Chronische Bronchitis – erkennen, vorbeugen und behandeln

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    Die chro­ni­sche Bron­chi­tis stellt eine der häu­figs­ten Erkran­kun­gen über­haupt dar und ist daher aus gesund­heits­wis­sen­schaft­li­cher Sicht beson­ders rele­vant. Zur Risi­ko­grup­pe gehö­ren über­wie­gend Män­ner in ihrem vier­ten Lebens­jahr­zehnt.

    Als chro­ni­sche Bron­chi­tis wird eine anhal­ten­de oder wie­der­keh­ren­de Ent­zün­dung der Atem­we­ge bezeich­net, die mit pro­duk­ti­vem Hus­ten über einen Zeit­raum von min­des­tens drei Mona­ten sowie dem Vor­kom­men der Sym­pto­me in min­des­tens zwei auf­ein­an­der fol­gen­den Jah­ren bezeich­net. Dabei müs­sen ande­re Erkran­kun­gen, die den Hus­ten ver­ur­sa­chen könn­ten, aus­ge­schlos­sen sein.


    Chronische Bronchitis – erkennen, vorbeugen und behandeln

    Formen der Erkrankung

    Es wird zwi­schen zwei unter­schied­li­chen Arten von chro­ni­schen Ent­zün­dun­gen der Bron­chi­en unterschieden:

    Chronisch nicht-obstruktive Bronchitis

    Die chro­ni­sche nicht-obstruk­ti­ve Bron­chi­tis ent­spricht der oben genann­ten Defi­ni­ti­on einer chro­ni­schen Bron­chi­tis und geht nicht mit einer Ver­en­gung der Luft­we­ge ein­her. Der Hus­ten ent­steht durch eine anhal­ten­de Ent­zün­dung der Atem­we­ge mit erhöh­ter Schleim­bil­dung. Für die Dia­gno­se müs­sen immer ande­re mög­li­che Ursa­chen eines län­ger anhal­ten­den Hus­tens wie zum Bei­spiel bestimm­te Infek­ti­ons­er­kran­kun­gen, Lun­gen­krebs oder auch Magen­be­schwer­den aus­ge­schlos­sen werden.

    Chronisch-obstruktive Bronchitis

    Eine Obstruk­ti­on ist eine Ver­en­gung, in die­sem Fall der Bron­chi­en. Geht eine chro­ni­sche Bron­chi­tis mit einer sol­chen Ver­en­gung ein­her, spricht man von einer chro­nisch-obstruk­ti­ven Bron­chi­tis. Durch die­se Ver­en­gung ist vor allem das Aus­at­men erschwert, wodurch sich immer wei­ter Luft in der Lun­ge sam­melt. Die­ses Zuviel an Luft drückt auf das umlie­gen­de Lun­gen­ge­we­be und schä­digt es, wodurch die Funk­ti­on der Lun­ge ein­ge­schränkt wird. Eine sol­che Schä­di­gung des Lun­gen­ge­we­bes durch Luft­an­samm­lung nennt man Lun­gen­em­phy­sem. Eine chro­nisch-obstruk­ti­ve Bron­chi­tis mit einem sol­chen Lun­gen­em­phy­sem wird auch als chro­nisch obstruk­ti­ve Lun­gen­er­kran­kung (COPD) bezeichnet.

    Ursachen einer chronischen Entzündung der Atemwege

    Als eine der häu­figs­ten Ursa­chen für die chro­ni­sche Ent­zün­dung der Bron­chi­en gilt das Tabak­rau­chen. Wei­te­re Fak­to­ren sind Luft­ver­schmut­zung sowie feuch­te oder neb­lig-kal­te kli­ma­ti­sche Bedin­gun­gen und Indus­trie­ab­ga­se, aber auch beruf­li­che Expo­si­tio­nen (Reiz­ga­se, Fein­staub, extre­me Hitze).

    Zudem ist eine mög­li­che Ursa­che auch die Ver­schlep­pung einer aku­ten Bronchitis.
    Die chro­ni­sche Bron­chi­tis wird wei­ter­hin mit gehäuf­ten Lun­gen­er­kran­kun­gen in der Kind­heit in Ver­bin­dung gebracht oder kann durch bestimm­te Erb­er­kran­kun­gen begüns­tigt werden.

