Rückenschmerzen: Formen, Ursachen und effektive Therapien

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    Fast jeder hat­te in sei­nem Leben schon ein­mal damit zu tun – Rücken­schmer­zen (Dor­sal­gie).

    Man unter­schei­det je nach Dau­er zwi­schen aku­ten und chro­ni­schen Rücken­schmer­zen. Auch die Inten­si­tät kann vari­ie­ren — von einem leich­ten Zwi­cken bis hin zu star­ken Schmerzen.

    Wir zei­gen Ihnen, zwi­schen wel­chen For­men man unter­schei­det, was die Ursa­chen sind und wie Rücken­schmer­zen auch zuhau­se effek­tiv the­ra­piert wer­den können.

    Das Wich­tigs­te in Kürze:
    • Man unter­schei­det zwi­schen aku­ten und chro­ni­schen sowie zwi­schen spe­zi­fi­schen und unspe­zi­fi­schen Rückenschmerzen.
    • Ursa­chen sind meist Fehl­hal­tun­gen, zu wenig Bewe­gung, Band­schei­ben­vor­fäl­le, Ner­ven-Rei­zun­gen oder Verletzungen
    • Hilf­rei­che The­ra­pien sind zum Bei­spiel die Stu­fen­la­ge­rung, die kal­te Mas­sa­ge oder eine Behand­lung mit Wärme.

    Rückenschmerzen: Formen, Ursachen und effektive Therapien

    Formen von Rückenschmerzen

    Der Rücken­schmerz kann in unter­schied­li­chen For­men und Aus­prä­gun­gen auf­tre­ten. Im All­ge­mei­nen unter­schei­det man zwischen

    • akut und chronisch,
    • spe­zi­fisch und unspezifisch.

    Dabei müs­sen natür­lich immer die Stär­ke der Schmer­zen im Rücken und die indi­vi­du­el­le Beein­träch­ti­gung im All­tag mit berück­sich­tigt werden.

    Akute Schmerzen im Rücken

    Als akut wer­den sol­che Schmer­zen bezeich­net, die weni­ge Tage oder höchs­tens ein paar Wochen andau­ern und anschlie­ßend voll­kom­men wie­der ver­schwin­den. Meist tre­ten die­se plötz­lich auf.

    Chronische Schmerzen im Rücken

    Unter chro­ni­schen Rücken­schmer­zen ver­steht man Schmer­zen, die min­des­tens 183 Tage im Jahr vor­han­den sind — also mehr als die Hälf­te des Jahres.

    Spezifische Rückenschmerzen

    Die spe­zi­fi­schen Rücken­schmer­zen betref­fen ganz bestimm­te Berei­che und sind genau auf die betrof­fe­nen Ner­ven zurück­zu­füh­ren. Dar­um ist es für den Arzt sehr wich­tig zu wis­sen, wo genau sich die Schmer­zen befinden.

    Unspezifische Rückenschmerzen

    Die unspe­zi­fi­schen Schmer­zen las­sen sich nicht so ein­fach einem Bereich oder einer Ursa­che zuord­nen. Dort kön­nen die Schmer­zen sehr dif­fus sein und häu­fig stim­men sie nicht mit dem über­ein, was der Arzt auf den gemach­ten Bil­dern sieht (oder auch nicht sieht).

    Welche Ursachen gibt es?

    Häu­fig sind die Ursa­chen für Rücken­schmer­zen harm­los und der Spuk ist schnell wie­der vorbei.

    Meist sind Fehl­hal­tun­gen oder fal­sche Bewe­gun­gen ver­ant­wort­lich für den Schmerz. Begüns­ti­gen­de Fak­to­ren für die Ent­ste­hung der Schmer­zen sind oft: Zu wenig Bewegung/Bürotätigkeiten, Über­ge­wicht oder eine fal­sche Belas­tung, zum Bei­spiel beim Tra­gen schwe­rer Gegenstände.

