Wermut – Alles, was du über seine Wirkung wissen solltest.
Wermut ist vor allem als Bestandteil des alkoholischen Getränks „Absinth“ bekannt, welches Halluzinationen hervorrufen soll. Als Heilpflanze kann Wermutkraut bei verschiedenen körperlichen Beschwerden angewendet werden.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
Heilpflanzen-Steckbrief: Wermut
Herkunft und Geschichte
Wermut beziehungsweise Wermutkraut wird auch als Bitterer Beifuß oder Alsem bezeichnet. Er gehört zur Pflanzengattung Artemisia in der Familie der Korbblütler. Die Pflanze mit dem wissenschaftlichen Namen Artemisia absinthium hat ihren Ursprung in Europa und Westasien. Später wurde sie auch in anderen Gebieten wie in Nordamerika angebaut. Ein Großteil der Produktion stammt heute aus Osteuropa.
Eine große Bekanntheit erreichte Wermut zunächst durch die französische Kunstszene rund um van Gogh. Die Künstler genossen Wermut hauptsächlich in Form des alkoholischen Getränks Absinth. In hoher Dosierung und bei Langzeitgebrauch soll Absinth aufgrund des enthaltenen Nervengifts Thujon Körper und Psyche negativ beeinflussen können. Aus diesem Grund wurde das Getränk für lange Zeit verboten. Heutzutage enthält Absinth aber deutlich weniger Thujon und dard deshalb wieder ausgeschenkt werden.
Anwendung und Wirkung
Aufgrund des hohen Thujongehalts wird Wermut auch zu medizinischen Zwecken nur noch verdünnt verwendet. Oftmals wird er dazu mit anderen Heilpflanzen kombiniert. Die Anwendung der Kombipräparate ist innerhalb der vorgegebenen Dosierungsempfehlungen weitestgehend unbedenklich.
Die innerliche Einnahme des Extraktes ist vor allem in Form eines Tees oder einer Tinktur üblich. Für den Wermut-Extrakt werden die Blätter und oberen Sprossteile gesammelt und getrocknet. Beim Genuss des Tees ist darauf zu achten, dass durch das Süßen des Getränkes nicht nur der Geschmack, sondern auch die Wirkung der Bitterstoffe des Wermuts abgeschwächt werden. Die äußerliche Anwendung durch Umschläge und Bäder kann Hauterkrankungen lindern. Zum Beispiel soll das Kraut bei schlecht heilenden Wunden, Geschwüren und Insektenstichen helfen. Traditionell wird Wermut sogar als Wurmmittel1) eingesetzt.
Das Wermutkraut hat unter anderem blutreinigende, kreislaufstärkende und stark menstruationsfördernde Eigenschaften. Seine mögliche heilende Wirkung bei Verdauungsstörungen2) ist vor allem auf die Bitterstoffe der Pflanze zurückzuführen. Sogar bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn3) kann Wermut förderlich sein.
Wichtig zu beachten ist, dass das im Wermut enthaltene Thujon leicht giftige Eigenschaften haben soll. Das Kraut ist daher niemals unverdünnt einzunehmen. Dieser Inhaltsstoff ist auch der Grund dafür, dass das alkoholische Getränk Absinth bei übermäßigem Verzehr schwindelerregend wirken und Halluzinationen auslösen kann. In der Schwangerschaft ist generell von einer Einnahme abzuraten, da Wermut auch wehenfördernde Eigenschaften aufweist. Der gezielte Einsatz während der Geburt sollte mit einem Arzt abgesprochen werden. Darüber hinaus sollten auch Personen mit Magen- und Darmgeschwüren auf die Einnahme verzichten.
Wissenswertes
Quellen
- Caner et al. (2008). Comparison of the effects of Artemisia vulgaris and Artemisia absinthium growing in western Anatolia against trichinellosis (Trichinella spiralis) in rats.
- Batiha et al. (2020). Bioactive Compounds, Pharmacological Actions, and Pharmacokinetics of Wormwood (Artemisia absinthium).
- Omer et al. (2007).Steroid-sparing effect of wormwood (Artemisia absinthium) in Crohn’s disease: a double-blind placebo-controlled study.