Wintergrün – mögliche Anwendungsgebiete und Wirkungsweisen

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    Win­ter­grün – Alles, was du über sei­ne Wir­kung wis­sen solltest. 

    Win­ter­grün, oder auch Nie­de­re Schein­bee­re genannt, ist eine vom Aus­ster­ben bedroh­te Heil­pflan­ze, die vor allem in Form von Tees ein­ge­nom­men wird und bei­spiels­wei­se bei rheu­ma­ti­schen Erkran­kun­gen und Schmerz­zu­stän­den Anwen­dung findet.

    Steckbrief

    Heilpflanzen-Steckbrief: Wintergrün

    Wis­sen­schaft­li­cher Name: Gaul­t­he­ria pro­cum­bens L. 
    Auch bekannt als: Ame­ri­ka­ni­sches Win­ter­grün, Nie­der­lie­gen­de Schein­bee­re, Teppichbeere
    Ern­te­zeit: Juni bis August
    Beson­de­re Nähr- und Inhalts­stof­fe: Methyl­sa­li­cy­lat, Alpha-Pinen, Del­ta-Cadi­nen, Myr­cen, Del­ta-3-Caren sowie 3,7‑Guaiadien, Gly­co­sid Aucubin
    Heil­kraft: harn­des­in­fi­zie­rend, schmerz­stil­lend, anti­ent­zünd­lich, adstrin­gie­rend, ent­span­nend sowie durchblutungsfördernd
    Anwen­dung:
    Rheu­ma Rücken­schmer­zen Kopf­schmer­zen Harn­stei­ne Fie­ber Bla­sen­pro­ble­me Nie­ren­pro­ble­me Sport­ver­let­zun­gen

    Herkunft und Geschichte

    Der Halb­st­rauch, der zur Fami­lie der Hei­de­kraut­ge­wäch­se gehört, stammt ursprüng­lich aus Nord­ame­ri­ka, genau­er gesagt Kana­da. Inzwi­schen ist er aber auch in Tei­len Euro­pas und Asi­ens anzu­tref­fen. Wie der Name ahnen lässt, han­delt es sich um eine immer­grü­ne Pflan­ze, die ihre Blät­ter also ganz­jäh­rig trägt. Sie wird meist nur zwi­schen 15 und 25 Zen­ti­me­ter hoch.

    Win­ter­grün, lat. Gaul­t­he­ria pro­cum­bens wächst vor allem in Wäl­dern unter Sträu­chern und Büschen auf feuch­tem, nähr­stoff­ar­men, aber basen­rei­chen Boden. Die dun­kel­grü­nen, led­ri­gen und glän­zen­den Blät­ter sind am Rand stark gesägt und ent­hal­ten äthe­ri­sches Öl, das zu 98% aus Methyl­sa­li­cy­lat besteht. Mitt­ler­wei­le kann das Methyl­sa­li­cy­lat, wel­ches aus den Blät­tern gewon­nen wird, inzwi­schen tech­nisch viel bil­li­ger her­ge­stellt werden.

    Die weiß- bis rosa­far­be­nen Blü­ten wer­den bis zu einem Zen­ti­me­ter lang und sehen wie klei­ne Glöck­chen aus. Aus ihnen ent­wi­ckeln sich die leuch­tend roten, flei­schi­gen Bee­ren des Win­ter­grün-Strauchs, die einen Durch­mes­ser von cir­ca 8 bis 15 Mil­li­me­ter besit­zen. Win­ter­grün blüht von Ende Juni bis Anfang August.

    Anwendung und Wirkung

    Win­ter­grün kommt in der Aro­ma­the­ra­pie zum Ein­satz und kann dar­über hin­aus in Form von Öl, Sal­ben und Tees zu sich genom­men wer­den. Geschnit­te­nes und getrock­ne­tes Win­ter­grün ist zum Bei­spiel in Apo­the­ken erhält­lich. Das aus den Blät­tern gewon­ne­ne Methyl­sa­li­cy­lat wird außer­dem in durch­blu­tungs­för­dern­den Bädern und Ein­rei­bun­gen ver­wen­det. Bereits die indi­ge­nen Völ­ker Nord­ame­ri­kas ver­wen­de­ten Win­ter­grün zu medi­zi­ni­schen Zwe­cken, bei­spiels­wei­se bei Rücken­schmer­zen, Rheu­ma und Fieber.

