Inhaltsverzeichnis
- 1 Gestörter Fettstoffwechsel gefährdet Herz und Kreislauf
- 2 Risiko steigt bei ungesunder Ernährung und zu wenig Bewegung
- 3 Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren bieten viele Vorteile
- 4 Fettablagerungen drohen bereits im frühen Kindesalter
- 5 Medikamente können begleitend gute Wirkungen zeigen
Gestörter Fettstoffwechsel gefährdet Herz und Kreislauf
Eine Fettstoffwechselstörung führt in vielen Fällen zur Verengung der Blutgefäße und begünstigt daher Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gestört sein können die Herstellung, Verarbeitung oder der Transport von verschiedenen Fetten im Körper. Die Gefäße verstopfen und bewirken so ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Nach Schätzungen hat jeder zweite Bewohner der westlichen Industrieländer im Alter jenseits von 40 Jahren zu hohe Blutfettwerte.
Die Blutfette werden in Triglyceride und Cholesterine unterteilt. Entweder werden sie mit der Nahrung aufgenommen oder im Körper selbst gebildet. Der eigentliche Energiespender für Fett- und Muskelzellen sind die Triglyceride. Cholesterine werden vom Körper in ausreichender Menge selbst produziert. Sie sind wichtig als Bausteine der Zellwände und bilden das Grundgerüst von verschiedenen Hormonen, des Vitamins D sowie der Gallensäure.
Risiko steigt bei ungesunder Ernährung und zu wenig Bewegung
Eine genetisch verursachte Störung des Fettstoffwechsels wird als primäre Störung bezeichnet. Sie muss trotz Vorbelastung nicht zwangsläufig ausbrechen. Zu wenig körperliche Bewegung und unpassende Ernährung können ein Auftreten jedoch fördern. Diese Faktoren werden unter dem Begriff sekundäre Fettstoffwechselstörung zusammengefasst. Ihr Zusammenspiel mit der primären Fettstoffwechselstörung ist nicht genau abzugrenzen.
Grunderkrankungen wie Diabetes oder Schilddrüsenunterfunktion sowie die Faktoren Übergewicht, Stress und starker Alkoholkonsum begünstigen eine erworbene Fettstoffwechselstörung. Diese führt meist zu einem erhöhten Aufkommen von Triglyceriden, der primäre Fettstoffwechseldefekt wiederum befördert den Cholesterinüberschuss. Es gibt exakte Richtwerte, die darüber Auskunft geben, wann ein Blutfettspiegel noch normal oder zu hoch ist. Jeder Arzt oder Apotheker gibt darüber Auskunft.
Tierische Fette treiben die Werte eher in die Höhe als pflanzliche. Schädlich ist vor allem häufiger Verzehr von fettigem Schweinefleisch. Bevorzugt werden sollten ungesättigte Fettsäuren, wie sie zum Beispiel in Olivenöl vorkommen. Im täglichen Ernährungsplan dürfen auch ballaststoffreiche Kost sowie Obst und Gemüse nicht fehlen. Vorsicht geboten ist bei mehr als drei Eiern pro Woche. Regelmäßiger Sport und tägliche aktive Bewegung beeinflussen die Fettwerte positiv. Ausdauersport hat diesbezüglich noch größere Vorteile als der gelegentliche Besuch im Kraftraum des Fitness-Studios.
Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren bieten viele Vorteile
Gute Blutfettwerte lassen sich auf vorteilhafte Weise mit einer ballaststoffreichen Ernährung erreichen und bewahren. Ballaststoffe sind hauptsächlich in Nahrungsmitteln pflanzlicher Herkunft anzutreffen. Hier ragen Getreideprodukte wie Roggen, Weizen und Hafer heraus. Reich an Ballaststoffen sind auch weiße Bohnen, Erbsen, Möhren, Linsen, Vollkornreis und ‑nudeln.
Lebensmittel, die ballaststoffreich sind, kürzen den Verdauungsprozess ab. Somit werden weniger Cholesterine im Darmtrakt aufgenommen. Daneben reduziert sich auf natürliche Weise die Wiederaufnahme von Gallensäure.
