Plötzlicher Kindstod (SIDS)

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    Plötzlicher Kindstod (SIDS)

    Das tragische Schicksal: Plötzlicher Kindstod

    Der Plötz­li­che Kinds­tod, auch SIDS (Sud­den Infant Death Syn­drom) genannt, betrifft vor allem Kin­der zwi­schen dem 2. und 6. Lebens­mo­nat. Dabei ver­ster­ben die Kin­der meist ohne vor­he­ri­ge Sym­pto­me zu zei­gen, plötz­lich und häu­fig im Schlaf. Ein plötz­li­cher Kinds­tod ist dadurch cha­rak­te­ri­siert, dass auch bei der Obduk­ti­on des Kin­des kei­ne Ursa­che für das Unglück zu fin­den ist. In Deutsch­land ver­ster­ben jähr­lich etwa 150 Kin­der am Sud­den Infant Death Syn­drom. Das sind ca. 2 von 10000 Kin­der. Damit ist ein plötz­li­cher Kinds­tod glück­li­cher­wei­se sel­ten. Trotz­dem gehört er in Deutsch­land zu den häu­figs­ten Todes­ur­sa­chen für Kin­der unter einem Jahr.

    Wodurch es zum SIDS kommt, ist noch nicht voll­stän­dig geklärt. Ver­mu­tet wird ein Zusam­men­spiel aus äuße­ren Fak­to­ren und einer gene­ti­schen Ver­an­la­gung. Dabei geht man davon aus, dass es im Schlaf aus unter­schied­li­chen Grün­den zu einem Sau­er­stoff­man­gel kommt und der Kör­per betrof­fe­ner Kin­der es nicht aus­rei­chend schafft, Gegen­maß­nah­men ein­zu­lei­ten (auf­wa­chen, ver­mehr­te Atmung, etc.).

    Zu oft geben sich Eltern die Schuld an dem Tod ihres Kin­des oder fra­gen sich, was sie falsch gemacht haben. Jedoch kann man ledig­lich die Risi­ko­fak­to­ren für ein sol­ches Ereig­nis mini­mie­ren. Aktiv ver­hin­dern lässt sich der plötz­li­che Kinds­tod in der Regel lei­der nicht. Das Bes­te, was Eltern tun kön­nen, ist sich aus­führ­lich über mög­li­che Risi­ken zu infor­mie­ren und die­sen so gut wie mög­lich entgegenzuwirken.

    Welche Risikofaktoren gibt es?

    Als Risi­ko­fak­to­ren für das Auf­tre­ten des plötz­li­chen Kinds­to­des wur­den inzwi­schen meh­re­re Fak­to­ren gefun­den. Nicht alle die­ser Fak­to­ren las­sen sich jedoch ver­hin­dern oder beein­flus­sen. Bei­spiels­wei­se sind als sol­che Fak­to­ren zu nennen:

    • Unsi­che­re Schlaf­um­ge­bung des Kindes
    • Über­wär­mung
    • Fal­sche Lie­ge­po­si­ti­on des Kindes
    • Rau­chen wäh­rend der Schwan­ger­schaft oder in der Umge­bung des Kindes
    • Kin­der, von denen bereits ein Geschwis­ter­kind an SIDS ver­stor­ben ist
    • Früh­ge­bur­ten
    • Müt­ter, die in der Schwan­ger­schaft Dro­gen kon­su­miert haben
    • Müt­ter, die zum Zeit­punkt der Geburt jün­ger als 20 Jah­re waren

    Wie kann man sein Kind schützen?

    Um das Kind so gut es geht zu schüt­zen, soll­ten Eltern sich am bes­ten noch vor der Geburt genau über die Risi­ko­fak­to­ren infor­mie­ren. Dabei fin­det die Vor­sor­ge bereits wäh­rend der Schwan­ger­schaft statt. Wer­den­de Müt­ter soll­ten regel­mä­ßig Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen wahr­neh­men und sich an die Emp­feh­lun­gen ihrer Ärz­te hal­ten. Hier­zu zählt unter ande­rem der Ver­zicht auf Niko­tin in der Schwan­ger­schaft. Doch auch nach der Geburt kön­nen Eltern Maß­nah­men ergrei­fen, um das Risi­ko für ihr Kind mög­lichst gering zu hal­ten. Hier­zu zählen:

    • Das Kind soll­te im Zim­mer der Eltern, jedoch nicht mit ihnen in einem Bett schlafen.
    • Die bes­te Schlaf­po­si­ti­on für Säug­lin­ge ist die Rücken­la­ge — vor allem ein Lie­gen auf dem Bauch gilt es zu ver­mei­den, da so die Atmung erschwert ist.
    • Es gehört nichts ins Baby­bett, dass poten­zi­ell das Gesicht des Kin­des ver­de­cken könn­te — dazu gehö­ren Bett­de­cken, Kis­sen, Spiel­zeug und Kuschel­tie­re. Zum Schla­fen eig­net sich ein Babyschlafsack.
    • Das Schlaf­zim­mer soll­te kühl und gut gelüf­tet sein — eine Raum­tem­pe­ra­tur zwi­schen 16°C und 18°C ist optimal.
    • Um Über­wär­mung zu ver­mei­den, soll­te man auf die Dicke des Schlaf­sacks ach­ten — gera­de im Som­mer reicht ein dün­ner Stoff oft aus.
    • In Räu­men, in denen sich der Säug­ling tags­über oder nachts befin­det, soll­te das Rau­chen voll­kom­men ver­mie­den werden.
    • Die ver­wen­de­te Matrat­ze soll­te für Babys geeig­net sein.
    • Regel­mä­ßi­ge Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen mit dem Kind soll­ten wahr­ge­nom­men werden.
    • Das Stil­len des Kin­des wirkt sich posi­tiv aus und kann das Risi­ko eines SIDS senken.
    • Es ist in jedem Fall zu emp­feh­len, dass Eltern ein Ers­te-Hil­fe-Trai­ning spe­zi­ell für Kin­der­not­fäl­le absol­vie­ren — dies kann auch in vie­len ande­ren Situa­tio­nen lebens­wich­tig sein!
    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.