteigen und dort Scheiden- oder Blaseninfektionen hervorrufen.
- Tipp Nr. 2: Tragen Sie am besten keine zu eng sitzende und luftundurchlässige Kleidung. Synthetische Slips reizen die empfindliche Haut im Intimbereich und sorgen für einen Feuchtigkeits- und Wärmestau. Daher ist Baumwollunterwäsche am besten geeignet. Zudem sollte Unterwäsche bei 60 Grad gewaschen werden, um Krankheitserreger wirksam abzutöten.
- Tipp Nr. 3: Intensive Sport Workouts führen dazu, dass man am ganzen Körper schwitzt, auch im Intimbereich. Hier kann sich schnell ein unangenehmer Geruch ausbreiten. Um dem vorzubeugen, sollte am besten atmungsaktive Kleidung getragen werden. Wechseln Sie direkt nach dem Sport die Kleidung und waschen Sie sich mit klarem Wasser ab. Unterwegs oder im Fitnessstudio kann auch zu sanften Reinigungstüchern gegriffen werden, die speziell für den sensiblen Intimbereich entwickelt wurden.
- Tipp Nr. 4: Duftstoffe haben in der Intimzone nichts verloren. Von der Anwendung von Deodorants oder sogar Parfums sollte unbedingt abgesehen werden, denn sie zerstören die Vaginalflora.
- Tipp Nr. 5: In der Schwangerschaft ist eine richtige Intimpflege von großer Bedeutung, um Scheideninfektionen zu vermeiden. Eine Scheidenpilzinfektion oder eine bakterielle Vaginose gelten als bedeutende Risikofaktoren für Fehl- oder Frühgeburten. Auch vorzeitige Wehen oder ein vorzeitiger Blasensprung kann eine Folge solcher Infektionserkrankungen sein. In der Schwangerschaft ist es daher besonders wichtig, auf das Scheidenmilieu zu achten. Adäquate Hygienemaßnahmen können das Risiko für unerwünschte Komplikationen deutlich mindern.
- Tipp Nr. 6: Ebenso ist es wichtig, auf die richtige Toilettenhygiene zu achten. Die richtige Wischtechnik ist von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass keine krankmachenden Bakterien aus dem Darm in die Scheide gelangen. Aus diesem Grund ist immer von vorne in Richtung des Afters zu wischen. Das hilft effektiv dabei, Blasenentzündungen und Vaginalinfektionen zu vermeiden. Verwenden Sie auch bei jeder Reinigung einen frischen Waschlappen und wechseln Sie Tampons oder Binden in regelmäßigen Zeitabständen.
- Tipp Nr. 7: Verwenden Sie in der Sauna ein eigenes Handtuch und duschen Sie im Anschluss an den Saunabesuch gründlich. Auch nach dem Schwimmen sollten Sie nasse Badeanzüge und Bikinis schnell gegen trockene Kleidung eintauschen, um ein feucht-warmes Scheidenmilieu, in dem sich schädliche Bakterien vermehren können, zu vermeiden.
- Tipp Nr. 8: Beim Geschlechtsverkehr sollte die Vagina ausreichend feucht sein. Eine zu trockene Scheide kann beim Sex eine intensive Reizung des Gewebes zur Folge haben. Infolgedessen ist die Vagina deutlich anfälliger für Keime und Infektionen. Um dies zu vermeiden, ist die Benutzung von speziellen Feuchtcremes oder Gleitgel zu empfehlen.
- Tipp Nr. 9: Wenn Sie häufig unter Vaginalpilzinfektionen leiden, kann eine Zucker-Detox Diät sehr wirksam weiterhelfen. Zucker ist die Nahrungsgrundlage des sogenannten Candida-Pilzes (Hefepilz). Durch eine weitestgehend zuckerfreie Ernährungsweise wird verhindert, dass sich Hefepilze übermäßig vermehren.
- Tipp Nr. 10: Auch der eigene Partner kann eine Quelle für Infektionen sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass beide Partner auf ihre Gesundheit achten und ihre Immunabwehrkräfte stärken. Bei immer wiederkehrenden Beschwerden sollte unbedingt ein entsprechender Facharzt kontaktiert werden. Er kann die genauen Ursachen für die Intimprobleme ermitteln und adäquat behandeln.
- Zusatz-Tipp: Um das gesunde Milieu der Scheide zu erhalten, sollte man regelmäßig probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut, saure Gurken oder Kombucha essen. Sie unterstützen die Scheide mit den wertvollen Milchsäurebakterien. Zusätzlich können auch probiotische Präparate in Kapselform zu sich genommen werden.
Fazit – die richtige Pflege ist das A und O für die Intimgesundheit
- Duschgels und Seifen im Intimbereich vermeiden.
- Duschen Sie lieber, anstatt in die Badewanne zu steigen.
- Wechseln Sie täglich Ihre Unterwäsche.
- Tragen Sie Baumwollunterwäsche und keine synthetischen Slips.
- Reinigen Sie den äußeren Genitalbereich lediglich mit klarem Wasser.
- Verzichten Sie auf Vaginalspülungen
- Halten Sie den Intimbereich so trocken wie nur möglich.
- Verzichten Sie auf die Anwendung von Parfums oder sonstigen Duftstoffen im Intimbereich.
- Probiotika und probiotische Lebensmittel helfen, die Scheidenflora aufrechtzuerhalten.