Syphilis (Lues) durch richtigen Schutz vorbeugen

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    Syphilis (Lues) durch richtigen Schutz vorbeugen

    Safer Sex statt Syphilis

    Die Syphi­lis (auch Lues genannt) zählt zu den sexu­ell über­trag­ba­ren Erkran­kun­gen. Erre­ger ist ein Bak­te­ri­um namens Tre­po­ne­ma pall­i­dum. Es kann beim unge­schütz­ten Geschlechts­ver­kehr über kleins­te Ver­let­zun­gen der Haut oder Schleim­häu­te in den Kör­per ein­drin­gen und ist sehr infek­ti­ös. Die effek­tivs­te Maß­nah­me, um einer Infek­ti­on durch Geschlechts­ver­kehr vor­zu­beu­gen, ist die Ver­wen­dung eines Kondoms.

    Jedoch kann die Infek­ti­ons­krank­heit nicht nur aus­schließ­lich durch Sexu­al­kon­tak­te über­tra­gen wer­den. Auch die Über­tra­gung der Erre­ger von einer infi­zier­ten Schwan­ge­ren auf das Kind ist mög­lich. Auch Blut­trans­fu­sio­nen kön­nen zu einer Infek­ti­on füh­ren. Aller­dings wer­den in Deutsch­land die Blut­pro­duk­te streng kon­trol­liert, wes­halb die­ser Über­tra­gungs­weg glück­li­cher­wei­se sehr sel­ten ist.

    Ins­ge­samt kommt die Erkran­kung bei Män­nern häu­fi­ger vor als bei Frau­en und ist am ehes­ten in der Alter­grup­pe von 20 bis 50 jäh­ri­gen zu finden.

    Stadien und Symptome

    Kommt es zu einer Über­tra­gung von Syphi­lis, tre­ten die ers­ten Sym­pto­me meist 2–3 Wochen nach Infek­ti­on auf. Man unter­schei­det die Früh­sy­phi­lis von der Spät­sy­phi­lis. Kam es zu einer Früh­sy­phi­lis kann nach einer mona­te- oder jah­re­lan­gen beschwer­de­frei­en Pha­se die Spät­sy­phi­lis auf­tre­ten. In man­chen Fäl­len hält das beschwer­de­freie Inter­vall auch den Rest des Lebens und es kommt nicht zu den Sym­pto­men einer Spät­sy­phi­lis. Eine Erkran­kung kann, muss aber nicht alle Sta­di­en durchlaufen.

    Frühsyphilis

    Die Früh­sy­phi­lis lässt sich in ein pri­mä­res und ein sekun­dä­res Sta­di­um ein­tei­len. Das pri­mä­re Sta­di­um tritt meist 2–3 Wochen, das sekun­dä­re Sta­di­um 8–12 Wochen nach der Infek­ti­on mit Tre­po­ne­ma pall­i­dum auf.

    Pri­mä­res Stadium

    Die­ses Sta­di­um äußert sich durch eine lokal begrenz­te Reak­ti­on an den Geschlechts­or­ga­nen. Dabei kommt es zu einer Ent­ste­hung des soge­nann­ten Pri­mär­ef­fekts, eines har­ten und schmerz­lo­sen Geschwürs mit Schwel­lung („Ulcus durum“ oder „har­ter Schank­er“ genannt). Ein­her geht die­se Ver­än­de­rung an den Geschlechts­tei­len in der Regel mit einer Schwel­lung der Lymph­kno­ten in der Leiste.

    Sekun­dä­res Stadium

    Kommt es zu Sym­pto­men des sekun­dä­ren Sta­di­ums, zei­gen die­se sich oft Tage oder Wochen nach dem pri­mä­ren Sta­di­um durch viel­fäl­ti­ge gene­ra­li­sier­te Sym­pto­me. Bei­spiels­wei­se tre­ten gehäuft auf:

    • Schwel­lung von Lymph­kno­ten am gesam­ten Körper
    • Fie­ber und grip­pe­ähn­li­che Symptome
    • Nicht jucken­de Haut­aus­schlä­ge, bevor­zugt an den Han­din­nen­flä­chen und Fuß­soh­len aber auch am rest­li­chen Kör­per möglich
    • Con­dy­lo­ma­ta lata
    • Läsio­nen der Schleimhäute
    • Für die Syphi­lis typi­sche Mandelentzündung
    • Haar­aus­fall
    • Betei­li­gung der Augen

    Bei einer Immun­schwä­che kön­nen schwer­wie­gen­de Ver­läu­fe der Erkran­kung auf­tre­ten, die unter Umstän­den töd­lich enden.

    Latente Phase

    In die­ser Pha­se sind die Betrof­fe­nen voll­kom­men frei von Sym­pto­men der Syphi­lis, obwohl die Erre­ger noch nach­ge­wie­sen wer­den kön­nen. Die Dau­er der Sym­ptom­frei­heit kann eini­ge Mona­te bis zu einem Leben lang anhalten.

