Haarausfall (Alopezie)

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    Jeder kennt es: Im Abfluss sam­meln sich die Haa­re und die Bürs­te scheint auch nur noch ein Haar­bal­len zu sein. Es ist ganz nor­mal, dass wir im Lau­fe unse­res Lebens eini­ge Haa­re ver­lie­ren. Meis­tens sieht es schlim­mer aus, als es eigent­lich ist.

    Von ech­tem Haar­aus­fall oder Alo­pe­zie spricht man jedoch, wenn der Haar­ver­lust zu kah­len Stel­len führt. In der Regel sind hier die Kopf­haa­re gemeint, aber auch alle ande­ren nor­ma­ler­wei­se von Haa­ren bedeck­ten Stel­len kön­nen betrof­fen sein.

    Die Haa­re kön­nen kom­plett und groß­flä­chig oder nur an bestimm­ten Stel­len aus­fal­len. Zudem wird zwi­schen ver­nar­ben­der und nicht ver­nar­ben­der Alo­pe­zie unter­schie­den. Bei der ver­nar­ben­den Form kommt es zur Zer­stö­rung des Haar­fol­li­kels, das die Haar­wur­zel in der Haut ver­an­kert. Nicht ver­nar­bend bedeu­tet, dass die­se Struk­tur erhal­ten bleibt, sie jedoch ihre Funk­ti­on nicht mehr rich­tig erfül­len kann.


    Haarausfall (Alopezie)

    Mögliche Ursachen

    Alo­pe­zie kann ganz unter­schied­li­che Ursa­chen haben. In man­chen Fäl­len ste­cken Erkran­kun­gen hin­ter der Aus­dün­nung des Haa­res, die behan­delt wer­den soll­ten. In ande­ren Fäl­len hat der Haar­ver­lust kei­nen Krank­heits­wert oder ist sogar die Neben­wir­kung einer Behandlung.

    Zu den Ursa­chen für Alo­pe­zie zäh­len unter anderem:

    • Man­gel­er­schei­nun­gen
    • Stoff­wech­sel­stö­run­gen (bspw. Schilddrüsenfehlfunktionen)
    • Erb­li­che Fak­to­ren (Alo­pe­cia Androgenetica)
    • Ände­run­gen im Hor­mon­haus­halt (bspw. Wechseljahre)
    • All­er­gien
    • Stress
    • Schwan­ger­schaft
    • Ver­gif­tun­gen
    • Haut­er­kran­kun­gen (bspw. Sarkoidose)
    • Sys­te­mi­sche Infek­tio­nen (Bak­te­ri­en, Viren, Pilze)
    • Ent­zün­dun­gen
    • Auto­im­mun­erkran­kun­gen
    • Medi­ka­men­te (bspw. Che­mo­the­ra­peu­ti­ka zur Krebstherapie)
    • Tumor­er­kran­kun­gen

    Je nach Ursa­che kann es sein, dass die kah­len Stel­len nur vor­über­ge­hend sind — oder aber bestehen bleiben.

    Wundermittel, Haartransplantation oder einfach kahl?

    Der Markt boomt. Ob abends gemüt­lich vor dem Fern­se­her oder tags­über beim Schlen­dern durch die Stadt: Über­all fin­den sich Wer­be­an­zei­gen für Mit­tel, die das Haar­wachs­tum anre­gen oder den Haar­aus­fall stop­pen sol­len. Lei­der hal­ten die­se Wun­der­mit­tel­chen häu­fig nicht, was sie ver­spre­chen. Von größ­ter Bedeu­tung ist es, der Ursa­che des Haar­aus­falls auf den Grund zu gehen. Steckt zum Bei­spiel eine Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on dahin­ter, lässt die­se sich häu­fig schnell fin­den und gut behan­deln. Oder wur­den viel­leicht neue Medi­ka­men­te ein­ge­nom­men, die Schuld sein könn­ten? Even­tu­ell ist auch ein Vit­amin- oder Eisen­man­gel die Wur­zel allen Übels.

    An ers­ter Stel­le ste­hen dar­um bei der Dia­gnos­tik der Alo­pe­zie ein aus­führ­li­ches Ana­mne­se­ge­spräch und eine Blut­un­ter­su­chung. Hat­ten bereits der Vater und der Opa mit drei­ßig schon eine Glat­ze? Dann könn­te dies auf eine erb­li­che Ursa­che hindeuten.

    Steckt kei­ne Grund­er­kran­kung hin­ter dem Pro­blem, kann auch ein Ver­such mit Medi­ka­men­ten unter­nom­men wer­den. Medi­ka­men­te wie Finas­terid grei­fen in den männ­li­chen Hor­mon­haus­halt ein und kön­nen einen erb­lich beding­ten Haar­aus­fall hin­aus­zö­gern. Jedoch bewirkt auch die­ses Mit­tel kei­ne Wun­der und kann mit Neben­wir­kun­gen ver­bun­den sein. Dar­um soll­ten sol­che Maß­nah­men aus­führ­lich mit dem Arzt bespro­chen und abge­wo­gen werden.

    Hat man das Gefühl, auf kei­nen Fall mit Glat­ze leben zu kön­nen, so gibt es noch die Mög­lich­keit einer Haar­trans­plan­ta­ti­on. Die­ses Ver­fah­ren ist aller­dings teu­er und auf­wen­dig. Dabei wer­den eige­ne Haa­re auf­be­rei­tet und an die gewünsch­te Stel­le ver­pflanzt. Die Pro­ze­dur kann je nach Metho­de eini­ge Stun­den dau­ern und das Ergeb­nis hängt von unter­schied­li­chen Fak­to­ren ab.

    Wich­tig ist jedoch, eine sol­che Behand­lung immer bei Spe­zia­lis­ten und nie­mals güns­tig irgend­wo im Urlaub durch­füh­ren zu las­sen, da die Mög­lich­keit von Infek­tio­nen mit Pil­zen, Viren oder Bak­te­ri­en hoch sein kann.

    Die güns­tigs­te und mit am wenigs­ten Neben­wir­kun­gen behaf­te­te Art, mit blei­ben­den kah­len Stel­len umzu­ge­hen, kann das Akzep­tie­ren des neu­en Aus­se­hens sein. Je nach Geschlecht und Kul­tur ist eine Glat­ze mehr oder weni­ger gesell­schafts­fä­hig. Jedoch fin­den sich mit Perü­cken und Co. für fast jeden trag­ba­re Lösungen.

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.