Eine Störung der Erektion liegt vor, wenn sich der Penis nicht mehr komplett versteift. Zudem ist es möglich, dass der Penis während des Geschlechtsverkehrs scheinbar ohne Grund erschlafft. Probleme mit der Potenz treten vor allem mit zunehmendem Alter auf. Jedoch können in selteneren Fällen auch jüngere Männern betroffen sein.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen der erektilen Dysfunktion
Erektionsstörungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Folglich spielen psychische und körperliche Störungen, eine ungesunde Lebensweise und das Alter des Betroffenen eine Rolle. Jedoch geht eine Störung der Erektion ungeachtet der zugrundeliegenden Ursache oft mit Versagensängsten einher — eine Art Kreislauf beginnt. Besonders sensible Menschen machen sich dann bereits bei den ersten Anzeichen in Hinblick auf den Geschlechtsverkehr übermäßig Gedanken, weswegen es ihnen sehr schwer fällt, sich fallen zu lassen.
Psychische Ursachen
Traumata, Alltagsstress, Ängste und Unsicherheit nehmen Einfluss auf das Sexualleben. Wer beispielsweise einschneidende sexuelle Erlebnisse negativer Art hatte und diese nie verarbeiten konnte, kann dauerhaft unter diesen Problemen leiden. Darum ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bleibt eine Erektion aus, obwohl eine starke sexuelle Lust vorhanden ist, so kann es zu starken innerlichen Ängsten kommen. Ist kein körperliches Problem zu finden, muss die psychische Ursache mittels Stressbewältigungsstrategien oder bei Bedarf mit einem Therapeuten behandelt werden.
Körperliche Ursachen
Nervenschäden und Durchblutungsstörungen können der Grund für eine ausbleibende oder ungenügende Erektion sein. Schlaganfälle, Parkinson oder Multiple Sklerose schädigen die Nerven und stören die Verbindung vom Gehirn zum Penis, was eine erektile Dysfunktion auslösen kann. Diabetes, hohe Cholesterinwerte und übermäßiger Alkohol- oder gar Drogenkonsum können ebenfalls Ursachen einer gestörten Erektion sein.
Schlussendlich muss auch das Alter des Betroffenen beachtet werden. Eventuell fällt eine Veränderung der Erektion im Gegensatz zu jungen Jahren auf. Diese Veränderung hat nicht zwangsläufig einen Krankheitswert. Allerdings führen auch Erektionsstörungen aufgrund von körperlichen Leiden zu einer psychischen Belastung. Hierdurch verschlimmert sich das Problem oft zusätzlich.
Risikofaktoren
Zu den Risikofaktoren für eine erektile Dysfunktion gehören erhöhter Blutdruck, zu hohe Blutfettwerte, ein Diabetes mellitus sowie das Rauchen.
Diagnose
Wer über längere Zeit unter Potenzproblemen leidet, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Dies ist nötig, damit chronische Erkrankungen als Ursache für die Potenzstörung ausgeschlossen werden können. Ein Urologe hat die fachmännischen Kenntnisse und kann die notwendigen Untersuchungen vornehmen.
Um eine umfassende Diagnose zu stellen, wird der behandelnde Arzt zunächst ein tiefgreifendes Anamnesegespräch führen. Er muss erfahren, in welchen Situationen und in welchem Maße die erektile Dysfunktion in Erscheinung tritt. Zudem muss der Arzt wissen, ob der Betroffene Medikamente einnimmt, die vielleicht eine vorübergehende Erektionsstörung verursachen.
Anschließend wird der Genitalbereich untersucht. Bei der Abtastung des Damms sowie des Rektums wird der Arzt schauen, ob die Prostata vergrößert ist — auch dies könnte zu Störungen der Gliedversteifung führen. Außerdem gehört es dazu, den Puls sowie den Blutdruck zu bestimmen, um sämtliche Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems ausschließen zu können.
Im Anschluss an die körperliche Untersuchung werden Urin und Blut überprüft. Überdies wird eine Ultraschalluntersuchung des Penis durchgeführt, um die Durchblutung zu beurteilen. Dieser wird im schlaffen sowie im steifen Zustand des Penis durchgeführt. Mittels eines Medikaments wird eine Erektion ausgelöst, damit der Arzt alle Schwellkörper, Nerven- und Blutbahnen genau untersuchen kann. Ferner kann die Nervenleitgeschwindigkeit am Penis gemessen werden, um Nervenschäden auszuschließen.
Therapie zur Wiederherstellung der Potenz
Um die normale Erektionsfähigkeit zurückzuerlangen, gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. Für welche Art der Therapie sich der Betroffene zusammen mit dem Arzt entscheidet, hängt von der Ursache der Erektionsstörung ab.
Medikamentöse Therapie
PDE-5-Hemmer (Viagra) sind die am häufigsten verschriebenen Medikamente. Sie sorgen dafür, dass sich die Gefäße im Penis weiten und verbessern somit die Durchblutung. Dadurch schwillt er wieder an. Vorteilhaft für den Anwender ist, dass die Wirkung der PDE-5-Hemmer nur einsetzt, wenn er auch erregt ist. Jedoch muss vor Einnahme des Medikaments immer eine gründliche körperliche Untersuchung stattfinden. Bei bestimmten Vorerkrankungen oder in Kombination mit bestimmten Medikamenten kann Viagra lebensbedrohliche Nebenwirkungen zeigen.
Wenn der Betroffene keine Tabletten einnehmen darf, gibt es auch die Möglichkeit einer sogenannten Schwellkörper-Injektionstherapie. Hierbei werden die erektionsauslösenden Medikamente direkt in die Schwellkörper oder die Harnröhre gespritzt. Diese Art der Therapie ist sehr wirksam, jedoch auch mit Nebenwirkungen verbunden.
Zusätzliche Behandlungsmethoden
Es gibt auch Möglichkeiten, um den Penis erst kurz vor dem Geschlechtsverkehr zu aktivieren, ohne Medikamente einzunehmen. Hierfür eignen sich beispielsweise Vakuumpumpen, die auf den Penis gestülpt werden. Dabei erzeugt man mit einer Handpumpe einen Unterdruck , der den Penis anschwellen lässt. Ist der Penis steif, kann ein Penisring, der eng um den Penisschaft liegt, dafür sorgen, dass das Blut längere Zeit im Schaft verbleibt und die Versteifung von längerer Dauer ist. Allerdings muss man darauf achten, dass sehr enge Penisringe zur Gefahr werden können, wenn sie zu lange auf dem Penis verweilen. Geht der Ring nicht mehr gut vom Penisschaft herunter, ist die Durchblutung gefährdet.
Wer als Ursache für die Potenzstörung jedoch eine psychische Ursache vermutet, dem ist davon abzuraten, sich ausschließlich mit Medikamenten eine Besserung zu verschaffen. Damit das ursächliche Problem behoben wird, sollte vor allem eine Gesprächstherapie mit einem Psycho- oder Sexualtherapeuten erfolgen. Meist liegt dann eine Störung vor, die bereits tief in das Unterbewusstsein eingedrungen und selbst nicht mehr reparabel ist. Sobald diese inneren Spannungen gelöst wurden, bedarf es meist keiner Medikamente mehr und das Sexualleben kann wieder in vollem Umfang ausgekostet werden. Auf jeden Fall ist es von Vorteil, die Partnerin oder den Partner in die Problembehandlung mit einzubeziehen, um zeitgleich der Beziehung etwas Gutes zu tun und Missverständnisse zu vermeiden.