Blutspenden ist wichtig und rettet Leben. Wer darf spenden und wie oft ist dies erlaubt und gesund? Werde ich für meine Blutspende bezahlt und ist das Blut, das wir im Notfall bekommen auch sicher? Woher kommen die Blutkonserven, die in den Blutbanken der Blutspendedienste und Kliniken lagern? All diese Fragen beantwortet nachfolgender Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Kann jeder zur Blutspende gehen?
- 2 Wann darf ich spenden – gibt es Ausschlusskriterien?
- 3 Ist die Versorgung ganzjährig gesichert?
- 4 Wo kann ich Blut spenden?
- 5 Werde ich für meine Blutspende bezahlt?
- 6 Verdienen andere an meiner Blutspende Geld?
- 7 Wie läuft ein Blutspendetermin ab?
- 8 Welche Arten der Blutspende gibt es?
- 9 Blutspendearten im Detail
- 10 Wie lange sind Blutkonserven haltbar?
- 11 Was ist eine Blutbank?
- 12 Wer bekommt mein Blut?
- 13 Wie oft darf ich spenden?
- 14 Quellen
Kann jeder zur Blutspende gehen?
Prinzipiell darf jeder Erwachsene im Alter1) zwischen 18 und 73 Jahren, der mindestens 50 Kilogramm wiegt, spenden. Bei der Erstspende darf er nicht älter als 64 Jahre alt sein. Der Spender muss gesund sein, darf 12 Stunden vorher keinen Alkohol und innerhalb der letzten 4 Wochen keine Drogen konsumiert haben.
Wann darf ich spenden – gibt es Ausschlusskriterien?
Natürlich gibt es Ausschlusskriterien. Weder der Spender noch der Spendenempfänger sollen gefährdet werden. Daher ist es wichtig, dass der Spender nicht nur zum Zeitpunkt der Spende gesund ist. Es gibt Anforderungskataloge mit Kriterien, die ein potenzieller Spender erfüllen muss, damit er für eine Spende zugelassen wird. Vor der ersten Spende wird jeder gründlich ärztlich untersucht und aufgeklärt. Bei Folgeterminen wird ein kurzer Gesundheitscheck durchgeführt. Es gibt Gründe, die Spender grundsätzlich oder zeitlich befristet vom Spenden ausschließen. Gründe können zum Beispiel eine frische Tätowierung, kürzlich gestochene Piercings wegen der Gefahr einer Infektion, Impfungen, unterschiedliche Krankheiten oder der Geschlechtsverkehr mit Personen aus Risikogruppen sein.
Für die größtmögliche Sicherheit der Empfänger wird jede Blutkonserve, die in Deutschland gespendet und verarbeitet wird, auf Krankheiten, wie HIV, Syphilis und Hepatitis untersucht. Damit ist das Risiko, sich als Empfänger einer Bluttransfusion mit gefährlichen Krankheiten zu infizieren, gering.
Ist die Versorgung ganzjährig gesichert?
Im Prinzip ja, aber einen Überfluss an Spenden gibt es nicht. Bei bestimmten, seltenen Blutgruppen können die Vorräte auch mal knapp werden. Auch bei Blutspenden beklagen Blutspendedienste ein „Sommerloch“ 3), umso wichtiger sind Maßnahmen im Rahmen des alljährlichen „Weltblutspendetags“, um dieses wichtige Thema in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.
Wo kann ich Blut spenden?
Der bekannteste Blutspendedienst ist der des Deutschen Roten Kreuz (DRK) mit einem Marktanteil von etwa 75 %, der regelmäßig im ganzen Land Termine anbietet. Vorausgesetzt es stehen ausreichend große Räumlichkeiten und ehrenamtliche Helfer zur Verfügung. Termine entnimmt man am besten der Lokalpresse oder der Homepage des Blutspendedienstes. Dort werden unter den Landesverbänden die nächsten Termine bekannt gegeben.
Des Weiteren kann man sein Blut auch direkt an ein Klinikum spenden. Es lohnt sich nachzufragen. Häufig bezahlen Kliniken eine kleine „Aufwandspauschale“. Manche Kliniken betreiben eine eigene Blutbank und versorgen andere Krankenhäuser der Region mit dringend benötigten Blutpräparaten.
Eine weitere Möglichkeit sind private Blutspendedienste. Dabei handelt es sich um Wirtschaftsunternehmen. Sie kümmern sich um den gesamten Prozess der Blutspende.
Bei diesen nicht gemeinnützigen Blutspendediensten, die etwa 5 % des gesamten Blutspendemarktes ausmachen, kann gegen eine Aufwandspauschale gespendet werden. Das so erhaltene Blut wird in den eigenen Laboren untersucht, verarbeitet, gelagert und an Kliniken verkauft.
Werde ich für meine Blutspende bezahlt?
