Hirndruck: Typische Symptome von intrakraniellem Druck

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    Erfah­ren Sie in die­sem Arti­kel, was unter Hirn­druck ver­stan­den wird sowie die typi­schen Ursa­chen und Sym­pto­me für einen erhöh­ten Druck im Gehirn (Hirn­druck­zei­chen). Außer­dem: Dia­gnos­tik und die ärzt­li­che Behand­lung von erhöh­tem Hirndruck.

    Das Wich­tigs­te in Kürze:
    • Ver­let­zun­gen und Erkran­kun­gen kön­nen zu erhöh­tem Hirn­druck füh­ren, der auf das emp­find­li­che Ner­ven­ge­we­be drückt.
    • Typi­sche Hirn­druck­zei­chen sind Übel­keit, Erbre­chen, Kopf­schmer­zen und Bewusst­seins­stö­run­gen.
    • Durch ein CT oder Ver­fah­ren zur Mes­sung des Hirn­drucks wird eine Dia­gno­se gestellt und eine ent­spre­chen­de Behand­lung eingeführt.
    • In eini­gen Fäl­len ist eine Ope­ra­ti­on (Kra­nio­to­mie) not­wen­dig, um Hirn­druck zu behandeln.

    Hirndruck: Typische Symptome von intrakraniellem Druck

    Definition: Hirnwasser (Liquor) und Hirndruck

    Das Gehirn ist nicht nur durch den umge­ben­den Kno­chen, son­dern auch durch das Hirn- bzw. Ner­ven­was­ser (Liqu­or) gut vor äuße­ren Gewalt­ein­wir­kun­gen geschützt.

    Die kla­re Flüs­sig­keit befin­det sich sowohl im Gehirn als auch um das Hirn und das Rücken­mark her­um. Es wird direkt vor Ort pro­du­ziert und regel­mä­ßig erneuert.

    Damit unser Ner­ven­sys­tem gut geschützt, jedoch nicht ein­ge­engt wird, herrscht nor­ma­ler­wei­se ein Druck (ICP-Wert) von

    • 5–10 mm Hg (Mil­li­me­ter Queck­sil­ber­säu­le) bzw.
    • 0–14 cm H2O (Mil­li­me­ter Wassersäule).

    Jedoch kön­nen bestimm­te Erkran­kun­gen oder Ver­än­de­run­gen dazu füh­ren, dass die­ser Druck ansteigt und auf das emp­find­li­che Ner­ven­ge­we­be drückt. In die­sen Fäl­len spre­chen wir von Hirn­druck oder intra­kra­ni­ellem Druck.

    Bei wel­chen Druck­ver­hält­nis­sen ein erhöh­ter Hirn­druck herrscht, zeigt die fol­gen­de Tabelle:

    IPC-Wert in mm Hg und cm H2OInter­pre­ta­ti­on des Wertes
    0–10 mm Hg / 0–14 cm H2ONor­mal­wert
    11–20 mm Hg / 15–27 cm H2Oleicht erhöh­ter Wert
    21–40 mm Hg / 28–54 cm H2Ostark erhöh­ter Wert
    mehr als 40 mm Hg / 55 cm H2Osehr stark erhöh­ter Wert

    Ursachen von erhöhtem Hirndruck

    Ein zu hoher Druck im Liqu­or­sys­tem kann ver­schie­de­ne Ursa­chen haben. Bei­spiels­wei­se kön­nen ursäch­lich sein:

    • Gut­ar­ti­ge oder bös­ar­ti­ge Hirntumore
    • Ent­zün­dun­gen und Infektionen
    • Ver­let­zun­gen
    • Spe­zi­el­le ana­to­mi­sche Gegebenheiten
    • Erb­krank­hei­ten
    • Ohne erkenn­ba­re Ursa­che (häu­fig bei über­ge­wich­ti­gen, jun­gen Frauen)

    Der Hirn­druck ent­steht dann auf­grund ver­schie­de­ner Mecha­nis­men wie zum Beispiel:

