Bornholm-Krankheit — Wenn das Atmen schmerzt

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    Das Wich­tigs­te in Kürze:
    • bei der Virus-Erkran­kung besteht star­ke Ansteckungsgefahr
    • zu erken­nen an hef­ti­gen Mus­kel­schmer­zen im Brust­korb und hohem Fieber
    • die Inku­ba­ti­ons­zeit beträgt vier bis zehn Tage
    • im Regel­fall heilt die Erkran­kung inner­halb von zwei Wochen von selbst aus

    Bornholm-Krankheit - Wenn das Atmen schmerzt

    Definition

    Die Born­holm-Krank­heit wird auch Mor­bus Born­holm oder im Eng­li­schen “devil´s grip” (Teu­fels­kral­le) genannt. Das alles sind Syn­ony­me für die “Epi­de­mi­sche Pleu­ro­dy­nie”. Es han­delt sich um eine Cox­sackie-Virus-Infek­ti­on, bei der es zu star­ken atem­ab­hän­gi­gen Brust­schmer­zen kommt. Der Name der Krank­heit stammt von der däni­schen Insel Born­holm. Dort wur­den die ers­ten Krank­heits­aus­brü­che mit der Cox­sackie-Virus-Infek­ti­on 1904 doku­men­tiert und wer­den seit­dem als Born­holm-Virus bezeichnet.

    Symptome

    Das Born­holm-Syn­drom gleicht anfangs einer Grip­pe-Erkran­kung, die in der Regel recht plötz­lich ein­tritt. Meist ver­ge­hen 1–2 Wochen, bis sich die ers­ten Sym­pto­me bemerk­bar machen. Betrof­fe­ne haben Schüt­tel­frost und leich­tes Fieber.

    Häu­fig kommt es auch zu einem gerö­te­ten Rachen, was Hals­schmer­zen beim Schlu­cken ver­ur­sacht. Zudem kann es zu einem ste­chen­den Schmerz um den Brust­korb kom­men. Dar­über hin­aus kön­nen die­se auch in den Rücken und Bauch aus­strah­len. Die Schmer­zen tre­ten typi­scher­wei­se akut und atem­ab­hän­gig auf. Die Ursa­che der Schmer­zen lässt sich auf die ent­zünd­li­che Rei­zung des Rip­pen­fells zurück­füh­ren. Dadurch kann bei­spiels­wei­se Atem­not aus­ge­löst werden.

    Es kann auch zu einer Stö­rung des Ver­dau­ungs­trak­tes kom­men, wes­halb mit Erbre­chen, Übel­keit und Durch­fäl­len gerech­net wer­den muss. Die­se kön­nen sich sowohl harm­los, als auch schmerz­haft ausprägen.

    In sehr sel­te­nen Fäl­len kann die Virus-Infek­ti­on auch zu Hirnhaut‑, Herz­beu­tel- oder Bauch­fell­ent­zün­dun­gen führen.

    Dauer der Bornholm-Erkrankung

    Die Virus-Erkran­kung durch das Cox­sackie-Virus ist in der Regel nach spä­tes­tens zwei Wochen wie­der abge­klun­gen. Dies bedeu­tet, dass auch die Sym­pto­me danach wie­der von selbst ver­schwin­den. Anders ist dies, wenn schon vor der Erkran­kung eine Schwä­che des Immun­sys­tems bestand. Kom­pli­ka­tio­nen, wie bei­spiels­wei­se eine Ent­zün­dung des Bauch­fells oder des Herz­beu­tels kön­nen auf­tre­ten. Dann ist die Dau­er des Cox­sackie-Virus zum Teil deut­lich län­ger und nicht nach zwei Wochen abgeklungen.

    Inkubationszeit

    Die Inku­ba­ti­ons­zeit beschreibt die Zeit zwi­schen der Virus­über­tra­gung und dem Aus­bruch der Sym­pto­me. Die Inku­ba­ti­ons­zeit der Born­hol­mer-Krank­heit kann, abhän­gig von der Men­ge der Viren und dem Gesund­heits­zu­stand des Pati­en­ten, zwi­schen vier und zehn Tagen lie­gen. Aller­dings kann die Inku­ba­ti­on in sel­te­nen Fäl­len auch einen Monat überschreiten.

    Zu einer kür­ze­ren Inku­ba­ti­ons­zeit kommt es, wenn auf­grund einer ande­ren Erkran­kung eine Immun­schwä­che vor­liegt. In die­sem Fall wür­den die Sym­pto­me kurz nach der Anste­ckung zum Vor­schein kom­men. Teil­wei­se beträgt die Inku­ba­ti­ons­zeit ledig­lich zwei Tage.