    Im Fol­gen­den sind eini­ge Ursa­chen auf­ge­lis­tet, die zu Schmer­zen im Rücken füh­ren können:

    • Band­schei­ben­vor­fäl­le
    • Ver­let­zun­gen mit Betei­li­gung der Wirbelsäule
    • Über­an­spru­chung oder Zer­rung der Muskulatur
    • Osteo­po­ro­se
    • Rei­zung oder das Ein­klem­men von Ner­ven (zum Bei­spiel Hexen­schuss)
    • Tumo­re oder Meta­sta­sen der Wirbelsäule
    • Ver­schleiß­be­ding­te (dege­ne­ra­ti­ve) Ver­än­de­run­gen der Wirbelsäule
    • Ent­zün­dun­gen im Bereich der Wir­bel­säu­le oder der Nerven
    • Eine Aus­stül­pung der Haupt­schlag­ader (Aor­ten­an­eu­rys­ma)
    • Erkran­kun­gen der Niere
    • Erkran­kun­gen der Bauchspeicheldrüse
    • Gynä­ko­lo­gi­sche Erkran­kun­gen oder die Periode
    • Psy­cho­so­ma­ti­sche Erkrankungen

    Symptome: Wie können sich Rückenschmerzen äußern?

    Genau­so wie es eine gan­ze Rei­he an mög­li­chen Ursa­chen gibt, so gibt es auch unter­schied­li­che Sym­pto­me, durch die sich der Rücken­schmerz äußern kann.

    Einer­seits ste­hen natür­lich häu­fig die Schmer­zen selbst im Vor­der­grund. Die­se kön­nen von sehr leicht bis uner­träg­lich stark rei­chen und unter­schied­li­che Cha­rak­te­ris­ti­ka aufweisen.

    Manch­mal kön­nen Betrof­fe­ne ganz genau sagen, an wel­cher Stel­le es schmerzt und manch­mal tut ein­fach der gesam­te Rücken weh.

    Die Schmer­zen kön­nen bei­spiels­wei­se als

    • zie­hend,
    • ste­chend,
    • drü­ckend oder bren­nend beschrie­ben werden.

    Er kann plötz­lich auf­tre­ten oder schlei­chend. Manch­mal ist es für die Betrof­fe­nen mög­lich die Schmer­zen durch bestimm­te Bewe­gun­gen oder Maß­nah­men wie wär­men oder küh­len zu lindern.

    All die­se Infor­ma­tio­nen hel­fen dem Arzt dabei, die Ursa­che aus­fin­dig zu machen und somit die effek­tivs­te The­ra­pie ein­lei­ten zu können.

    Des Wei­te­ren kön­nen die Schmer­zen aus­strah­len. Dann tut nicht bloß der Rücken weh, son­dern zusätz­lich die Arme oder Bei­ne. Sogar getarnt als Brust- oder Bauch­schmer­zen kön­nen die Beschwer­den im Rücken auftreten.

    Neben Schmer­zen sind je nach Ursa­che auch noch wei­te­re Sym­pto­me mög­lich. Hell­hö­rig soll­te man wer­den, sobald neu­ro­lo­gi­sche Beschwer­den wie Taub­heit, Läh­mun­gen oder Miss­emp­fin­dun­gen dazu kommen.

    Zudem ist Vor­sicht gebo­ten, wenn die Rücken­schmer­zen von all­ge­mei­nen Sym­pto­men wie Unwohl­sein, Fie­ber, Schwin­del und Co. beglei­tet wer­den. In sol­chen Fäl­len soll­te umge­hend ein Arzt auf­ge­sucht werden.

    Therapien und was Sie selbst tun können

    Um Rücken­schmer­zen rich­tig zu behan­deln, ist es wich­tig, zuerst der Ursa­che auf den Grund zu gehen. Dabei kann der Arzt neben einem Gespräch eine Rei­he an Dia­gnos­tik durch­füh­ren — abhän­gig davon, wel­che Ursa­che ver­mu­tet wird.

    Oft hilft Bewe­gung wie rücken­scho­nen­der Sport oder Phy­sio­the­ra­pie gegen Beschwer­den. Ergän­zend hel­fen meist Wär­me, Ent­span­nungs­tech­ni­ken und Maß­nah­men wie Mas­sa­ge oder Aku­punk­tur.

    In schwe­ren Fäl­len kom­men auch Schmerz­mit­tel sowie Sprit­zen in den Rücken zum Einsatz.

    Lie­gen bestimm­te Grund­er­kran­kun­gen vor, müs­sen die­se the­ra­piert wer­den. In man­chen Fäl­len, zum Bei­spiel bei schwe­ren Band­schei­ben­vor­fäl­len, die nicht auf kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie anspre­chen, ist eine Ope­ra­ti­on notwendig.

