Intervallfasten auch unter intermittierendes Fasten oder intermittent fasting bekannt, beschreibt eine Ernährungsform, bei welcher für einen festgelegten Zeitraum, meist 16 Stunden, auf Nahrung verzichtet wird. Durch den stundenweisen Verzicht soll das Abnehmen erleichtert, die körpereigene Zellreinigung angekurbelt und viele positive Wirkungen ausgelöst werden.
Wir erklären Ihnen, wie Intervallfasten funktioniert, worauf Sie achten sollten und welche körperlichen Effekte das Fasten bewirkt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Intervallfasten ist keine klassische Diät
- 2 Wie funktioniert Intervallfasten?
- 3 Warum funktioniert Abnehmen durch Intervallfasten?
- 4 Die gesundheitlichen Vorteile des Intervallfastens
- 5 Intervallfasten und die Autophagie
- 6 Was sollte man essen und wie bekämpft man den Frühstückshunger?
- 7 FAQ: Das sollten Sie wissen
- 8 Fazit und 6 Intervallfasten Tipps
- 9 Quellen
Intervallfasten ist keine klassische Diät
Das Intervallfasten ist keine, wie man annehmen möchte, Diät der Neuzeit. Intervallfasten ist der moderne Begriff für eine im Prinzip alte Ernährungsweise. Früher, als wir noch von Ackerbau und Viehzucht lebten, war sie den Umständen geschuldet und beruhte auf dem Mangel an Nahrungsmitteln.
Sie wurde vor einiger Zeit wieder neu entdeckt und hat gegenüber herkömmlichen Diäten den Vorteil, dass man nicht in den Hungerstoffwechsel fällt, der jeden Diäterfolg zunichtemachen kann. Die meisten Diäten enden, anders als das Intervallfasten, meist damit, dass der Jo-Jo-Effekt alles wieder zunichtemacht. Das ist beim Intervallfasten, wenn man es richtig macht, nicht so.
Wie funktioniert Intervallfasten?
Beim Intervallfasten werden keine Kalorien gezählt, sondern mit dem Blick auf die Uhr gegessen. Bei dieser Art abzunehmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Jeder, der gern ein wenig Gewicht verlieren möchte, kann sich dabei die Methode heraussuchen, die am besten zu ihm passt.
Grob gesagt gibt es zwei verschiedene Versionen — das 5:2 Fasten sowie das 16:8 Fasten.
Intervallfasten 16/8
Die beliebteste Form ist das 16:8 Fasten. Es funktioniert nach folgendem Prinzip:
- 16 Stunden Fasten
- 8 Stunden, in denen Nahrungsaufnahme stattfinden kann
Eine beliebte Variante ist das Auslassen des Frühstücks. Somit startet das Fasten nach der letzten Mahlzeit am Abend, am nächsten Morgen wird auf das Frühstück verzichtet und die erste Mahlzeit wird gegen Mittag eingenommen. Dadurch werden die 16 Stunden Fasten erreicht. Diese Version lässt sich gut in den Alltag integrieren.
Eine andere Variante ist das abendliche Fasten, bei welcher gegen Mittag zum letzten Mal gegessen, dann das Abendessen ausgelassen und erst am nächsten Morgen das Fasten gebrochen wird.
Die wichtigsten Regeln für das 16:8 Fasten:
- In der Fastenphase werden keine Kalorien aufgenommen
- An Getränken sind nur Wasser, Kaffee (schwarz) und Tee (ungesüßt) erlaubt
- In der Phase der Nahrungsaufnahme ist im Prinzip alles erlaubt, es müssen keine Kalorien gezählt werden
- Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung sowie regelmäßige Bewegung werden dringend empfohlen
- Die Essenspausen während der Essensphase sollte man einhalten und auf Snacks verzichten
Übrigens: Wem eine Fastenzeit von 16 Stunden zu Beginn zu lang ist, der kann auch erst einmal mit 12 Stunden anfangen und diese Phase langsam steigern.
Intervallfasten 5:2
Bei der 5:2 Methode wird nicht täglich über einen bestimmten Zeitraum gefastet, sondern an zwei Tagen pro Woche mit einer erheblichen Kalorien-Reduktion.
Wenn Sie mit dem 5:2 Fasten starten, welches besonders zum Zwecke des Abnehmens beliebt ist, suchen Sie sich zwei feste Fastentage pro Woche aus. An diesen Tagen nehmen Sie lediglich maximal 500 Kalorien zu sich. An den restlichen Tagen können Sie ganz normal essen und müssen keine Kalorien zählen.
