Inhaltsverzeichnis
- 1 In puncto Diagnose ist ein Arztbesuch unerlässlich
- 2 Definition
- 3 Schwer einschätzbare Epidemiologie
- 4 Ursachen und Risikofaktoren für das unangenehme Leiden
- 5 Diagnostik bei Hämorrhoiden
- 6 Einteilung von Hämorrhoiden
- 7 Therapie von Hämorrhoiden
- 8 Geeignete Hausmittel bei kurzfristigen Beschwerdephasen
In puncto Diagnose ist ein Arztbesuch unerlässlich
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden, doch es leidet bei Weitem nicht jeder darunter. Die Blutgefäße zwischen dem Aftermuskel und dem Mastdarm (Rektum) eines Menschen bezeichnet man immer als Hämorrhoiden. Die vielen Blutgefäße sind an genannter Stelle in einem Geflecht angeordnet, und zwar polsterartig. Dieses Gefäßgeflecht ist für die Unterstützung des Schließmuskels vorgesehen. Bei einem Hämorrhoidalleiden hingegen sind die Blutgefäße in dem Bereich deutlich vergrößert, sie ähneln stark einer Krampfader. Von außen sind die Blutgefäße normalerweise nicht zu sehen, bei einem Leiden jedoch können die vergrößerten Blutgefäße sogar aus dem After hervortreten. Die Vergrößerung kann je nach Grad der Ausprägung der Hämorrhoiden-Erweiterung zu unterschiedlichen Beschwerden führen.
Betroffene wollen die unangenehmen Beschwerden wie Jucken und Brennen am After möglichst schnell loswerden. Der Weg zum Spezialisten bleibt keinem Betroffenen erspart, vor Ort erfolgt eine ärztliche Untersuchung. Diese besteht zum einen aus dem Ertasten der Hämorrhoiden, zum anderen bei Bedarf aus einer zusätzlichen Enddarmspiegelung. Je nach Schweregrad des Hämorrhoidalleidens können zur Behandlung diverse Salben und Hausmittel eingesetzt werden. Es gibt zusätzlich verschiedene Maßnahmen, die zur Prävention genutzt werden können.
Definition
Bei den Blutgefäßen handelt es sich um arteriovenöse Gefäßpolster, die ringförmig am Übergang vom Mastdarm in den Analkanal liegen. Sie sind für die Feinkontinenz zuständig. Die anatomische Bezeichnung lautet Corpus cavernosum recti. Der Ring des Blutgefäßes dichtet das Rektum ab, damit es zu keinem Austritt von Gasen und Flüssigkeiten kommt. Das hämorrhoidale Gefäßpolster entleert sich gewöhnlich bei der Defäkation durch den rekto-sphinktären Reflex. Der Ring der Gefäßpolster ist schwammartig mit Blut gefüllt. Hat ein vergrößertes Gefäßpolster keine Auswirkungen und verursacht keine Beschwerden, so bedarf es keiner Behandlung, da ohne Symptome auch kein Krankheitswert vorliegt.
Das häufige Leiden, vor allem bei Erwachsenen, entsteht durch das abnormale Ausweiten der Venen im Anus oder außerhalb. Das Hämorrhoidalleiden kann seine Ursache in einer erblich bedingten Schwäche des Bindegewebes oder einem erhöhten intraabdominalen Druck haben. Die Folge davon ist eine Ausweitung der Venen im analen Bereich.
Schwer einschätzbare Epidemiologie
Da sehr viele Menschen trotz Beschwerden aus verschiedenen Gründen wie Angst oder Scham keinen Arzt konsultieren, ist die Anzahl der Menschen, die unter den Symptomen dieser Krankheit leiden, nur schwer einzuschätzen. Experten gehen davon aus, dass im mitteleuropäischen Raum rund 80 Prozent der Bevölkerung von einem Hämorrhoidalleiden betroffen sind. Dabei sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen, nur Kinder sind selten mit diesen Beschwerden konfrontiert. Einige Wissenschaftler sprechen davon, dass mindestens vier Prozent der gesamten menschlichen Population an dieser Krankheit leiden. Je älter der Mensch wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass krankheitstypische Symptome auftreten.
Ursachen und Risikofaktoren für das unangenehme Leiden
Mehrere Einflüsse können die Entstehung des Leidens begünstigen. Dazu zählen Fehlernährung und Verstopfungen sowie ein kontraproduktives Verhalten (starkes Pressen) während des Stuhlganges. Ebenfalls können zudem ein Mangel an Bewegung, häufiger Durchfall und eine Beckenbodenschwäche die Entstehung der Krankheit beeinflussen. Im Analbereich wird die Blutzirkulation aber auch durch Übergewicht behindert, was eine weitere Ursache für ein Leiden sein kann. Genetische Faktoren sowie psychische Ursachen können durchaus eine Manifestation begünstigen.
Das Hämorrhoidalleiden hat verschiedene Risikofaktoren. Chronische Verstopfungen durch ballaststoffarme Kost sowie Flüssigkeits- und Bewegungsmangel oder anhaltende Durchfälle können zu Problemen führen. Eine heftige Anstrengung während des Stuhlganges fördert die Bildung vergrößerter Gefäßgeflechte. Eine eher seltene Ursache ist Bluthochdruck in der Leber, durch den das Blut nicht mehr richtig aus dem Geflächt abfließen kann, sich zurück staut und somit die Gefäße erweitert. Zudem können Übergewicht, Schwangerschaft, Analsex und Alkoholmissbrauch Risikofaktoren darstellen.