    Spätsyphilis

    Das Spät­sta­di­um kann Mona­te oder Jah­re nach einer Infek­ti­on auf­tre­ten oder ganz fehlen.

    Ter­tiä­res Stadium

    Die­ses Sta­di­um zeich­net sich durch ent­zünd­li­che Ver­än­de­run­gen („Gum­men“) aus. Sie kön­nen an allen Orga­nen vor­kom­men und zu unter­schied­li­chen Beschwer­den füh­ren. Häu­fig ist eine Betei­li­gung des Herz-Kreislauf-Systems.

    Quar­tä­res Stadium

    Das letz­te Sta­di­um der Syphi­lis wird auch „Neu­ro­sy­phi­lis“ genannt. Dabei kommt es zu einem Befall des Ner­ven­sys­tems mit ent­spre­chen­den Sym­pto­men. Zum Bei­spiel kann die­ses Sta­di­um sich zei­gen durch:

    • Stö­run­gen der Sen­si­bi­li­tät: Taub­heit, Missempfindungen
    • Neu­ro­pa­thi­sche, ein­schie­ßen­de Schmerzen
    • Läh­mun­gen
    • Schlag­an­fäl­le
    • Hirn­haut­ent­zün­dun­gen
    • Krampf­an­fäl­le
    • Demenz
    • Psych­ia­tri­sche Sym­pto­me wie Psy­cho­sen oder Wesensveränderungen

    In man­chen Fäl­len kann auch die Neu­ro­sy­phi­lis kom­plett ohne Beschwer­den ver­lau­fen, obwohl ein Befall der Ner­ven nach­ge­wie­sen wer­den kann.

    Nachweis einer Infektion

    Da die Sym­pto­me in der Regel lokal oder mit all­ge­mei­nen Sym­pto­men begin­nen, ist der ers­te Ansprech­part­ner meis­tens der Haus­arzt, Uro­lo­ge oder Gynä­ko­lo­ge. Infol­ge­des­sen kann ein Blut­test Auf­schluss brin­gen, wenn anhand der geschil­der­ten Beschwer­den und kör­per­li­chen Unter­su­chung der Ver­dacht auf Syphi­lis besteht.

    Hier­zu nimmt man als ers­tes Blut für einen soge­nann­ten Such­test (Tre­po­ne­ma-Pall­i­dum-Häm­ag­glu­ti­na­ti­ons-Assay (TPHA)  oder Tre­po­ne­ma-pall­i­dum-Par­ti­kel-Agglu­ti­na­ti­on (TPPA)) ab. Bereits 2–3 Wochen nach Infek­ti­on kön­nen die Erre­ger mit einer die­ser Metho­de nach­ge­wie­sen wer­den. Ist der Such­test nega­tiv, kann eine Syphi­lis­er­kran­kung mit hoher Wahr­schein­lich­keit aus­ge­schlos­sen werden.

    Ein posi­ti­ver Test heißt jedoch nicht, dass eine Infek­ti­on mit Sicher­heit nach­ge­wie­sen ist. Zum end­gül­ti­gen Nach­weis erfolgt bei einem posi­ti­ven Test­ergeb­nis noch ein zwei­ter Bestä­ti­gungs­test (Tre­po­ne­ma pall­i­dum-Anti­kör­per-Absorp­ti­ons-Test (FTA-ABS)). Ist die­ser auch posi­tiv, spricht dies für das Vor­lie­gen einer aku­ten oder durch­ge­mach­ten Erkran­kung. Ein Test auf bestimm­te Anti­kör­per kann Aus­sa­ge dar­über geben, ob eine behand­lungs­be­dürf­ti­ge Lues vorliegt.

    Medikamentöse Therapie

    Die The­ra­pie der Wahl ist die intrmus­ku­lä­re (in den Mus­kel erfol­gen­de) Injek­ti­on des Anti­bio­ti­kums Peni­cil­lin. Die­ses Medi­ka­ment ist äußerst effek­tiv. Dem­zu­fol­ge soll­te nur bei schwer­wie­gen­den Grün­den gegen die Gabe von Peni­cil­lin (schwe­re all­er­gi­sche Reak­ti­on) auf ande­re Anti­bio­ti­ka wie Doxy­cy­clin, Ery­thro­my­cin oder Ceft­ria­xon zurück­ge­grif­fen werden.

    Als Kom­pli­ka­ti­on der Behand­lung kann eine soge­nann­te Jarisch-Herx­hei­mer-Reak­ti­on auf­tre­ten. Da die Gabe von Peni­cil­lin so effek­tiv ist und die Erre­ger rasch abtö­tet, kann es in eini­gen Fäl­len dazu kom­men, dass die Toxi­ne in den Bak­te­ri­en mit einem Schlag den Kör­per über­flu­ten und zu einer sys­te­mi­schen Ent­zün­dung füh­ren, was eine sta­tio­nä­re The­ra­pie not­wen­dig macht. 

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