    Häu­fig kön­nen Sie auch selbst etwas tun, um die Beschwer­den im Rücken zu lin­dern, zum Beispiel:

    • Opti­mie­rung der Körperhaltung
    • Mas­sa­ge
    • Bewe­gung zur Vor­beu­gung von Rückenschmerzen
    • Behand­lung mit Wärme

    Optimieren Sie Ihre Haltung!

    Wenn aku­te Schmer­zen im Rücken auf­tre­ten, wie bei­spiels­wei­se in der Len­den­wir­bel­säu­le, dann ist die Stu­fen­la­ge­rung wich­tig. Die­se Hal­tung sorgt für eine unmit­tel­ba­re Ent­las­tung der Wir­bel­säu­le und kann star­ke Schmer­zen gezielt lindern.

    Am bes­ten legt man sich mit dem Rücken flach auf den Boden. Jetzt legt man die Unter­schen­kel im 90°-Winkel zu den Ober­schen­keln auf einen Stuhl. Natür­lich darf der Kopf durch eine Nacken­rol­le oder ein Kis­sen gestützt werden.

    Die­se Lage­rung ent­spannt die Mus­keln und ver­rin­gert den Druck, der auf die Band­schei­ben aus­ge­übt wird.

    Die Fol­ge: Die Ner­ven haben die Mög­lich­keit, sich von der Last zu “erho­len”. Die­se Posi­ti­on kann so oft durch­ge­führt wer­den, wie es sich gut für einen selbst anfühlt — noch bes­ser ist es jedoch, sich genau­so regel­mä­ßig zu bewegen.

    Auch lang­fris­tig soll­te due Kör­per­hal­tung opti­miert wer­den, da Fehl­hal­tun­gen im All­tag zu den häu­figs­ten Aus­lö­sern von Rücken­schmer­zen gehören.

    Gera­de im Büro sit­zen vie­le Men­schen mit gekrümm­tem Rücken und hoch­ge­zo­ge­nen Schul­tern am Bild­schirm — dass dies frü­her oder spä­ter für Schmer­zen sorgt, ver­steht sich fast von selbst.

    Osteopathie und Massage

    Tre­ten Schmer­zen im Rücken plötz­lich auf, hilft eine kal­te Mas­sa­ge: Hier­für nimmt man einen Kühl­ak­ku oder ein Kühl­pad, das man zusam­men­rollt. Nun mas­siert man mit ihm für etwa zehn Minu­ten die Mus­ku­la­tur rund um die Wirbelsäule.

    Anschlie­ßend soll­te man sich aus­gie­big deh­nen und stre­cken, ehe man dem Kör­per eine klei­ne Ruhe­pau­se gönnt.

    Soll­ten die Rücken­schmer­zen län­ger anhal­ten, kann mög­li­cher­wei­se eine Dorn-The­ra­pie even­tu­ell mit anschlie­ßen­der Breuss-Mas­sa­ge helften.

    Bei die­sem Ver­fah­ren wer­den Wir­bel sanft in Ide­al­la­ge “gescho­ben”. Der The­ra­peut lei­tet im Anschluß den Pati­en­ten an, wie er das posi­ti­ve Ergeb­nis lan­ge erhal­ten kann und wie er in man­chen Fäl­len selbst Abhil­fe schaf­fen kann.

    Vorbeugung und regelmäßige Bewegung

    Wenn sich bei einem Arzt­be­such kei­ne ernst­haf­te Erkran­kung als Ursa­che zeigt, dann gibt es vie­le Mög­lich­kei­ten, Rücken­be­schwer­den entgegenzuwirken.

    Am wich­tigs­ten ist regel­mä­ßi­ge Bewegung:

    Schwim­men und lan­ge Spa­zier­gän­ge sind scho­nend und bewe­gen die Wir­bel­ge­len­ke auf sanf­te Weise. 

    Oft emp­fin­den Betrof­fe­ne zu Beginn erst ein­mal stär­ke­re Schmer­zen, wenn sie die Bewe­gung nicht gewohnt sind. Die­se las­sen aller­dings mit der Zeit nach – hier soll­te man sich kei­nes­falls zu schnell ent­mu­ti­gen lassen.

    Auch Wärmebehandlungen können helfen

    Ob Käl­te oder Wär­me bes­ser hel­fen, kommt meis­tens auf die Ursa­chen an. Bei ent­zünd­li­chen Pro­ble­men hilft den meis­ten Men­schen Käl­te, bei Ver­span­nun­gen Wär­me. Es kön­nen hier­bei aller­dings indi­vi­du­ell Unter­schie­de auftreten.