Zu den Risikogruppen gehören Menschen mit Angehörigen in der Familie, die unter der Krankheit leidet (genetische Disposition). Zu den Risikogruppen zählen zudem werdende Mütter ab dem 6. Monat und Menschen, die ein Alter zwischen 40 und 65 Jahren erreicht haben, Menschen mit Beckentumoren und Menschen, die an einer Leber- oder Herzerkrankung leiden.
Diagnostik bei Hämorrhoiden
Viele Menschen gehen aufgrund der Hemmschwelle erst dann zum Arzt, wenn es für sie kaum mehr auszuhalten ist. Gewisse Beschwerden können jedoch nur von einem Arzt genau abgeklärt werden. Höchste Zeit wird es, wenn der Leidende starke Schmerzen hat, im Stuhlgang Blutungen ersichtlich sind und wenn der Betroffene einen Gewichtsverlust bemerkt. Stuhlgangunregelmäßigkeiten und dauerhafte Beschwerden sind wichtige Signale dafür, schnell einen Facharzt zu konsultieren. Wie so oft lässt sich auch dieses Leiden besonders gut im Frühstadium behandeln.
Beim Arztbesuch wird der Patient zu seinen Beschwerden befragt, besonders bezüglich Informationen über Auffälligkeiten während des Toilettengangs sowie bestehende Essgewohnheiten. Der Arzt möchte mit weiteren Untersuchungen ernste Erkrankungen wie eine chronische Darmentzündung, Darmkrebs oder einen Tumor im Raum des Beckens und des Bauches ausschließen.
Während der Untersuchung betrachtet der Arzt erst einmal genau die Afterumgebung, dann tastet er mit dem Finger After und Enddarm aus. Das Stadium der Krankheit wird bei der Überprüfung der Beckenbodenmuskulatur und des Schließmuskelapparates diagnostiziert. Anschließend überprüft der Facharzt den After von innen mithilfe der Proktoskopie (Enddarmspiegelung). Die Untersuchung mit dem Gerät kann unangenehm sein, ist jedoch in der Regel schmerzfrei. Bei der Rektoskopie wird der Mastdarm mithilfe einer Kamera untersucht, die an einem Schlauch befestigt ist. Ist sich der Facharzt noch nicht ganz sicher, kann die Untersuchung mittels einer Spiegelung des Dickdarms (Koloskopie) erfolgen.
Jeder Schritt hin zur Diagnose ist eine Methode, um ernste Erkrankungen wie beispielsweise Karzinome ausschließen zu können. Für den Betroffenen mag die peinliche Untersuchung im intimen Bereich als äußerst unangenehm empfunden werden, doch für den Facharzt ist es nichts anderes als eine alltägliche Routinearbeit. Die Hemmung fallen zu lassen, ist für den Leidenden stets der erste Schritt hin in die richtige Richtung, hin zur Heilung.
Einteilung von Hämorrhoiden
Man unterteilt das Hämorrhoidalleiden in vier verschiedene Schweregrade:
Grad 1: Die Hämorrhoiden sind vergrößert, jedoch von außen nicht sichtbar.
Grad 2: Die Hämorrhoiden sind vergrößert und wölben sich beim Pressen nach außen. Wird nicht mehr gepresst, verlagern sich die Hämorrhoiden von alleine wieder nach innen zurück.
Grad 3: Die Hämorrhoiden sind von außen sichtbar und verlagern sich nicht von alleine zurück nach innen, können aber mit dem Finger nach innen verlagert werden.
Grad 4: Die Hämorrhoiden sind von außen sichtbar und können nicht mehr zurück nach innen verlagert werden.
Therapie von Hämorrhoiden
Das Krankheitsbild und die Beschwerden bestimmen beim Hämorrhoidalleiden die Therapie beziehungsweise die Behandlungsmethode. Oftmals genügt es, den Lebensstil zu verändern, doch die Therapie kann durchaus bis hin zu einem operativen Eingriff reichen. Die Einnahme von Abführmitteln sollte man mit dem Arzt absprechen. Eine Hämorrhoiden-Salbe oder eine Hämorrhoide-Creme kann durchaus als effektives Medikament lokal Anwendung finden. Diese Mittel enthalten oft Wirkstoffe, die bei kurzfristigen Beschwerden erfolgreich eingesetzt werden können. Möchte der Patient die Präparate langfristig anwenden, dann ist eine Rücksprache mit dem jeweiligen Facharzt notwendig. Auch Zinkpaste und Wundsalben oder Zäpfchen lassen sich nach Absprache mit dem Arzt gut einbringen, um das schmerzhafte Leiden zu behandeln.
Bei der ambulanten Behandlung kommen mehrere Behandlungsmethoden in Frage, die je nach Grad der Erkrankung zum Zuge kommen. So zählen zu den Behandlungsmethoden die Sklerosierung, die Gummibandligatur, die Infrarotbehandlung und die Kryohämorrhoidektomie. Zu den klassischen Operationsverfahren gehören die offene, die geschlossene, die submuköse und die rekonstruktive Hämorrhoidektomie.
Geeignete Hausmittel bei kurzfristigen Beschwerdephasen
Gegen Schmerzen und Juckreiz hilft eine Hämorrhoiden-Salbe oder eine Hämorrhoiden-Creme. Die Symptome kurzzeitig lindern können auch örtlich betäubende Salben mit Lidocain. Damit es nicht zu Schädigungen der Haut oder Pilzinfektionen kommt, dürfen Kortison-Salben nur über einen kurzen Zeitraum zur Anwendung kommen.
Zusätzlich gibt es verschiedene Hausmittel wie Kräuter und Heilpflanzen, die zu einer Linderung der Beschwerden beitragen können. Dazu gehören insbesondere Aloe Vera, Johanniskraut, Eichenrinde, Schwedenkräuter, Löwenzahn und Kamille. Die Beschwerden können außerdem durch Dampf- und Sitzbäder gelindert werden.