    Auch heut­zu­ta­ge wird es in die­sem Kon­text ein­ge­setzt.  Ob bei Fie­ber, chro­ni­schen Rücken­lei­den, rheu­ma­ti­schen Beschwer­den, Kopf­schmer­zen sowie ande­ren aku­ten Schmerz­zu­stän­den und Sport­ver­let­zun­gen – die mög­li­chen Ein­satz­ge­bie­te sind viel­fäl­tig. Es weist star­ke che­mi­sche Ähn­lich­keit mit Aspi­rin auf und gilt daher auch als Alter­na­ti­ve zur Ein­nah­me von Aspi­rin-Tablet­ten. Die­se dür­fen bei bestimm­ten Erkran­kun­gen wie Asth­ma nicht ein­ge­nom­men wer­den und schä­di­gen zudem auf Dau­er die Magenschleimhaut.

    Eine Auf­nah­me des Wirk­stoffs Ace­tyl­sa­li­cyl­säu­re über die Haut gelingt nicht. Das Methyl­sa­li­cy­lat aus der Nie­de­ren Schein­bee­re hin­ge­gen ist lipophil und kann über die Haut auf­ge­nom­men wer­den. Enzy­me spal­ten die Sali­cyl­säu­re ab und anschlie­ßend wird die­se über das Gewe­be wei­ter­ge­lei­tet. Inner­halb kür­zes­ter Zeit gelangt der schmerz­stil­len­de Inhalts­stoff dort­hin, wo er wir­ken soll und das Gewe­be kann sich schnel­ler rege­ne­rie­ren. Der Inhalts­stoff Gly­co­sid Aucu­bin hat zudem des­in­fi­zie­ren­de Eigen­schaf­ten, wes­halb die Nie­de­re Schein­bee­re auch bei bak­te­ri­el­len Bla­sen­ent­zün­dun­gen Anwen­dung findet.

    Die wirk­stoff­be­stim­men­de Kom­po­nen­te des Win­ter­grüns ist das aus dem äthe­ri­schen Öl der Blät­ter durch den Trock­nungs­pro­zess ent­ste­hen­de Methyl­sa­li­cy­lat. Außer­dem weist das Win­ter­grün­öl Alpha-Pinen, Del­ta-Cadi­nen, Myr­cen, Del­ta-3-Caren sowie 3,7‑Guaiadien auf. Die Inhalts­stof­fe wir­ken schmerz­stil­lend, anti­ent­zünd­lich, adstrin­gie­rend, ent­span­nend sowie durchblutungsfördernd.

    Ach­tung: Bei Säug­lin­gen, Kin­dern, Schwan­ge­ren und Stil­len­den wird von der Anwen­dung abge­ra­ten. Bei Asth­ma­ti­kern könn­ten even­tu­ell Asth­ma­an­fäl­le aus­ge­löst wer­den. Außer­dem sind die Bestand­tei­le des Ame­ri­ka­ni­schen Win­ter­grüns gif­tig. Bei einer inne­ren Anwen­dung des Win­ter­grün­öls könn­ten bereits 4 Mil­li­li­ter bei Kin­dern und 14 Mil­li­li­ter bei Erwach­se­nen töd­lich sein. Auch bei der äuße­ren Anwen­dung kann es zur Über­do­sie­rung kom­men. Aus die­sem Grund ist die vor­ge­ge­be­ne Dosie­rung genau einzuhalten.

    Wissenswertes

    Wissenswertes
    In Nord­ame­ri­ka fin­den die Blät­ter und Früch­te des Win­ter­grün­strauchs auch in der Küche Ver­wen­dung. Sie wer­den nicht nur als Tee genos­sen, son­dern auch in Kuchen ver­ar­bei­tet und sind ein wich­ti­ger Bestand­teil von Root Beer. Das Aro­ma des Öls wird dar­über hin­aus in Zahn­pas­ta, Mund­spü­lun­gen oder Kau­gum­mis genutzt.