Anpassungsstörung: Wenn einem alles zu viel wird.

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    Anpassungsstörung: Wenn einem alles zu viel wird.

    Reaktion auf schwerwiegende Belastungssituationen

    Nach schwe­ren emo­tio­na­len Belas­tun­gen ist eine Anpas­sungs­stö­rung häu­fig. Bei­spiels­wei­se kann die­se Reak­ti­on nach dem Ver­lust eines gelieb­ten Men­schen, nach einer Tren­nung, einer beruf­li­chen Kri­se oder ande­ren ein­schnei­den­den Ver­än­de­run­gen im Leben auf­tre­ten. Die Anpas­sungs­stö­rung ist im Gegen­satz zu einer aku­ten und voll­kom­men nor­ma­len Belas­tungs­re­ak­ti­on eine leicht ver­zö­ger­te und etwas län­ger anhal­ten­de Reak­ti­on auf ein sol­ches Ereignis.

    Dar­un­ter ver­steht man eine vor­über­ge­hen­de Beein­träch­ti­gung im all­täg­li­chen Leben. Die Betrof­fe­nen kön­nen sich depres­siv und ängst­lich füh­len und emp­fin­den meist eine Über­for­de­rung bei All­tags­auf­ga­ben. Dies kann in einem sozia­len Rück­zug und im schlimms­ten Fal­le in Selbst­mord­ge­dan­ken enden, wes­halb auch eine oft auf­tre­ten­de Anpas­sungs­stö­rung immer ernst genom­men wer­den sollte.

    Wie verläuft eine Anpassungsstörung?

    Die Stö­rung ent­wi­ckelt sich meis­tens inner­halb eines Monats nach der belas­ten­den Situa­ti­on und hält für maxi­mal sechs Mona­te an. Bestehen die Ein­schrän­kun­gen län­ger als sechs Mona­te oder tritt die Reak­ti­on ein, ohne dass ein belas­ten­des Ereig­nis statt­ge­fun­den hat, han­delt es sich nicht mehr um eine Anpas­sungs­stö­rung. In sol­chen Fäl­len ist eine Depres­si­on oder auch eine Gene­ra­li­sier­te Angst­stö­rung abzu­klä­ren. Aus einer Anpas­sungs­stö­rung her­aus kön­nen sich auch ande­re Stö­rungs­bil­der wie eine mani­fes­te Depres­si­on entwickeln.

    Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützung

    Eine der wich­tigs­ten Maß­nah­men, damit Betrof­fe­ne sich mög­lichst schnell von einer Anpas­sungs­stö­rung erho­len, ist die Akti­vie­rung von Res­sour­cen. Dar­un­ter ver­steht man das För­dern posi­ti­ver Gedan­ken, Eigen­schaf­ten, Hob­bys und Bezie­hun­gen. Auch Kri­sen­in­ter­ven­tio­nen und Gesprächs­the­ra­pien hel­fen oft wei­ter. Über­dies ist die Unter­stüt­zung durch das sozia­le Umfeld enorm von Bedeu­tung. Je nach­dem, wie gut die Betrof­fe­nen noch mit All­tags­si­tua­tio­nen zurecht kom­men, kann neben der emo­tio­na­len auch prak­ti­sche Unter­stüt­zung bei­spiels­wei­se beim Ein­kau­fen oder dem Haus­halt eine gro­ße Ent­las­tung darstellen.

    Unter­stüt­zend kann in die­ser Zeit auch die Ein­nah­me von Anti­de­pres­si­va oder der kurz­zei­ti­ge Ein­satz von Schlaf­mit­teln wir­ken. Vor allem vie­le Schlaf­mit­tel ber­gen die Gefahr der Abhän­gig­keit und sind daher behut­sam einzusetzen.

    Bei aku­ten Kri­sen und Selbst­mord­ge­dan­ken kann eine kurz­fris­ti­ge Sta­tio­nä­re Behand­lung not­wen­dig werden.

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.