Schock: Deshalb kann er lebensbedrohlich sein.

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    Ein Schock ist im medi­zi­ni­schen Sin­ne ein Sau­er­stoff­man­gel, der sich durch Sym­pto­me wie Herz­ra­sen, Blut­druck­ab­fall, eine beschleu­ni­ge Atmung oder durch Schweiß­aus­brü­che und Bläs­se kennzeichnet.

    Wie man zwi­schen ver­schie­de­nen Schock-Arten unter­schei­det, wel­che Ursa­chen den Zustand aus­lö­sen und wel­che Este-Hil­fe-Maß­nah­men ange­wen­det wer­den kön­nen, erfah­ren Sie in die­sem Artikel.


    Schock: Deshalb kann er lebensbedrohlich sein.

    Was versteht man unter einem Schock?

    Das Wort Schock wird häu­fig mit unter­schied­li­chen Bedeu­tun­gen ver­wen­det. Im medi­zi­ni­schen Sin­ne redet man dann von einem Schock, wenn die wich­ti­gen Orga­ne nicht mehr aus­rei­chend mit Sau­er­stoff ver­sorgt wer­den können.

    Ein sol­cher Schock­zu­stand kann schnell lebens­be­droh­lich wer­den. Jedoch ist er häu­fig leicht zu erken­nen. Die typi­schen Sym­pto­me eines Schocks sind:

    • Kalt­schwei­ßig­keit
    • Blut­druck­ab­fall
    • Bläs­se
    • Unruhe/Zittern
    • Herz­ra­sen
    • Verwirrtheit/Orientierungslosigkeit
    • Bewusst­seins­stö­run­gen und Bewusstlosigkeit

    Nach­fol­gend möch­ten wir Ihnen einen Kurz­über­blick zu den wich­tigs­ten Infos geben.

    Beschrei­bungEin Schock beschreibt im medi­zi­ni­schen Sin­ne einen Man­gel an Sau­er­stoff, wodurch Orga­ne nicht mehr aus­rei­chend mit Blut ver­sorgt werden.
    Ursa­chenJe nach Schock-Art kom­men unter­schied­li­che Ursa­chen in Fra­ge. Dazu zäh­len hohe Blut­ver­lus­te, Flüs­sig­keits­man­gel, Infek­tio­nen, All­er­ge­ne oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
    Sym­pto­meKal­ter Schweiß, Abfall des Blut­drucks, Bläs­se, Zit­tern, Unru­he, Herz­ra­sen und Orientierungslosigkeit.
    Ers­te-Hil­fe-Maß­nah­menRufen Sie 112, lagern Sie die Bei­ne des Pati­en­ten hoch (nicht bei einem kar­dio­ge­nem Schock) und beru­hi­gen Sie den Patienten.

    Welche Arten gibt es?

    Man unter­schei­det ver­schie­de­ne Arten von Schock anhand ihrer Ursachen:

    • All­er­gi­scher Schock
    • Volu­men­man­gel Schock
    • Sep­ti­scher Schock
    • Kar­dio­ge­ner Schock
    • Neu­ro­ge­ner Schock
    • Endo­kri­ner Schock
    • Zucker­schock
    • Psy­cho­ge­ner Schock

    Im nach­fol­gen­den Text erläu­tern wir Ihnen, was die ein­zel­nen Schock-Arten kenn­zeich­net und wel­che Ursa­chen häu­fig ver­ant­wort­lich sind.

    Allergischer (Anaphylaktischer) Schock

    Die Ana­phy­la­xie ist eine star­ke, lebens­be­droh­li­che all­er­gi­sche Reak­ti­on. Dabei schüt­tet der Kör­per nach Kon­takt mit einem All­er­gen (bspw. Nüs­se oder Insek­ten­gift) Boten­stof­fe aus, die alle Gefä­ße schlag­ar­tig weit stellen.