Äußerst positiv machen sich Omega-3-Fettsäuren hinsichtlich einer Blutfettsenkung bemerkbar. Sie werden ausschließlich über die Nahrung zugeführt und kommen reichlich in Seefischen oder zum Beispiel Leinsamen vor. Omega-3-Fettsäuren können gleichermaßen einer Erhöhung von Cholesterinen und Triglyceriden entgegenwirken. Damit beugen sie einer Verengung oder einem Verschluss von Gefäßen vor. Das Risiko für Durchblutungsstörungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle sinkt.
Fettablagerungen drohen bereits im frühen Kindesalter
Eine Fettstoffwechselstörung kann angeboren sein. In schweren Fällen lagert sich bereits im frühen Kindesalter Fett ab. Damit wird eine Grundlage für Gefäßverkalkungen gelegt, die das Herz betreffen können. Vielfach bleiben Störungen des Fettstoffwechsels im Erwachsenenalter lange Zeit ohne klare Symptome. Direkt spürbare Beeinträchtigungen oder Schmerzen fehlen oftmals. Erst wenn Folgeerkrankungen auftreten, rücken erhöhte Blutfettwerte in das Bewusstsein. Dann machen sich auch äußerlich Folgen bemerkbar. Unter der Haut bilden sich Fettknötchen, besonders an den Händen, Gelenken, im Gesäßbereich und um die Augen herum. Die Hornhaut des Auges wird unter Umständen von graugelblichen Trübungen umgeben.
Speziell eine starke Zunahme von Triglyceriden im Blut führt unter Umständen zu wiederholten Entzündungen der Bauchspeicheldrüse. Häufig kommt auch Verfettung der Leber hinzu, die sich mit heftigen Schmerzen im rechten Oberbauchbereich äußern kann. Nicht selten stellt sich eine Angina Pectoris (Brustenge) ein. Der gestörte Fettstoffwechsel zieht häufig auch Kribbeln in Händen und Füßen sowie Taubheitsgefühle nach sich. Die Beine können beim Gehen schmerzen und brauchen oft Pausen. Wenn sich diese Symptome einstellen, hat der Fettstoffwechseldefekt bereits drastisch in den Blutkreislauf eingegriffen. Deshalb wird vom 35. Lebensjahr an alle 24 Monate eine Blutfettuntersuchung durch den Hausarzt empfohlen.
Medikamente können begleitend gute Wirkungen zeigen
In der Therapie wird ein besonderer Wert auf das Beseitigen von Risikofaktoren gelegt, die eine Störung des Fettstoffwechsels begünstigen. Das bedeutet an erster Stelle die grundlegende Reform der Lebensgewohnheiten. Zudem stehen gesunde Ernährung, Stressvermeidung, mehr Bewegung und Sport, weniger Nikotin sowie Mäßigung des Alkoholkonsums weit vorn auf dem Programm. Damit einher geht die Behandlung eines zu hohen Blutdrucks. Die Einnahme von Medikamenten soll jedoch möglichst sekundär bleiben. Nur wenn die Lebensumstellungen im Alltag nicht ausreichen, werden gezielt Arzneimittel verschrieben.
Der Einsatz von Medikamenten für die Therapie gegen Stoffwechselstörungen ist in aller Regel langwierig und bedeutet oft die Kombination verschiedener Wirkstoffe. Für die Regulierung der Blutfettwerte sind Statine, Gallensäurebinder, Fibrate, Cholesterinaufnahmehemmer und Nicotinsäure bedeutsam. Die Statine verringern den Cholesterinspiegel stark und schützen wirksam vor Gefäßverkalkung. Allerdings müssen in der Einstellungsphase regelmäßige Kontrollen erfolgen. Demgegenüber helfen Gallensäurebinder bei der Ausscheidung von Gallensäure, können jedoch mit Medikamenten wechselwirken und die Aufnahme von Nährstoffen beeinflussen.
Hingegen senken Fibrate die Triglyceride, die Wirkkraft von Mitteln gegen Diabetes sowie Blutverdünnern und sollten auch nicht bei Nieren- und Lebererkrankungen eingenommen werden. Des Weiteren kommt Nicotinsäure vor allem dann zur Anwendung, wenn Cholesterine und Triglyceride in kombinierter Form für den Anstieg der Blutfettwerte verantwortlich sind.