Metabolisches Syndrom

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    Metabolisches Syndrom

    Metabolisches Syndrom – Der krankhafte Wohlstand

    Ein meta­bo­li­sches Syn­drom besteht aus vier Erkran­kun­gen, die häu­fig zusam­men auf­tre­ten. Jede davon ist für sich bereits ein Risi­ko für schwe­re Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen wie Herz­in­fark­te oder Schlag­an­fäl­le. Tre­ten alle vier gemein­sam auf, so ist vom meta­bo­li­schen Syn­drom die Rede. Bei einem meta­bo­li­schen Syn­drom lei­den die Betrof­fe­nen zeit­gleich an krank­haf­tem Über­ge­wicht (Adi­po­si­tas), Blut­hoch­druck, einem gestör­ten Fett­stoff­wech­sel und einer soge­nann­ten Glu­ko­se­to­le­ranz­stö­rung, die nicht sel­ten in einen behand­lungs­be­dürf­ti­gen Dia­be­tes mel­li­tus Typ 2 übergeht.

    Das Vor­lie­gen eines meta­bo­li­schen Syn­droms erhöht die Wahr­schein­lich­keit für töd­li­che Ereig­nis­se wie einen Schlag­an­fall dras­tisch und wird dar­um im Volks­mund aus das “töd­li­che Quar­tett” genannt.

    Das “tödliche Quartett”

    Das meta­bo­li­sche Syn­drom liegt dann vor, wenn fol­gen­de Kri­te­ri­en erfüllt sind:

    • Krank­haf­tes Über­ge­wicht mit einem Body-Mass-Index (BMI) grö­ßer als 29,9 oder einem Tail­len­um­fang von ≥88 cm  bei Frau­en bzw. ≥102 cm bei Männern
    • Blut­hoch­druck mit Lang­zeit­wer­ten von ≥ 130/90 mmHg
    • Erhöh­te Wer­te für die Blut­fet­te LDL-Cho­le­ste­rin und Tri­gly­ce­ri­de sowie ernied­rig­te Blut­wer­te für HDL-Cholesterin
    • Einem Nüch­tern­blut­zu­cker von ≥ 100 mg/dl bzw. einem Dia­be­tes mel­li­tus Typ 2

    Doch was macht die­ses Syn­drom so gefähr­lich? Alle genann­ten Fak­to­ren füh­ren durch Abla­ge­run­gen oder erhöh­ten Druck zu Schä­di­gung der Gefä­ße. Die­se begüns­ti­gen Gefäß­ver­schlüs­se und kön­nen so zu Infark­ten in lebens­wich­ti­gen Orga­nen wie Herz oder Gehirn füh­ren. Doch nicht nur die­se bei­den Orga­ne sind gefähr­det. Eine Kom­bi­na­ti­on aus Über­ge­wicht, Blut­hoch­druck als auch zu hohen Zucker- und Fett­wer­ten im Blut kann allen Organ­sys­te­men scha­den und den Stoff­wech­sel auf diver­se Arten beein­flus­sen. So kann es bei­spiels­wei­se auch zu Nie­ren­pro­ble­men und Gicht kommen.

    Risikofaktoren und Prävention

    Als Haupt-Risi­ko­fak­to­ren für das meta­bo­li­sche Syn­drom gelten:

    • Unge­sun­de Ernährung
    • Bewe­gungs­man­gel
    • Schlaf­man­gel
    • Stress
    • Psy­chi­sche Belas­tun­gen und Erkrankungen

    Um einem meta­bo­li­schen Syn­drom oder auch nur den ein­zel­nen, bereits für sich gefähr­li­chen Kom­po­nen­ten die­ses Syn­droms vor­zu­beu­gen, eig­net sich am bes­ten eine Ver­än­de­rung des Lebens­stils. So ein­fach es klin­gen mag, so schwie­rig ist die Umset­zung im All­tag für die meis­ten Men­schen. Dar­um ist es rat­sam, sich über Ange­bo­te wie Ernäh­rungs­be­ra­tung oder Sport­grup­pen zu informieren.

    Oft ist auch der Haus­arzt ein guter Ansprech­part­ner. Zudem kann eine beglei­ten­de Psy­cho­the­ra­pie sinn­voll sein, wenn die Grün­de von Fehl­ernäh­rung, Schlaf­man­gel und Co. viel­leicht tie­fer lie­gen. Auf jeden Fall soll­te die Vor­sor­ge bereits im Kin­des­al­ter begin­nen und eine gute Schu­lung für Eltern und Kin­dern zu einer gesun­den Lebens­füh­rung kann spä­te­re Erkran­kun­gen effek­tiv verhindern.

    Therapiemöglichkeiten

    Ist bereits ein meta­bo­li­sches Syn­drom ent­stan­den, so soll­te der Betrof­fe­ne sich in die Hän­de sei­nes Haus­arz­tes bege­ben. Hier ist gera­de eine län­ge­re Beglei­tung der betrof­fe­nen Per­son und eine gute Bera­tung wich­tig. Die Behand­lung besteht aus einem Zusam­men­spiel der fol­gen­den Maßnahmen:

    • Ände­rung des Lebens­stils (Ernäh­rungs­um­stel­lung, mehr Bewe­gung, Gewichts­ab­nah­me) ggf. mit unter­stüt­zen­den Medi­ka­men­ten oder einer Verhaltenstherapie
    • Medi­ka­men­tö­se Behand­lung für eine gute Ein­stel­lung des Blut­drucks, Blut­zu­ckers und der Blutfettwerte
    • Da die­se The­ra­pien bei man­chen Betrof­fe­nen nicht aus­rei­chen und bei stark aus­ge­präg­tem Über­ge­wicht (Adi­po­si­tas per magna), gibt es zusätz­lich chir­ur­gi­sche Maß­nah­men wie das Ein­set­zen eines Magenbands.

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.