Die wichtigsten Regeln für das 5:2 Fasten:
- Es wird an zwei festen Tagen pro Woche gefastet
- Am Fastentag sind maximal 500 Kalorien erlaubt
- Es werden keine bestimmten Lebensmittel oder Regeln neben der Kalorien-Obergrenze vorgeschrieben
- Eine gesunde, kalorienarme Ernährung sowie regelmäßige Bewegung werden zusätzlich empfohlen
Warum funktioniert Abnehmen durch Intervallfasten?
Bei herkömmlichen Diäten funktioniert es folgendermaßen. Der Körper stellt in Notzeiten auf den sogenannten Hungerstoffwechsel um. Das bedeutet, dass er mit einer reduzierten Kalorienzahl vorliebnimmt. Und dabei bleibt er nach so einer Diät, die man mühsam durchgehalten hat, dann auch noch eine ganze Weile. Der Stoffwechsel wird ausgebremst, der Körper reduziert seinen Bedarf und speichert alles, was er nicht dirket verwertet.
Sobald die Diät beendet ist und man sich wieder herkömmlich ernährt, legt der Körper wieder Depots für Notzeiten an. So entsteht der Jo-Jo-Effekt.
Anders aber beim Intervallfasten: Beim Intervallfasten passiert genau das nicht. Der Körper reduziert nicht seinen Kalorienbedarf, weil die Phasen, in denen weniger oder gar nichts gegessen wird, nicht lange genug andauern.
Durch das verkürzte Zeitfenster, in der die Nahrungsaufnahme stattfindet, werden weniger Kalorien aufgenommen. Beim Intervallfasten werden typischerweise nur zwei Mahlzeiten pro Tag zu sich genommen, wodurch der Gesamt-Input an Kalorien sinkt.
Der Effekt: Eine gesunde, langfristig ausgelegte Gewichtsabnahme, die ohne Jo-Jo-Effekt einhergeht.
Die gesundheitlichen Vorteile des Intervallfastens
Intervallfasten eignet sich nicht nur zum Abnehmen, es fördert auch einen gesunden Lebensstil, bewirkt positive gesundheitliche Effekte und erhält viel Aufmerksamkeit in der Forschung.
Neben der langfristigen Gewichtsreduktion verbessert das Fasten in Intervallen die Blutdruck- und Blutzuckerwerte, verbessert die Immunabwehr, zeigt positive präventive Wirkungen bei chronischen Krankheiten wie Diabetes, Rheuma, Demenz und Bluthochdruck und verbessert die körpereigene Zellreinigung (Autophagie).
Die positiven gesundheitlichen Auswirkungen des Intervallfastens und die Reduzierung des Krankheitsrisikos durch die Ernährungsweise wurde bereits in verschiedenen Studien untersucht und teilweise belegt. Einige vorläufige Studienergebnisse benötigen weitere manifestierende Untersuchungen — dass sich Intervallfasten jedoch positiv auf die Gesundheit auswirkt, ist nahezu unbestritten.
Intervallfasten und die Autophagie
Die nachweisbare Steigerung der körpereigenen Zellreinigung (Autophagie) gehört zu den größten Vorteilen des Intervallfastens. Autophagie wird auch als das Recycling der Körperzellen bezeichnet. Fastenperioden fördern diesen Prozess, da der Körper weniger Energie für Verdauungsprozesse aufwenden muss.
Der Effekt: Der Körper kann Zellen effektiver reparieren, was den Organismus wiederum besser vor Krankheiten schützt.
Neben dem Fasten kann die Autophagie auch anderweitig gefördert werden. Eine Kalorienrestriktion, Kraft- und Ausdauersport sowie das biogene Polyamin Spermidin, welches über spermidinhaltige Lebensmittel oder als Nahrungsergänzung eingenommen werden kann, fördern den Prozess der Autophagie.
Was sollte man essen und wie bekämpft man den Frühstückshunger?
Wer Intervallfasten mit Fastfood, Softdrinks und Süßigkeiten kombiniert, darf sich nicht wundern, wenn der Abnehmerfolg ausbleibt. Wer seine Leber entfetten, seine Gesundheit fördern und Gewicht verlieren möchte, kann sich an einige Regeln halten, die beim Abnehmen helfen können. Es gibt zahlreiche Rezepte an denen man sich orientieren kann, wenn man allerdings beachtet, dass man frisch kocht, weitgehend auf Kohlenhydrate aus Getreide und Zucker verzichtet, der ist schon auf dem richtigen Weg. Es wird empfohlen auf eine ausreichende Eiweißzufuhr zu achten und auch den Konsum von Fett in Form von gesunden Ölen und Nüssen nicht zu vergessen. Wer das Intervallfasten mit der LOGI-Methode kombiniert, hat gute Chancen, lästige Fettpolster zu verlieren.