    Wär­me lockert ver­spann­te Mus­kel­strän­ge, sorgt für eine gute Durch­blu­tung und kann lang­fris­tig Schmer­zen lin­dern. Am bes­ten legt man sich auf den Bauch und plat­ziert eine Wärm­fla­sche auf der Stel­le des Rückens, die am meis­ten schmerzt.

    Alter­na­tiv dazu lässt sich auch ein Kör­ner­kis­sen, das man zuvor in der Mikro­wel­le erwärmt hat, auf­le­gen — oder gleich mehrere.

    Vor­sicht: Die Tem­pe­ra­tur soll­te nicht zu hoch sein, ansons­ten dro­hen Ver­bren­nun­gen! Am bes­ten ist es, sehr hei­ße Wärm­fla­schen über der Klei­dung oder einem wei­chen Hand­tuch aufzulegen.

    Medikamente sollten in Rückensprache mit einem Arzt eingenommen werden

    Sind die Schmer­zen nur schwer aus­zu­hal­ten, kann man sie selbst­ver­ständ­lich durch die Ein­nah­me rezept­frei­er Schmerz­mit­tel lindern.

    Dazu zäh­len unter anderem

    • Ibu­profen,
    • Aspi­rin
    • oder auch Paracetamol.

    Im Vor­feld soll­te jedoch immer Rück­spra­che mit dem Arzt oder einem Exper­ten für Osteo­pa­thie gehal­ten wer­den, ehe man irgend­wel­che Medi­ka­men­te einnimmt.

    Wann sollte man mit Rückenschmerzen zum Arzt?

    Die meis­ten Men­schen, die Schmer­zen im Rücken haben, lei­den unter aku­ten Schmer­zen, die nach einer gewis­sen Zeit wie­der von selbst abklin­gen. Aller­dings wäre es fatal, die Beschwer­den voll­kom­men zu ignorieren.

    Es ist wich­tig, den Ver­lauf genau zu beob­ach­ten und — sofern sie län­ger anhal­ten — einen Arzt auf­zu­su­chen. Er kann eine Dia­gno­se stel­len und erkennt meist schnell, was die Ursa­che ist. Lie­gen erns­te Erkran­kun­gen vor, müs­sen die­se eben­falls früh­zei­tig dia­gnos­ti­ziert werden.

    Sind Rücken­schmer­zen von wei­te­ren Sym­pto­men, wie Schwin­del, Fie­ber oder gar Taub­heits­ge­füh­len und Läh­mungs­er­schei­nun­gen beglei­tet, soll­te man sich unver­züg­lich zum Haus­arzt begeben.

    FAQ: Häufige Fragen zum Thema Rückenschmerzen

    Was hilft bei aku­ten Rückenschmerzen?

    Was bei aku­ten Rücken­schmer­zen wirk­lich hilft, hängt stark von der Ursa­che ab. Mög­li­che Ers­te-Hil­fe-Maß­nah­men sind Schmerz­mit­tel, Wär­me- oder Käl­te­be­hand­lung sowie die Stu­fen­la­ge­rung. Bett­ru­he ist nicht zu emp­feh­len, da der Rücken Bewe­gung benötigt.

    Wie lan­ge dau­ern die Schmer­zen im Rücken an?

    Aku­te Rücken­schmer­zen bes­sern sich meist inner­halb weni­ger Wochen. Chro­ni­sche Rücken­schmer­zen dau­ern in der Regel län­ger als drei Mona­te an.

    Wo kön­nen Rücken­schmer­zen ausstrahlen?

    Die Schmer­zen strah­len in eini­gen Fäl­len in Schul­tern, Arme und/oder Hin­ter­kopf aus. Han­delt es sich um eine Rei­zung des Ischi­as­nervs, kann der Schmerz sogar in Gesäß, Kreuz oder bis ins Bein ausstrahlen.

    Wel­cher Arzt ist der Richtige?

    Je nach der Ursa­che kann der Ortho­pä­de, Neu­ro­lo­ge, Chi­ro­prak­ti­ker oder der Inter­nist der rich­ti­ge Arzt für Ihre Beschwer­den sein. Gehen Sie am bes­ten zunächst zu Ihrem Hausarzt.

    Quellen

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    Stimmen 

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.