Ulcus cruris – das ‘offene Bein’

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    Ulcus cruris – das 'offene Bein'

    Definition

    Das Ulcus cru­ris, auch Unter­schen­kel­ge­schwür oder ‘offe­nes Bein’ genannt, ist eine schlecht hei­len­de Wun­de an Fuß, Wade oder Schien­bein. Das unre­gel­mä­ßig begrenz­te, näs­sen­de und meist wenig schmerz­haf­te Ulcus cru­ris tritt bevor­zugt ober­halb des Innen­knö­chels auf und kann ver­schie­de­ne Ursa­chen haben.

    Ursachen

    Es kön­nen ver­schie­de­ne Ursa­chen für ein Ulcus cru­ris ver­ant­wort­lich sein. Gemein­sam haben die­se Ursa­chen, dass sie zu einer schlech­te­ren Blut­ver­sor­gung und somit zu einer erschwer­ten Hei­lung der Wun­de führen.

    Ulcus cruris venosum

    Bei die­ser Form des offe­nen Beins liegt eine venö­se Insuf­fi­zi­enz zugrun­de. Die Venen kön­nen den Rück­fluss des Blu­tes von den Bei­nen zum Her­zen nicht mehr aus­rei­chend gewähr­leis­ten, wes­halb es sich staut. Die Betrof­fe­nen haben Was­ser in den Bei­nen (Öde­me), die Unter­schen­kel und Füße sind geschwol­len und gerö­tet. Im End­sta­di­um der Venen­in­suf­fi­zi­enz kommt es zum Ulcus cru­ris venosum.

    Ulcus cruris arteriosum

    Hier liegt dem Unter­schen­kel­ge­schwür eine fort­ge­schrit­te­ne peri­phe­re arte­ri­el­le Ver­schluss­krank­heit (pAVK) zugrun­de. Durch den arte­ri­el­len Gefäß­ver­schluss gelangt nicht mehr aus­rei­chend Blut in das Bein. Dabei ist die betrof­fe­ne Stel­le blass und kalt. Jedoch kann auch hier die Min­der­durch­blu­tung zu offe­nen, schlecht hei­len­den Wun­den führen.

    Diabetisches Fußsyndrom

    Ein lan­ge bestehen­der oder schlecht ein­ge­stell­ter Dia­be­tes mel­li­tus kann zu Fol­ge­er­kran­kun­gen wie der Mikro- und Makro­an­gio­pa­thie kom­men. Die­se krank­haf­ten Ver­än­de­run­gen der Gefä­ße sor­gen eben­falls dafür, dass leich­ter Wun­den ent­ste­hen und die­se schlech­ter abhei­len können.

    Therapie

    Bei der Behand­lung eines offe­nen Beins ste­hen zwei Din­ge im Vor­der­grund: Einer­seits muss natür­lich die Wun­de selbst rich­tig the­ra­piert wer­den, ande­rer­seits ist für den Erfolg eine Behand­lung der zugrun­de lie­gen­den Erkran­kung not­wen­dig. Die Wund­be­hand­lung ist unver­zicht­bar, um eine Hei­lung zu gewähr­leis­ten, eine Infek­ti­on der offe­nen Stel­le und im schlimms­ten Fall eine Aus­brei­tung und Ampu­ta­ti­on zu ver­hin­dern. Die Wund­ver­sor­gung soll­te wie folgt aussehen:

    • Medi­zi­ni­sche Säu­be­rung der Wunde
    • Loka­le Behand­lung mit Sal­ben­ver­bän­den je nach Zustand des Ulcus (da vie­le Sal­ben rei­zen und zu Ent­zün­dun­gen füh­ren oder aus­trock­nen kön­nen, soll­ten sol­che Ver­bän­de immer in Abspra­che mit dem behan­deln­den Arzt erfol­gen. Oft ver­wen­det wer­den: Algi­nat und bei Anzei­chen für eine Infek­ti­on Silberzusatz)
    • Mobi­li­sie­rung des Beines
    • Kom­pres­si­ons­the­ra­pie

    Um ein Wie­der­auf­tre­ten nach Mög­lich­keit zu ver­hin­dern, soll­ten die The­ra­pie des Grund­lei­dens sowie die Mobi­li­sa­ti­on und Kom­pres­si­ons­the­ra­pie fort­ge­führt wer­den. Dabei sind regel­mä­ßi­ge Kon­trol­len anzuraten.

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.