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Was ist eigentlich Fructose?
Fructose ist im Volksmund auch besser bekannt als Fruchtzucker. Wie auch der Milch- oder der Traubenzucker zählt die Fructose dabei zu den sogenannten Einfachzuckern in der Gruppe der Kohlenhydrate. Fructose kommt natürlich in bestimmten Nahrungsmitteln vor, wird jedoch auch industriell, unter anderem aus Maisstärke, hergestellt. Einige Menschen leiden unter einer sogenannten Fructoseintoleranz. Dieses Krankheitsbild hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Lebensmittel künstlich hergestellte Fructose enthalten.
Definition Fructoseintoleranz
Die Fructoseintoleranz zählt zu den Unverträglichkeitserscheinungen. Menschen, die davon betroffen sind, vertragen den Fruchtzucker aus der zugeführten Nahrung nicht. Grundsätzlich werden bei der Fructoseintoleranz zwei Formen unterschieden. Neben der intestinalen Fructoseintoleranz gibt es die hereditäre Fructoseintoleranz. Dabei tritt die Letztere seltener auf.
Die hereditäre Fructoseintoleranz
Hierbei handelt es sich um eine erblich bedingte Erkrankung. Bei den Betroffenen ist der Stoffwechsel des Fruchtzuckers in den Abschnitten der Leber aufgrund einer Genmutation verändert. Zum Abbau der Fructose wird ein bestimmtes Enzym benötigt, die Aldolase B. Dieses Enzym fehlt Menschen, welche an einer hereditären Fructoseintoleranz leiden. Da die Zuckermoleküle nicht abgebaut werden, lagern sich diese in der Folge im Gewebe der Leber an und können zu Gewebeschädigung führen. Aufgrund der Leberschädigung können weitere Symptome eintreten. Neben Durchfall, Erbrechen, Bauchkrämpfen, Apathie, Schwitzen, Blässe und Zittern können sehr schwerwiegende Folgen wie Unterzucker, Krampfanfälle und/oder Nierenschäden bis hin zu Organversagen auftreten.
Infolgedessen treten die Symptome direkt nach Aufnahme des Fruchtzuckers auf. Zur Diagnose einer solchen Intoleranz können Biopsien oder ein Gentest durchgeführt werden. Das Verhältnis der hereditären Fructoseintoleranz liegt bei 1 zu 20.000 – 30.000. Diese Form der Intoleranz macht eine lebenslange Diät notwendig und kann nicht geheilt werden.
Die intestinale Fructoseintoleranz
Die intestinale Fructoseintoleranz tritt wesentlich häufiger auf und kann mit der sogenannten Fructosemalabsorption gleichgesetzt werden. Bei diesem Krankheitsbild ist die Aufnahme von Fructose im Dünndarm eingeschränkt. Ursache dieser Intoleranz ist eine Störung des GLUT5-Transporters. Dieser ist dafür verantwortlich, die Fructose aus dem Dünndarm in den Blutkreislauf aufzunehmen. Da dies bei einer intestinalen Fructoseintoleranz nicht oder nur ungenügend passiert, gelangt der Fruchtzucker in den Dickdarm. In diesem wird er von Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren umgebaut. Dies kann zu Blähungen und Durchfall führen.
Etwa ein Drittel der Menschen zeigt dieses Verhalten, wobei nicht alle an den typischen Symptomen leiden. Charakteristische Symptome einer intestinalen Fructoseintoleranz sind unter anderem Blähungen, plötzlicher Stuhlgangdrang, Verstopfung, Übelkeit, laute Darmgeräusche, Übelkeit sowie Krämpfe im Bauch. Einige Betroffene entwickeln in der Folge einen Mangel an Folsäure. Die Betroffenen können zudem anfälliger für Infekte sein und zu Sodbrennen, Kopfschmerzen sowie depressiven Stimmungsschwankungen neigen.
Diagnostik der intestinalen Fructoseintoleranz
Zum einen ist es für den Patienten selbst ratsam, ein Ernährungstagebuch zu führen. Dieses kann Aufschluss über mögliche Unverträglichkeitserscheinungen geben. Zum anderen wird der behandelnde Arzt neben einem umfassenden Anamnesegespräch den Patienten bei Verdacht auf Fructoseintoleranz weiter untersuchen. Der Arzt wird zur Bestätigung der Diagnose einen sogenannten Fructose-Provokationstest anordnen. Dieser darf bei Verdacht auf eine hereditäre Fructoseintoleranz auf keinen Fall angewendet werden, da die Provokation zu teilweise lebensbedrohlichen Symptomen führen kann.
Bei diesem Test werden dem Patienten 25 Gramm Fruchtzucker verabreicht. Meist wird dieser in einer wässrigen Lösung gegeben. Treten nach einiger Zeit die für eine intestinale Fructoseintoleranz typischen Symptome auf, kann die Diagnose gestellt werden. Zusätzlich kann ein H2-Atemtest durchgeführt werden. Die Aussagekräftigkeit dieses Diagnoseverfahrens wird jedoch in der Ärzteschaft heftig diskutiert.
Ernährungsempfehlungen bei Fructoseintoleranz
Eine Heilung der Fructoseintoleranz ist bisher nicht möglich. Insbesondere die intestinale Fructoseintoleranz jedoch ist bei der geeigneten Ernährung eine sehr gut zu behandelnde Erkrankung. Die Betroffenen vertragen meist, im Unterschied zu Menschen mit hereditärer Fructoseintoleranz, noch geringfügige Mengen an Fruchtzucker. Lebensmittel mit einem hohen Fructoseanteil sollten jedoch möglichst ausgespart werden.
Hierzu zählen die meisten Obstsorten wie Weintrauben, Kirschen, Äpfel, Kiwis und Melonen sowie Trockenfrüchte wie Datteln. Zudem enthalten Säfte, Honig und sogar Bier Fruchtzucker. Grundsätzlich ist eine Ernährung mit möglichst wenig stark verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten anzustreben. Diese enthalten häufig Fructose-Glukose-Sirup, dessen Verzehr zu massiven Symptomen führen kann. Einige Früchte wie Mandarinen und Bananen haben ein sehr ausgeglichenes Verhältnis von Fruchtzucker und Traubenzucker. Traubenzucker, auch unter dem Namen Glukose bekannt, fördert die Aufnahme des Fruchtzuckers im Dünndarm, weshalb diese Früchte in der Regel gut vertragen werden.