    Die wei­ten Gefä­ße füh­ren dazu, dass das Blut nicht mehr mit Kraft durch den Kör­per gepumpt wer­den kann.

    Die Fol­ge: Der Blut­druck fällt stark ab und das Herz rast, da es ver­sucht, den Sau­er­stoff­man­gel auszugleichen.

    Zusätz­lich kommt es häu­fig auch zu “undich­ten” Gefä­ßen. Das Was­ser im Blut sam­melt sich im Gewe­be und es bil­den sich Was­ser­ein­la­ge­run­gen (Öde­me). Der Kör­per “schwillt an”.

    Volumenmangel (Hypovolämischer) Schock

    Bei der Hypo­vo­lä­mie ist nicht aus­rei­chend Flüs­sig­keit im Herz-Kreis­lauf-Sys­tem vor­han­den. Dies führt dazu, dass trotz nor­ma­ler Wei­te der Gefä­ße nicht genü­gend Volu­men zum pum­pen vor­han­den ist.

    Der Blut­druck fällt ab und das Herz kommt mit der Arbeit nicht mehr nach. Es kommt zum Sau­er­stoff­man­gel der wich­ti­gen Orga­ne. Eine klas­si­sche Ursa­che ist hier eine stark blu­ten­de Verletzung.

    Septischer Schock

    Bei einer Sep­sis reagiert der Kör­per ähn­lich wie bei einer Ana­phy­la­xie. Jedoch ist der Aus­lö­ser kein All­er­gen von außen, son­dern Bak­te­ri­en, die in gro­ßer Men­ge in den Blut­kreis­lauf gelangt sind.

    Kardiogener Schock

    Von einer kar­dio­ge­nen Ursa­che spricht man, wenn das Herz so erkrankt ist, dass es zu einer Man­gel­ver­sor­gung an Sau­er­stoff kommt.

    Dabei reicht die Pump­funk­ti­on nicht mehr aus und der Blut­druck fällt ab. Alle schwe­ren Herz- oder Lun­gen­er­kran­kun­gen wie ein Herz­in­farkt oder eine Lun­gen­em­bo­lie kön­nen ursäch­lich sein.

    Neurogener Schock

    Eine neu­ro­ge­ne Ursa­che ist eine Ursa­che, die auf das Ner­ven­sys­tem zurück­zu­füh­ren ist. Dazu kann es zum Bei­spiel nach einer Ver­let­zung des Rücken­marks oder bei Hirn­er­kran­kun­gen kommen.

    Endokriner Schock

    Endo­krin beschreibt die Aus­schüt­tung von Hor­mo­nen. Hier kommt es durch einen Über­fluss oder aber Man­gel an bestimm­ten Hor­mo­nen zu Fehl­re­gu­la­tio­nen des Herz-Kreis­lauf-Sys­tems und in Fol­ge zu den oben beschrie­be­nen Symptomen.

    Zucker (Hypo- oder Hyperglykämischer) Schock

    Zucke­rent­glei­sun­gen betref­fen vor allem Dia­be­ti­ker und kön­nen eben­so eine Schock­sym­pto­ma­tik ver­ur­sa­chen. Dabei kann der Zucker zu nied­rig oder stark erhöht sein.

    Sonderfall: “Psychogener Schock”

    Auch in der Psy­cho­lo­gie und Psych­ia­trie gibt es das Phä­no­men des Schocks. Hier ist aber in der Regel nicht gemeint, dass es zu einer lebens­ge­fähr­li­chen Man­gel­ver­sor­gung wich­ti­ger Orga­ne kommt, die es zu behe­ben gilt.

    Jedoch kann das Erle­ben eines schlim­men Ereig­nis­ses den Kör­per in einen ähn­li­chen Zustand versetzen.

    Es kommt auch zu kör­per­li­chen Sym­pto­men, die Schock­sym­pto­men ähneln kön­nen. Die kör­per­li­che Reak­ti­on fin­det im Rah­men einer aku­ten Belas­tungs­re­ak­ti­on statt.

