Viele von uns sind davon betroffen: Wenn im Frühjahr die ersten Pflanzen, Bäume oder Sträucher zu blühen beginnen, geht auch die Heuschnupfensaison los. Doch auch im Sommer plagen die sogenannten Spätblüher noch viele Menschen.
Das ist lästig und ohne die passenden Medikamente häufig nicht zu überstehen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie effektiv gegen den Heuschnupfen tun können.
- Heuschnupfen ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems, die jedoch behandelt werden kann.
- Forscher vermuten, dass im Jahr 2050 rund die Hälfte aller Deutschen an einer Pollenallergie leiden werden.
- Hausmittel und Medikamente können helfen, doch nur die spezifische Immuntherapie ist wirklich effektiv.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist Heuschnupfen?
- 2 Die Symptome von Heuschnupfen (Rhinitis allergica)
- 3 Wann beginnt und endet die Heuschnupfenzeit?
- 4 Heuschnupfen Ursachen: Wodurch wird die Allergie hervorgerufen?
- 5 Heuschnupfen bei Kindern
- 6 Diagnostik: Habe ich Heuschnupfen?
- 7 Das sind die Therapiemöglichkeiten von Heuschnupfen
- 8 FAQ: Häufige Heuschnupfen-Fragen schnell beantwortet
- 9 Quellen
Was ist Heuschnupfen?
Als Heuschnupfen wird eine allergische Reaktion auf Pollen bezeichnet. Genauer gesagt handelt es sich dabei um die Überreaktion des Körpers auf Eiweiße verschiedener Pflanzenpollen.
Wie bei vielen Allergien gilt auch in diesem Fall, dass der menschliche Organismus in unterschiedlichem Maße auf diesen Auslöser reagiert. Während der Pollenflug einigen Menschen nichts ausmacht, fangen andere heftig an zu niesen.
Dabei ist es keineswegs nur das Heu, das die Beschwerden hervorruft. Auch Pollen anderer Pflanzen haben eine entsprechende Wirkung. Der Fachausdruck für den Heuschnupfen lautet Allergische Rhinitis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Rhinitis (Nasenschleimhaut).
Die Symptome von Heuschnupfen (Rhinitis allergica)
Als Symptome gelten, neben dem Niesen, auch ein starker Juckreiz im Hals sowie rote und tränende Augen. Gegebenenfalls können durch Pollen auchallergische Reaktionen in den unteren Atemwegen auftreten.
Die häufigen Symptome im Überblick:
- gerötete, juckende, tränende Augen
- eine laufende Nase
- eingeschränkte Nasenatmung
- eine juckende Nase
- Niesreiz
Die Symptome werden dadurch hervorgerufen, dass das Immunsystem versucht, die Eiweiße mit Antikörpern zu bekämpfen.
Es nutzt somit die gleiche Abwehrstrategie, wie gegen Krankheitserreger. Das Immunsystem setzt in der Folge unter anderem Histamin in den Schleimhäuten frei. Der Botenstoff bewirkt das, was wir als Symptome einer Allergie ausmachen. Allergien auf Pollen, Tierhaare oder Hausstaub sind in der Wirkungsweise auf den menschlichen Körper identisch.
Bei rund einem Viertel aller betroffenen Allergiker entsteht durch die dauerhafte Belastung des Immunsystems im Laufe der Jahre Bronchialasthma. Dem Fortschreiten dieser Krankheiten sollten Sie vorbeugen.
Wann beginnt und endet die Heuschnupfenzeit?
In der Theorie gibt es keine wirkliche Eingrenzung der Heuschnupfenzeit. Denn nahezu ständig befinden sich Pflanzen in der Blüte, auf die die Menschen allergisch reagieren können.
Die Praxis zeigt allerdings, dass bestimmte Pflanzen eine besonders starke Auswirkung haben.
Im April beginnt die Blüte der Birken, das stellt alljährlich den Startschuss in die Heuschnupfenzeit dar. Danach schließt sich die intensive Blüte von Gräsern an. Sie erstreckt sich über den gesamten Verlauf der Heuschnupfensaison und gilt somit als der Namensgeber der Allergischen Rhinitis.
Doch es sind weitaus mehr Pflanzen, die bei uns als Auslöser einer allergischen Rhinitis gelten. Während die Birke zu den Frühblühern zählt, setzt im Laufe des Frühsommers die Blüte der Spätblüher ein.