Vielen Menschen fällt das Trinken schwer, insbesondere wenn es sich dabei vor allem um Wasser, schwarzen Kaffee und ungesüßten Tee handelt. Wenigstens während der Essenspausen (auch während der 8 Stunden, in denen das Essen erlaubt ist) sollte man sich daran halten. Wasser bekommt mehr Geschmack, wenn man eine Scheibe Zitrone oder Orange hineinlegt, allerdings sollte man nicht den Saft in das Wasser pressen.
Manchen fällt der Rhythmus aus 16 Stunden fasten und 8 Stunden essen schwer, allerdings gewöhnt man sich relativ schnell daran. Was aber helfen kann ist das Frühstücksfasten nach Dr. Walle. Er empfiehlt ein sehr eiweißreiches Frühstück mit sehr wenig Kohlenhydraten zu essen. Das schützt die Muskeln, da unser Körper morgens Proteine benötigt und er diese entweder über eine Mahlzeit oder aus unseren Muskeln bezieht. So kann ein Eiweißshake mit sehr niedrigem Kohlenhydratanteil, mit Magerquark und einigen Himbeeren den Hunger stillen und die Muskeln schonen. Bei diesem Frühstück bleibt der Insulinspiegel niedrig und weder die Fettverbrennung noch die Autophagie werden unterbrochen.
FAQ: Das sollten Sie wissen
Wer sollte kein Intervallfasten durchführen?
Für fast alle Personengruppen ist die Ernährungsform geeignet. Verzichten sollten jedoch Kinder, Schwangere, Personen mit Essstörung und chronisch Kranke (in dem Fall ist eine vorherige Absprache mit Ihrem Arzt notwendig).
Wie lange sollte das Fasten durchgeführt werden?
Da Intervallfasten keine klassische Diät ist, gibt es keine zeitlichen Beschränkungen. Im Prinzip kann die Ernährungsform somit dauerhaft durchgeführt werden.
Ist Kaffee mit Milch oder Tee mit Zucker während der Fastenphase erlaubt?
Um die besten Erfolge zu erzielen, sollte auf Milch im Kaffee und auch auf sonstige Kalorienzufuhren verzichtet werden.
Kann ich Medikamente wie gewohnt in der Fastenperiode einnehmen?
Medikamente werden ganz normal eingenommen. Auf Nahrungsergänzungen sollte jedoch beim Fasten verzichtet werden, um die Erfolge nicht zu gefährden.
Wie viel kann ich durch Intervallfasten abnehmen?
Welche Erfolge erzielt werden, hängt von der Ausgangslage, der Ernährung abseits der Fastenperioden sowie von vielen weiteren Faktoren ab. Ein Kaloriendefizit ist jedoch notwendig, um Gewicht zu verlieren — aus diesem Grund ist eine gesunde und kalorienreduzierte Ernährung trotz Fasten notwendig.
Fazit und 6 Intervallfasten Tipps
Intervallfasten ist mehr als eine Diät – es ist eine langfristige und gesunde Ernährungsweise, mit der Sie unkompliziert Gewicht verlieren und Ihre Gesundheit unterstützen können. Allein auf die Essenspausen zu setzen reicht allerdings nicht für nachhaltige und sichtbare Erfolge. Allerdings sind bereits die Essenspausen gesund. Wer sich zum Beispiel an die Essenspausen hält, allerdings regelmäßig zu viele Kalorien konsumiert, reduziert die Gefahr von Diabetes, da der Insulinspiegel nicht dauerhaft hoch ist, nimmt aber vermutlich nicht (signifikant) ab.
Vor allem für Einsteiger ist die 16:8 Variante ein geeigneter Start in ein gesundes und fittes Leben. Studien weisen bereits auf die positiven Wirkungen des Fastens hin und derzeit werden viele weitere Forschungen bezüglich der positiven Effekte des Fastens durchgeführt.
Mit diesen 6 Tipps gelingt Ihnen der Intervallfasten-Start noch leichter:
- Tipp 1: Beginnen Sie zunächst mit 12 und dann mit 14 Stunden. So tasten Sie sich langsam an die 16 Stunden heran. Wer will, kann die Fastenperiode dann sogar auf 18 oder 20 Stunden verlängern.
- Tipp 2: Fasten Sie morgens. Das morgendliche Fasten geht mit einer erhöhten GH-Synthese einher und kurbelt die Fettverbrennung an.
- Tipp 3: Kombinieren Sie das Intervallfasten mit Sport, um noch bessere Effekte zu erzielen.
- Tipp 4: Verzichten Sie auf Fast Food, verarbeitete Lebensmittel und ungesunde Ernährung, um große Abnehm-Erfolge zu erzielen.
- Tipp 5: Suchen Sie sich einen Fasten-Partner. Das erhöht die Motivation und Freude am Fasten.
- Tipp 6: Seien Sie geduldig. Die Erfolge werden sich nicht von heute auf morgen einstellen, dafür stellen sie sich jedoch langfristig ein.