    • Einer Über­pro­duk­ti­on an Liquor
    • Einem gestör­ter Abfluss des Liquors
    • Einer Schwel­lung des Gehirns
    • Einer Raum­for­de­rung im Kopf

    Hirndruck Ursachen

    Hirndruckzeichen: Symptome für erhöhten Hirndruck

    Tritt akut ein erhöh­ter Hirn­druck auf, so sind fol­gen­de Sym­pto­me möglich:

    • Übel­keit und schwall­ar­ti­ges Erbre­chen (vor allem morgens)
    • Kopf­schmer­zen
    • Schläf­rig­keit und Bewusstseinsstörungen

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    Zeichen eines chronischen Hirndrucks

    Ein über einen län­ge­ren Zeit­raum bestehen­der Hirn­druck lässt sich häu­fig nicht so klar anhand der Sym­pto­me fest­ma­chen. Die Beschwer­den sind mit Antriebs­lo­sig­keit, Lust­lo­sig­keit und einer all­ge­mei­nen Ver­lang­sa­mung eher unspezifisch.

    Soll­ten Sie die­se Sym­pto­me ver­mehrt über einen län­ge­ren Zeit­raum wahr­neh­men, soll­te ein Arzt kon­sul­tiert wer­den, um das Krank­heits­bild ein­zu­gren­zen und eine Dia­gno­se stel­len zu können.

    Mögliche Komplikationen

    Bei einem erhöh­ten intra­kra­ni­ellen Druck kann es dazu kom­men, dass Hirn­ge­we­be ver­drängt und in Öff­nun­gen der Schä­del­ba­sis ein­ge­klemmt wird. Zudem kann es zu Druck­schä­den der Ner­ven kom­men, da das Gehirn durch den fes­ten Schä­del­kno­chen kei­ne Mög­lich­keit zum aus­wei­chen hat.

    Hier­durch sind blei­ben­de Schä­den mög­lich. Außer­dem besteht die Gefahr eines Wach­ko­mas oder sogar eines töd­li­chen Aus­gangs, wes­halb eine früh­zei­ti­ge Behand­lung drin­gend not­wen­dig ist.

    Diagnostik

    Weg­wei­send ist gera­de beim aku­tem Hirn­druck oft das Beschwer­de­bild. Eine kör­per­li­che Unter­su­chung kann Auf­schluss dar­über geben, ob bereits neu­ro­lo­gi­sche Sym­pto­me durch den Druck auf das Gehirn ent­stan­den sind.

    Bei dem Ver­dacht auf Hirn­druck ist eine Bild­ge­bung mit­tels CT das Ver­fah­ren der Wahl, um das Aus­maß und mög­li­che Ursa­chen zu erkennen.

    Obwohl vie­le Erkran­kun­gen mit Hil­fe einer Lum­bal­punk­ti­on (Ent­nah­me von Hirn­was­ser) zu erken­nen sind, ist die­se Maß­nah­me bei Hirn­druck drin­gend zu unter­las­sen, da sonst die Gefahr einer Ein­klem­mung von Ner­ven­ge­we­be besteht.

    Nur in Aus­nah­me­fäl­len bei bestimm­ten Erkran­kun­gen darf trotz eines erhöh­ten Drucks die­se Maß­nah­me durch­ge­führt wer­den und kann dann sogar als The­ra­pie zum Ein­satz kom­men (zum Bei­spiel beim “Pseu­do­tu­mor cerebri”).

    Messung des Hirndrucks

    Um den Hirn­druck genau zu mes­sen, kom­men ver­schie­de­ne Ver­fah­ren zum Ein­satz. Bei Kopf­ver­let­zun­gen oder Hirn­er­kran­kun­gen kommt es meist zur Mes­sung, um den Pati­en­ten auf erhöh­ten Hirn­druck zu überprüfen.