Roggen, Beifuß und Ambrosia blühen zu unterschiedlichen Zeiten und können Allergiker von Juni bis September beschäftigen. Da sich aber zum Ende der Heuschnupfensaison die Anzahl der potentiellen Auslöser reduziert, fallen die Auswirkungen der Spätblüher nicht so stark ins Gewicht.
Allerdings können gerade während der starken Winde im Herbst die Pollen von Pflanzen noch einmal weitergetragen werden. Anschließend kann es schon im Dezember wieder zum Pollenflug von Hasel und Erle kommen. Die Blüte dieser Frühblüher beginnt bereits im Februar und geht beinahe nahtlos in die Blüte der Birke über.
Heuschnupfen Ursachen: Wodurch wird die Allergie hervorgerufen?
Die Ursache des Heuschnupfens ist eine Fehlregulierung des Immunsystems. Es stuft die Eiweiße verschiedener Pflanzenpollen als schädlich ein und versucht sie zu bekämpfen. Dabei sind sie eigentlich unschädlich für den Körper.
Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter einer Pollenallergie. Heute sind es rund 20 Prozent der Gesellschaft. Laut einer Prognose des an der TU München angesiedelten Zentrums für Allergie und Umwelt wird diese Zahl in der Zukunft stark ansteigen.
Kaum zu glauben: Die Forscher prognostizieren, dass im Jahr 2050 etwa die Hälfte aller Deutschen an einer Pollenallergie leiden werden. Diese enorme Zunahme ist allerdings nicht darauf zurückzuführen, dass immer mehr Menschen eine Fehlregulierung des Immunsystems haben.
Die Forscher machen in erster Linie den Klimawandel dafür verantwortlich. Er verlängert die Blütezeit von Pflanzen. Zugleich produzieren sie aufgrund eines höheren CO2-Gehalts in der Luft mehr Pollen.
Die Wahrscheinlichkeit eines fehlregulierten Immunsystems kann per Vererbung an die Kinder weitergegeben werden. Laut Untersuchungen steigt die Wahrscheinlichkeit an einer Allergie zu leiden, wenn auch die Eltern bereits betroffen sind.
Hat kein Elternteil eine akute Allergie, liegt das Allergierisiko der Kinder bei 5 bis 15 Prozent. Leiden beide Eltern unter der gleichen Allergie kann das Allergierisiko der gemeinsamen Kinder auf bis zu 80 Prozent anwachsen.
Das hohe Allergierisiko bedeutet nicht nur eine hohe Wahrscheinlichkeit, an einer bestimmten Allergie zu leiden. Mit einer Pollenallergie kommen häufig auch Anfälligkeiten für
Heuschnupfen bei Kindern
Bei Kindern ist nicht nur die Vererbung ein Faktor, der das Allergierisiko beeinflusst, sondern auch die sogenannte Hygienehypothese. Dabei ist davon auszugehen, dass das Immunsystem von Kindern, die in sehr reinen und sauberen Verhältnissen aufwachsen, nicht ausreichend gefordert und deswegen nicht intensiv genug ausgebildet wird.
Diese Kinder leiden häufiger an einer Allergie. Auch Kinder, die in einem Raucherhaushalt aufwachsen, können stärker von Allergien betroffen sein. Die Schadstoffe in der Luft reizen die Atemwege, wodurch diese anfälliger gegen äußere Einflüsse werden.
Diagnostik: Habe ich Heuschnupfen?
Diagnostisch kann man meist schon anhand der geschilderten Beschwerden eine Vermutung aufstellen. Um den Verdacht zu bestätigen, ist ein Allergietest meist Mittel der Wahl.
Zur Allergie-Testung verwendet man bei Verdacht auf Heuschnupfen meist den sogenannten Prick-Test. Dabei tropft man Lösungen mit unterschiedlichen Allergenen sowie eine Positiv- und eine Negativlösung zum Vergleich auf einen Unterarm.
Mit einer spitzen Lanzette wird die Haut an diesen Stellen oberflächlich aufgeritzt, damit die Test-Lösungen in die Haut kommen können. Die Auswertung des Tests erfolgt in der Regel nach fünfzehn bis dreißig Minuten.
Haben sich an manchen Stellen rote, juckende Quaddeln gebildet, so war der Test für dieses Allergen positiv. Da während der Testung die Gefahr einer stärkeren allergischen Reaktion bis hin zum allergischen Schock (Anaphylaxie) besteht, muss man nach dem Test noch eine kurze Zeit in der Praxis unter Beobachtung bleiben.
Das sind die Therapiemöglichkeiten von Heuschnupfen
Bei Heuschnupfenproblemen sollte ein Allergologe kontaktiert werden.