    Verbreitung und Häufigkeit des Auftretens einer chronischen Entzündung der Bronchien

    In den Indus­trie­län­dern sind cir­ca zehn Pro­zent der Erwach­se­nen von der Erkran­kung betrof­fen. Bei Män­nern tritt die andau­ern­de Bron­chi­tis cir­ca drei mal häu­fi­ger auf als bei Frau­en. Dies ist ver­mut­lich dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass es mehr Rau­cher als Rau­che­rin­nen gibt und Gefah­ren­stof­fe in der Luft häu­fig ein Risi­ko von Beru­fen ist, in wel­chen über­wie­gend Män­ner tätig sind. Bestä­tigt wur­de die­se Annah­me jedoch offi­zi­ell nicht.
    Die Wahr­schein­lich­keit, an einer dau­er­haf­ten Ent­zün­dung der Bron­chi­en zu erkran­ken, steigt mit dem Alter.

    Chronische Bronchitis: Symptome und Folgen

    Sym­ptom einer chro­nisch-obstruk­ti­ven Lun­gen­er­kran­kung sind neben dem andau­ern­den Hus­ten mit Aus­wurf zusätz­lich Atem­not. Je nach Schwe­re der Erkran­kung kann die Atem­not nur bei schwe­ren kör­per­li­chen Belas­tun­gen oder auch schon in Ruhe ohne kör­per­li­che Anstren­gung auf­tre­ten. Da vor allem das Aus­at­men behin­dert ist, sam­melt sich bei einer schwe­ren Erkran­kung Koh­len­stoff­di­oxid im Kör­per und führt anfangs zu Zittrigkeit/Unru­he und spä­ter zu einem einem schläf­ri­gen Zustand.

    Durch das “Auf­bla­sen” des Brust­korbs mit Luft, die nicht mehr aus­rei­chend aus­ge­at­met wer­den kann, kommt es im Ver­lauf zu einem Fass­tho­rax (Zunah­me des Brust­korb­um­fangs). Im Spät­sta­di­um zeigt sich dann eine star­ke Belas­tung des Her­zens (Cor pul­mo­n­a­le oder Lun­gen­herz). In Fol­ge des Sau­er­stoff­man­gels kann es zu einer Zya­no­se (röt­lich-blaue Ver­fär­bung von Fin­ger­spit­zen, Zehen­spit­zen und Lip­pen) kom­men. Zudem kön­nen kör­per­li­che Ver­än­de­run­gen wie Uhr­glas­nä­gel (vor­ge­wölb­te Fin­ger­nä­gel) und Trom­mel­schlä­gel­fin­der (ver­dick­te End­glie­der der Fin­ger) auftreten.

    Eine wei­te­re häu­fi­ge Fol­ge sind wie­der­keh­ren­de Lungenentzündungen.

    Diagnose – Untersuchungen und andere Maßnahmen zur Feststellung

    Zur Dia­gno­se­fin­dung wird mit einer umfas­sen­den Ana­mne­se, einer Befra­gung des Pati­en­ten, begon­nen. Dann folgt die kör­per­li­che Unter­su­chung durch einen Arzt. Hier­zu zäh­len die genaue Betrach­tung sowie das Abhö­ren von Herz und Lun­ge.

    Im Labor kann eine Ent­zün­dung durch eine Unter­su­chung des Blu­tes fest­ge­stellt werden.
    Es han­delt sich hier­bei um ein Blut­bild mit Fokus auf Leu­ko­zy­ten (wei­ße Blut­kör­per­chen) sowie dem Ent­zün­dungs­mar­ker CPR. Bei chro­ni­schem Hus­ten erfolgt immer auch eine Rönt­gen­auf­nah­me des Brust­korbs. Rönt­gen­un­ter­su­chun­gen die­nen vor allem dazu, ein mög­li­ches Lun­gen­em­phy­sem zu erken­nen sowie ande­re schwe­re Erkran­kun­gen aus­zu­schlie­ßen (Bron­chi­al­kar­zi­no­me).