    Das Gefähr­li­che an die­ser Art des Schocks ist, dass die Betrof­fe­nen in ihrem Zustand oft nicht mehr in der Lage sind, Situa­tio­nen rich­tig zu beurteilen.

    Schock-Index

    Die­ser Index wird aus den bei­den typi­schen Sym­pto­men eines Schock­zu­stan­des gebil­det: Dem Blut­druck­ab­fall und dem Anstieg der Herz­fre­quenz. Berech­nen lässt sich der Index wie folgt:

    Puls­schlä­ge pro Minute/Oberer (systo­li­scher) Blut­druck­wert in mmHg = Index

    Bei einem Gesun­den könn­te man also rechnen:

    70 Schlä­ge pro Minute/120 mmHg = 0,58

    Erlei­det jemand einen Schock, so steigt der Puls und der Blut­druck fällt ab. Der Quo­ti­ent dreht sich um:

    120 Schlä­ge pro Minu­te / 70 mmHg = 1,71

    Dem­zu­fol­ge hat eine gesun­de Per­son einen Schock­in­dex von klei­ner als 1, nach erlei­den eines Schocks kommt es zu Wer­ten über 1. Je höher der Wert, des­to bedroh­li­cher die Situation.

    Erste Hilfe bei einem Schock

    In den meis­ten Fäl­len ist die Ers­te-Hil­fe ganz sim­pel. Kom­men Sie zu einer Per­son, die eine Schock­sym­pto­ma­tik zeigt, soll­ten Sie fol­gen­des tun:

    • Sofort den Ret­tungs­dienst unter 112 alarmieren
    • Die Per­son beruhigen
    • Sicht­ba­re Ursa­chen behe­ben (Star­ke Blu­tung durch einen Druck­ver­band, Per­son aus einer belas­ten­den / gefähr­li­chen Situa­ti­on her­aus­ho­len)
    • Die Per­son in eine lie­gen­de Posi­ti­on brin­gen, damit sie nicht bewusst­los wer­den und sich beim Fal­len ver­let­zen kann
    • Die Bei­ne des Betrof­fe­nen hoch­le­gen, damit Blut aus den Bei­nen zu den wich­ti­gen Orga­nen gelan­gen kann
    • Wenn mög­lich die Per­son zude­cken und sie betreu­en, bis der Ret­tungs­dienst eintrifft
    • Unru­he und Hek­tik vermeiden

    Die­se Maß­nah­men kön­nen bei fast allen Schock­ar­ten durch­ge­führt wer­den. Eine Aus­nah­me bil­det aller­dings der kar­dio­ge­ne Schock. Hier muss die Per­son sit­zend mit erhöh­tem Ober­kör­per gela­gert wer­den und die Bei­ne soll­ten unten bleiben.

    Grund dafür ist, dass das Herz bereits einer star­ken Belas­tung aus­ge­setzt ist und das zusätz­li­che Blut aus den Bei­nen nicht mehr bewäl­ti­gen kann. Dar­um ist dar­auf zu ach­ten, ob sicht­li­che Herz- oder Lun­gen­pro­ble­me bestehen.

    Eine Per­son mit einem Herz- oder Lun­gen­pro­blem wird in der Regel auch mit­tei­len, dass es ihnen im Lie­gen schlech­ter geht. Dann soll­te man auf kei­nen Fall dar­auf bestehen, dass sie lie­gen blei­ben sollen.

    Je nach Ursa­che muss anschlie­ßend ein Arzt die rich­ti­ge Behand­lung einleiten.

    Wie kann ich mich weiterführend zum Thema informieren?

    Sie benö­ti­gen wei­te­re medi­zi­ni­sche Infor­ma­tio­nen zum The­ma Schock, zur Ent­ste­hung sowie zur Behand­lung? Über fol­gen­de Links kön­nen Sie sich informieren:

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.