Wenn sie eine allergische Rhinitis medizinisch therapieren, setzen viele Menschen bei einer symptomatischen Behandlung an.
Das heißt, sie nehmen Allergietabletten, Nasenspray oder Augentropfen ein. Damit bekämpfen sie die Beschwerden aber nicht die Ursachen. Somit verschaffen sie sich für den Moment eine Linderung, welche jedoch nicht lange anhält.
Um das Problem bei der Wurzel zu packen, ist die spezifische Immuntherapie (SIT) aktuell die einzig effektive Behandlung gegen eine Pollenallergie. Sie setzt direkt bei der Ursache an, nämlich der übermäßigen Reaktion des Immunsystems auf die Eiweiße der Pollen.
Bei der Therapie gehen Mediziner so vor, dass sie den Körper schrittweise an die ungefährlichen Allergieauslöser gewöhnen. Diese Art der Therapie wird auch als Desensibilisierung bezeichnet.
Wirkungsvolle Hausmittel und Schüßler Salze
Ebenfalls können Hausmittel gegen eine Allergie hilfreich sein. Zunächst sollten Sie eine Nasenspülung anwenden. Sie spült die Pollen von den Nasenschleimhäuten. Anschließend kann ein Dampfbad mit einer Kochsalzlösung helfen. Denn dadurch werden die Nasenschleimhäute angefeuchtet, was den Juckreiz mildert.
Gegen juckende und tränende Augen ist ein kaltes und nasses Handtuch hilfreich. Um die Atemwege zu befreien, helfen ätherische Öle. Sie sind schleimlösend und sorgen dafür, dass Sie besser durchatmen können.
Auch Schüßlersalze lassen sich zur Heuschnupfen-Behandlung einsetzen. Als wichtigstes Salz hat sich Natrium chloratum herausgestellt. Es gibt Nasensprays und Augentropfen, die dieses Schüßlersalz enthalten und effektiv gegen eine Pollenallergie sind.
Je nach den vorliegenden Beschwerden können Sie weitere Schüßlersalze einnehmen. Gegen allergisch bedingten Schnupfen empfehlen Therapeuten Arsenum iodatum, da es die Allergiebereitschaft des Körpers reduziert.
Fällt Ihnen die Atmung durch die Nase schwer, kann Kalium chloratum eine Linderung der Symptome bewirken. Mit Calcium phosphoricum können Sie den Abbau der Eiweiße, die die Allergie auslösen vorantreiben, während Ferrum phosphoricum eine allgemeine Stärkung des Körpers in Zeiten großer Anstrengung bewirkt.
Beliebte Hausmittel im Überblick:
- Nasenspülungen und Dampfbad mit Kochsalzlösung
- Nasses Handtuch (Linderung bei juckenden Augen)
- Ätherische Öle
- Schüßlersalze
Um möglichst beschwerdefrei leben zu können, sollten Sie ebenfalls die Ursachen bekämpfen. Schließlich kann eine langfristige Belastung aufgrund einer Pollenallergie schwerwiegende Folgen haben. Sind Sie weitgehenst desensibilisiert, verringert sich zudem die Gefahr, dass das Allergierisiko vererbt wird.
FAQ: Häufige Heuschnupfen-Fragen schnell beantwortet
Welche Symptome treten bei Rhinitis allergica auf?
Zu den typischen Symptomen gehören gerötete und juckende Augen, eine laufende Nase, Niesattacken, geschwollene Augenlider sowie Juckreiz der Schleimhäute in Mund und Rachen.
Warum hat man eigentlich Heuschnupfen?
Die allergische Reaktion entsteht durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems, welches Eiweiße verschiedener Pflanzenpollen fälschlicherweise als schädlich einstuft und diese versucht zu bekämpfen.
Was kann man gegen Heuschnupfen tun?
Die effektivste Behandlung ist die spezifische Immuntherapie (SIT), welche die Ursache bekämpft und nicht nur die Symptome.
Welcher Arzt ist der richtige bei Heuschnupfen?
Bei Heuschnupfen sollten Sie einen Allergologen kontaktieren.
Welche Medikamente helfen?
Medikamente zum Einnehmen (wie zum Beispiel Tabletten, Saft oder Tropfen) können gegen die Symptome bei Heuschnupfen helfen. Auch Antihistaminka wie Cetirizin und Loratadin werden häufig eingesetzt.
Quellen
- Dahler, J. et al.: Homöopathie bei Heuschnupfen
- Gesundheitsinformation.de — Heuschnupfen
- Allergieratgeber.de — Heuschnupfen Definition, Symptome, Behandlung, Tipps