    Für eine kla­re Dia­gno­se und die Beur­tei­lung des Schwe­re­gra­des einer andau­ern­den Bron­chi­tis wird auch ein Lun­gen­funk­ti­ons­test durch­ge­führt. Hier ste­hen meh­re­re Ver­fah­ren zur Aus­wahl. Unter­schie­den wird hier zwi­schen der Spi­ro­me­trie, Peak­flow und Ganz­kör­per­ple­thys­mo­gra­fie. Bei der Spi­ro­me­trie (klei­ne Lun­gen­funk­ti­on) atmet der Pati­ent durch einen dicken Schlauch aus­schließ­lich durch den Mund. Gemes­sen wer­den dann Atem­vo­lu­men, Reser­ve­vo­lu­men und Atemminutenvolumen.

    Mit dem trag­ba­ren Peak­flow-Meter kann ein Pati­ent selb­stän­dig die Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit der aus­at­men­den Luft messen.
    Der Body­p­le­thys­mo­graf (gro­ße Lun­gen­funk­ti­on) ist der Spi­ro­me­trie ähn­lich und wird in einer genorm­ten Kam­mer durch­ge­führt. Sie lie­fert sehr detail­lier­te Infor­ma­tio­nen zur Funk­ti­on der Lunge.

    Aus den Mess­wer­ten des Funk­ti­ons­tests erhal­ten Lun­gen­fach­ärz­te dann Hin­wei­se auf mög­li­che vor­lie­gen­de Erkran­kun­gen wie chro­ni­sche Bron­chi­tis, COPD, Lun­gen­fi­bro­se oder Asth­ma. Neben die­sen Funk­ti­ons­test und den nor­ma­len Blut­un­ter­su­chun­gen kann noch eine Blut­gas­ana­ly­se aus arte­ri­el­lem oder venö­sem Blut erfolgen.

    In eini­gen Fäl­len wird zusätz­lich zu übli­chen Unter­su­chun­gen eine Bron­cho­sko­pie (Lun­gen­spie­ge­lung) ange­ord­net, um die Dia­gno­se­stel­lung zu sichern. Bei die­ser Metho­de wer­den mit einem Bron­cho­skop die unte­ren Atem­we­ge unter­sucht. Wird eine star­re Bron­cho­sko­pie durch­ge­führt, so ist der Pati­ent nar­ko­ti­siert. Bei der fle­xi­blen Bron­cho­sko­pie hin­ge­gen ledig­lich sediert (Ruhig­stel­lung durch die Gabe eines Sedativums).

    Um schluss­end­lich ein Cor pul­mo­n­a­le (druck­be­las­te­tes rech­tes Herz auf­grund einer Druck­stei­ge­rung im Lun­gen­kreis­lauf) zu dia­gnos­ti­zie­ren oder aus­zu­schlie­ßen, bie­ten sich kar­dio­lo­gi­sche Unter­su­chun­gen an. Zudem kön­nen Lun­gen­er­kran­kun­gen oder Sym­pto­me wie chro­ni­scher Hus­ten auch mit Herz­er­kran­kun­gen ein­her­ge­hen. Die kar­dio­lo­gi­sche Unter­su­chung besteht zumeist aus einem EKG (Mes­sung der Herz­strö­me) und einem Herz­ul­tra­schall (Echo­kar­dio­gramm).

    Die Einteilung in Schweregrade einer COPD nach GOLD

    Stadium nach Befund des Lungenfunktionstests

    Sta­di­um 1: FEV1 > 80 %

    Sta­di­um 2: 50 % < FEV1 < 80 %

    Sta­di­um 3: 30 % < FEV1 < 50 %

    Sta­di­um 4: FEV1 < 30 %

    Gruppe nach Verschlimmerungen (Exazerbation) und Schwere der Symptome

    Grup­pe A: Maxi­mal eine Exazer­ba­ti­on ohne Kran­ken­haus­auf­ent­halt und leich­te bis mitt­le­re Symptome

    Grup­pe B: Maxi­mal eine Exazer­ba­ti­on ohne Kran­ken­haus­auf­ent­halt und star­ke Symptome

    Grup­pe C: Min­des­tens zwei Exazer­ba­tio­nen ohne oder eine Exazer­ba­ti­on mit Kran­ken­haus­auf­ent­halt und leich­te bis mitt­le­re Symptome

    Grup­pe D: Min­des­tens zwei Exazer­ba­tio­nen ohne oder eine Exazer­ba­ti­on mit Kran­ken­haus­auf­ent­halt und star­ke Symptome

    Therapeutische Maßnahmen bei vorliegender Erkrankung

    Den Grund­stein einer The­ra­pie bei einer chro­ni­schen Bron­chi­tis bil­det der Ver­zicht auf das Tabak­rau­chen. Auch soll­te das Ein­at­men ver­schmutz­ter Luft durch Staub, Fein­staub und ande­ren belas­ten­den Sub­stan­zen ver­mie­den wer­den. Die­se Ver­ord­nun­gen kön­nen für Betrof­fe­ne unter Umstän­den einen Berufs- und/oder Wohn­ort­wech­sel bedeuten.