    Mög­lich­kei­ten der Messung:

    • Mes­sung durch eine Hirn­druck­son­de, die in die Schä­del­höh­le ein­ge­führt wird
    • Sono­gra­phie des Ner­vus opticus
    Tipp: Bei Pati­en­ten mit Blut­ge­rin­nungs­stö­run­gen kön­nen Mes­sungs­ver­fah­ren mit­tels Son­den nicht ange­wen­det wer­den. In die­sem Fall kommt meist die Sono­gra­phie zum Einsatz.

    Behandlung von Hirndruck

    Je nach Ursa­che, kön­nen die The­ra­pie­mög­lich­kei­ten stark von­ein­an­der abwei­chen. In jedem Fal­le soll­te wenn mög­lich die Grund­er­kran­kung behan­delt wer­den. Des Wei­te­ren ist eine Sen­kung des Hirn­drucks wich­tig, um mög­li­che Kom­pli­ka­tio­nen und Fol­ge­schä­den zu verhindern.

    Medi­ka­men­tös kann dafür Man­ni­tol zum Ein­satz kom­men, das gut ver­träg­lich ein Zuviel an Flüs­sig­keit aus dem Kör­per her­aus schwemmt. In man­chen Fäl­len ist es sinn­voll, über ope­ra­ti­ve Ver­fah­ren Liqu­or abzu­las­sen oder einen Teil des Schä­del­kno­chens vor­über­ge­hend zu ent­fer­nen, um dem Gehirn mehr Platz zu bieten.

    In jedem Fall aber soll­te beim Ver­dacht auf erhöh­ten Hirn­druck und bei Auf­tre­ten der genann­ten Sym­pto­me zunächst der Haus­arzt auf­ge­sucht wer­den, wel­cher Sie dann zum ent­spre­chen­den Spe­zia­lis­ten überweist.

    FAQ: Fragen und Antworten zum Thema Hirndruck

    Was sind Hirndruckzeichen?

    Als Hirn­druck­zei­chen bezeich­net man die kli­ni­schen Sym­pto­me, die bei einer Erhö­hung des intra­kra­ni­ellen Dru­ckes (Hirn­druck) entstehen.

    Wie kann man Hirn­druck messen?

    Die Mes­sung erfolgt meist durch eine Hirn­druck­son­de oder durch eine Sonographie.

    Was soll­te ich bei erhöh­tem Hirn­druck tun?

    In jedem Fall gilt: Unbe­dingt zum Arzt und kei­ne Eigen­be­hand­lung durch­füh­ren. Der Arzt ent­schei­det, wel­che Behand­lung sinn­voll ist (zum Bei­spiel Medi­ka­men­te oder eine OP).

    Wie macht sich eine Erhö­hung des intra­kra­ni­ellen Dru­ckes bemerkbar?

    Zu den typi­schen Sym­pto­men gehö­ren Übel­keit und Erbre­chen, Kopf­schmer­zen oder Bewusstseinsstörungen.

    Wel­cher Arzt bei Hirndruck?

    Zunächst soll­ten Sie zum Haus­arzt gehen, wel­cher Sie dann gege­be­nen­falls zum Neu­ro­lo­gen überweist.

    Fazit und Tipps

    Erhöh­ter Hirn­druck kann durch Kopf­ver­let­zun­gen, Hirn­tu­mo­re oder durch Ent­zün­dun­gen und Infek­tio­nen her­vor­ge­ru­fen wer­den. Soll­ten typi­sche Hin­druck­zei­chen auf­tre­ten, wird ein Arzt kon­sul­tiert, wel­cher den Hirn­druck misst und eine geeig­ne­te Behand­lung einleitet.

    Las­sen Sie die Fin­ger von gefähr­li­chen Eigen­the­ra­pien. Es gibt kei­ne Haus­mit­tel zur Sen­kung des Hirn­drucks. Betrof­fe­ne soll­ten des­halb auf den Rat ihres Arz­tes hören und sich so gut es geht von Lärm, Unru­he, Stress und psy­chi­scher Belas­tung abschir­men, um den Kör­per nicht wei­ter zu belasten.

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.