    Der Auslöser: Infektion mit dem Coxsackie-Virus

    Da es sich bei der Born­holm-Erkran­kung um eine Infek­ti­ons­krank­heit han­delt, wird die­se auch durch einen Virus aus­ge­löst. Der Born­holm-Virus lässt sich der Fami­lie der Cox­sackie-Viren zuord­nen, die bei­spiels­wei­se für die Hand-Fuß-Mund-Krank­heit ver­ant­wort­lich sein kön­nen. Das Virus tritt über­wie­gend in der Zeit von Spät­som­mer bis Herbst auf, da sich das Virus auf­grund der war­men Wet­ter­be­din­gun­gen schnell ver­brei­ten kann.

    Bei dem Virus han­delt es sich um eine sehr anste­cken­de Krank­heit, die von Mensch zu Mensch, aber auch indi­rekt durch Berüh­rung von Gegen­stand oder Tier über­tra­gen wird.

    Unser Tipp:
    Dies ist unter dem Begriff Schmier­in­fek­ti­on bekannt. Am bes­ten hilft das regel­mä­ßi­ge, gründ­li­che Hän­de­wa­schen, spe­zi­ell in der war­men Jah­res­zeit. Oder die Ver­wen­dung von anti­bak­te­ri­el­lem Hygie­ne-Hand­gel, um zumin­dest die Bak­te­ri­en zu beseitigen.

    Ablauf der Untersuchung

    Eine Rei­he vira­ler und bak­te­ri­el­ler Erre­ger gel­ten als Ver­ur­sa­cher von Grip­pe und Erkäl­tun­gen, die den Sym­pto­men der Born­holm-Erkran­kung ähn­lich sind. Meis­tens geht die­se nach ein paar Tagen oder Wochen von selbst weg, dem­zu­fol­ge benö­tigt man also nur in sel­tens­ten Fäl­len einen spe­zi­fi­schen Test. In die­sem Fall besteht die­ser meist aus einer Stuhlprobe.

    Im Fal­le von Kom­pli­ka­tio­nen kann eine Blut­un­ter­su­chung Auf­schluss dar­über geben, ob eine Infek­ti­on mit dem Cox­sackie-Virus vorliegt.

    Bei akut ein­tre­ten­den Brust­schmer­zen soll­te umbe­dingt ein Arzt auf­ge­sucht wer­den, da es sich auch um die fol­gen­den Erkran­kun­gen han­deln könnte:

    • Herz­in­farkt
    • Rip­pen­bruch
    • Lun­gen­ent­zün­dung
    • Pneu­mo­tho­rax (schmerz­haf­te Luft­an­samm­lung im Brustkorb)

    Therapie

    Ein Virus­in­fekt, wie die Born­holm-Krank­heit wird in den meis­ten Fäl­len ohne Medi­ka­men­te behan­delt. Grund dafür ist, dass es der­zeit noch kei­ne Medi­ka­men­te gibt, die das Virus bekämp­fen kön­nen. Dar­über hin­aus ist die Krank­heit in der Regel selbst­li­mi­tie­rend, d. h., dass sie sich von selbst heilt. Somit ist die­se The­ra­pie­form völ­lig aus­rei­chend und die Dau­er der Krank­heit soll­te maxi­mal zwei Wochen betra­gen. Wenn sie sich über einen län­ge­ren Zet­raum erstreckt, holen Sie sich medi­zi­ni­schen Rat!

    Gege­be­nen­falls hel­fen Medi­ka­men­te zur Schmerz­lin­de­rung  oder auch ein Wärmekissen.

    Schmerz­lin­dern­de Medi­ka­men­te (Analge­ti­ka):

    • Ibu­profen
    • Par­acet­amol

    Medi­ka­men­te bei Verdauungsstörungen:

    • Car­menthin
    • Imo­di­um
    • Ibe­ro­gast

    Medi­ka­men­te bei Schmer­zen im Bereich des Brustkorbs:

    • Neu­ro­do­ron
    • loka­le Wär­me in Form von Wärm­fla­schen und Umschlägen

    Betrof­fe­ne soll­ten auf kör­per­li­che Scho­nung ach­ten und kei­nes­falls wäh­rend des Infekts sport­li­che Tätig­kei­ten auf­neh­men, da der Infekt auch auf den Herz­mus­kel über­grei­fen und eine schwe­re Herz­mus­kel­ent­zün­dung aus­lö­sen kann. Am emp­feh­lens­wer­tes­ten ist Bettruhe.

    Quellen

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