    Zudem wer­den ver­schie­de­ne For­men der Atem­gym­nas­tik emp­foh­len. Atem­tech­ni­ken wie der Kut­scher­sitz und das Atmen mit­hil­fe der Lip­pen­brem­se kön­nen das Atmen bei einer Ver­en­gung der Luft­we­ge erleich­tern. Zudem erwei­sen sich spe­zi­el­le Klopf­mas­sa­gen als äußerst wir­kungs­voll. Den Pati­en­ten wird wei­ter­hin emp­foh­len, auf eine aus­rei­chen­de Flüs­sig­keits­zu­fuhr zu ach­ten. Von Extrem­sport ist auf­grund der Sym­pto­me wie Atem­not abzu­se­hen, jedoch kön­nen leich­ter Aus­dau­er­sport (Wal­ken), leich­tes Kraft­trai­ning und Gym­nas­tik sich posi­tiv auf den Erkran­kungs­zu­stand auswirken.

    Die Behand­lung durch Medi­ka­men­te erfolgt nach Schwe­re­grad in Form einer Stu­fen­the­ra­pie.
    In leich­ten Fäl­len mit weni­gen Sym­pto­men und maxi­mal einer Ver­schlim­me­rung der Sym­pto­me (Exazer­ba­ti­on) ohne Kran­ken­haus­auf­ent­halt im Vor­jahr wird mit einem Spray zum Inha­lie­ren (Bron­cho­di­la­ta­to­ren) begon­nen. Wenn das nicht hilft oder bei deut­li­chen Sym­pto­men kann ein zwei­ter Bron­cho­di­la­ta­tor dazu­ge­nom­men wer­den. Bei star­ken Sym­pto­men, häu­fi­gen oder schwe­ren Ver­schlim­me­run­gen wer­den zusätz­lich ande­re Medi­ka­men­te wie inha­la­ti­ve Glu­ko­cor­ti­ko­ide oder PDE-4-Hem­mer ein­ge­setzt. Bei Ver­schlim­me­rung ist oft­mals zusätz­lich die Ein­nah­me von Anti­bio­ti­ka nötig, um bak­te­ri­el­le Infek­tio­nen effek­tiv zu behandeln.

    Auch wird in schwer­wie­gen­den Fäl­len eine Sau­er­stoff-Lang­zeit­the­ra­pie ange­setzt, wobei auf den Gebrauch spe­zi­el­ler Lun­gen­trai­nings­ge­rä­te nicht ver­zich­tet wer­den sollte.
    Ist die Erkran­kung bereits so weit fort­ge­schrit­ten, dass der Pati­ent nicht mehr in der Lage ist, selbst­stän­dig genü­gend Sau­er­stoff zu inha­lie­ren, so müs­sen Atem­hilfs­ge­rä­te genutzt wer­den. Die­se kön­nen auch vom Pati­en­ten selbst zu Hau­se ver­wen­det werden.

    Prävention

    Als bes­te Prä­ven­tiv­maß­nah­me gilt die Ver­mei­dung von Tabak­rauch. Auch das Ein­at­men von Dämp­fen, Staub und Fein­staub soll­te mög­lichst ver­mie­den werden.
    Eine gesun­de Lebens­wei­se mit leich­ter, regel­mä­ßi­ger sport­li­cher Akti­vi­tät an der fri­schen Luft sowie eine Ernäh­rungs­wei­se, die Vit­amin C, Fisch­öl und Mine­ra­li­en ent­hält, nimmt einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Lungengesundheit.
    Schwe­re Infek­te der Atem­we­ge soll­ten nach Mög­lich­keit immer von einem Arzt unter­sucht und gege­be­nen­falls behan­delt wer­den, da häu­fi­ge Ent­zün­dun­gen der Atem­we­ge chro­ni­sche Erkran­kun­gen begüns­ti­gen könnten.

    Quellen

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