Wintergrün – Alles, was du über seine Wirkung wissen solltest.
Wintergrün, oder auch Niedere Scheinbeere genannt, ist eine vom Aussterben bedrohte Heilpflanze, die vor allem in Form von Tees eingenommen wird und beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen und Schmerzzuständen Anwendung findet.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
Heilpflanzen-Steckbrief: Wintergrün
Herkunft und Geschichte
Der Halbstrauch, der zur Familie der Heidekrautgewächse gehört, stammt ursprünglich aus Nordamerika, genauer gesagt Kanada. Inzwischen ist er aber auch in Teilen Europas und Asiens anzutreffen. Wie der Name ahnen lässt, handelt es sich um eine immergrüne Pflanze, die ihre Blätter also ganzjährig trägt. Sie wird meist nur zwischen 15 und 25 Zentimeter hoch.
Wintergrün, lat. Gaultheria procumbens wächst vor allem in Wäldern unter Sträuchern und Büschen auf feuchtem, nährstoffarmen, aber basenreichen Boden. Die dunkelgrünen, ledrigen und glänzenden Blätter sind am Rand stark gesägt und enthalten ätherisches Öl, das zu 98% aus Methylsalicylat besteht. Mittlerweile kann das Methylsalicylat, welches aus den Blättern gewonnen wird, inzwischen technisch viel billiger hergestellt werden.
Die weiß- bis rosafarbenen Blüten werden bis zu einem Zentimeter lang und sehen wie kleine Glöckchen aus. Aus ihnen entwickeln sich die leuchtend roten, fleischigen Beeren des Wintergrün-Strauchs, die einen Durchmesser von circa 8 bis 15 Millimeter besitzen. Wintergrün blüht von Ende Juni bis Anfang August.
Anwendung und Wirkung
Wintergrün kommt in der Aromatherapie zum Einsatz und kann darüber hinaus in Form von Öl, Salben und Tees zu sich genommen werden. Geschnittenes und getrocknetes Wintergrün ist zum Beispiel in Apotheken erhältlich. Das aus den Blättern gewonnene Methylsalicylat wird außerdem in durchblutungsfördernden Bädern und Einreibungen verwendet. Bereits die indigenen Völker Nordamerikas verwendeten Wintergrün zu medizinischen Zwecken, beispielsweise bei Rückenschmerzen, Rheuma und Fieber.
Auch heutzutage wird es in diesem Kontext eingesetzt. Ob bei Fieber, chronischen Rückenleiden, rheumatischen Beschwerden, Kopfschmerzen sowie anderen akuten Schmerzzuständen und Sportverletzungen – die möglichen Einsatzgebiete sind vielfältig. Es weist starke chemische Ähnlichkeit mit Aspirin auf und gilt daher auch als Alternative zur Einnahme von Aspirin-Tabletten. Diese dürfen bei bestimmten Erkrankungen wie Asthma nicht eingenommen werden und schädigen zudem auf Dauer die Magenschleimhaut.
Eine Aufnahme des Wirkstoffs Acetylsalicylsäure über die Haut gelingt nicht. Das Methylsalicylat aus der Niederen Scheinbeere hingegen ist lipophil und kann über die Haut aufgenommen werden. Enzyme spalten die Salicylsäure ab und anschließend wird diese über das Gewebe weitergeleitet. Innerhalb kürzester Zeit gelangt der schmerzstillende Inhaltsstoff dorthin, wo er wirken soll und das Gewebe kann sich schneller regenerieren. Der Inhaltsstoff Glycosid Aucubin hat zudem desinfizierende Eigenschaften, weshalb die Niedere Scheinbeere auch bei bakteriellen Blasenentzündungen Anwendung findet.
Die wirkstoffbestimmende Komponente des Wintergrüns ist das aus dem ätherischen Öl der Blätter durch den Trocknungsprozess entstehende Methylsalicylat. Außerdem weist das Wintergrünöl Alpha-Pinen, Delta-Cadinen, Myrcen, Delta-3-Caren sowie 3,7‑Guaiadien auf. Die Inhaltsstoffe wirken schmerzstillend, antientzündlich, adstringierend, entspannend sowie durchblutungsfördernd.
Achtung: Bei Säuglingen, Kindern, Schwangeren und Stillenden wird von der Anwendung abgeraten. Bei Asthmatikern könnten eventuell Asthmaanfälle ausgelöst werden. Außerdem sind die Bestandteile des Amerikanischen Wintergrüns giftig. Bei einer inneren Anwendung des Wintergrünöls könnten bereits 4 Milliliter bei Kindern und 14 Milliliter bei Erwachsenen tödlich sein. Auch bei der äußeren Anwendung kann es zur Überdosierung kommen. Aus diesem Grund ist die vorgegebene Dosierung genau einzuhalten.