Es hängt davon ab, wo und was man spendet. Manche zahlen eine Aufwandsentschädigung (meist ab der zweiten Spende), die in ihrer Höhe variieren kann. Jeder Blutspendedienst, egal ob das DRK, eine Klinik oder ein privater Blutspendedienst bieten nach der Spende etwas zu Essen, wie beispielsweise Gebäck oder einen Riegel und ein Getränk, an. Das soll dem Personal die Möglichkeit geben, die Spender noch etwas zu beobachten. Werden die Snacks vor Ort verzehrt, hat der Kreislauf ausreichend Zeit, sich zu stabilisieren.
Neben einer möglichen Bezahlung der Blutspende durch den Blutspendedienst, bieten Krankenkassen Blutspendern oftmals Bonuspunkte, die bei der eigenen gesetzlichen Krankenkasse (GKV2)) in Prämien eingetauscht werden können. Es lohnt sich, bei seiner Krankenkasse nachzufragen.
Verdienen andere an meiner Blutspende Geld?
Die klare Antwort lautet: Ja. Blutkonserven gelten bei uns als Arzneimittel, demnach fällt deren Herstellung unter das Arzneimittelgesetz. Damit entstehen Kosten, die natürlich gedeckt werden müssen.
Pro Jahr wird in Deutschland Blut im Wert von etwa einer halben Milliarde Euro gehandelt. Der größte Anbieter ist, wie oben erwähnt das DRK, mit einem Marktanteil von knapp 75 %. Das DRK ist gemeinnützig und nicht darauf ausgelegt, große Gewinne zu erzielen. Daher hält es den Preis für Blutplasma, Thrombozyten (Blutplättchen) und Erythrozyten (rote Blutkörperchen) relativ niedrig. In Nachbarländern, wie der Schweiz und Schweden, sind die Preise deutlich höher.
Wie läuft ein Blutspendetermin ab?
Derzeit muss sich jeder, der Blut spenden möchte, anmelden. Als Erstes wird die Identität des Spenders mittels Ausweis festgestellt. Vor einer Erstspende füllt der potenzielle Spender einen Fragebogen aus. Um kein Risiko einzugehen, wird als Nächstes über einen, aus der Fingerkuppe entnommenen Blutstropfen, der Hämoglobin-Wert bestimmt, der Aufschluss über eine mögliche Anämie (Blutarmut) des Spenders gibt. Diese stellt eine Kontraindikation für eine Spende dar. Danach erfolgt die Besprechung des Anamnesebogens und eine ärztliche Untersuchung.
Bei einer Blutspende wird in einem Zeitraum von etwa 10 Minuten ein halber Liter Blut aus der Armbeuge entnommen. Es ist auch möglich, nur das Plasma zu spenden. Dafür wird das Blut durch ein spezielles Gerät geleitet und das Plasma von den übrigen Bestandteilen getrennt. Während das Plasma gesammelt wird, fließt der Rest in den Körper zurück.
Nach der Spende kann man mittels vertraulichen Selbstausschluss bestimmen, ob das gespendete Blut oder Plasma gegebenenfalls nicht weitergegeben werden darf.
Nach der Spende sollte man etwa 30 Minuten beim Blutspendedienst bleiben und etwas essen und trinken.
Welche Arten der Blutspende gibt es?
- Vollblutspende: Dem Spender werden etwa 500 Milliliter Blut abgenommen, das aus Blutplasma, roten und weißen Blutkörperchen besteht
- Plasma-Spende: Es werden bis zu 750 Milliliter Blutplasma entnommen. Bereits während der Entnahme wird das Plasma von den anderen Bestandteilen getrennt, die in den Körper zurückgeführt werden.
- Thrombozyten-Spende: Wie bei der Plasmaspende werden die Blutbestandteile voneinander getrennt. Die Thrombozyten werden entnommen, der Rest wird in den Körper zurückgeführt.
- Eigenblut-Spende: Steht man vor einer größeren geplanten Operation, so kann es sinnvoll sein sich selbst Blut zu spenden. Dies ist wesentlich verträglicher als Fremdspenden. Es ist möglich sich über einen Zeitraum von etwa 2 bis 6 Wochen bis zu 4 Mal Blut entnehmen zu lassen.
Blutspendearten im Detail
Vollblutspende: Bei uns erhalten Patienten keine Vollblutspenden, sondern nur die Komponenten, die sie benötigen. Die reine Spende dauert etwa 10 Minuten für 500 Milliliter. Das Blut wird mit einem Gerinnungshemmer versetzt und nach der Blutgruppenbestimmung und Untersuchung auf Krankheiten, wie HIV, Syphilis und Hepatitis in seine Bestandteile, Blutplasma, Thrombozyten (Blutplättchen), Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Leukozyten (weiße Blutkörperchen) zerlegt. Bis auf die Leukozyten sind alle Bestandteile wertvoll. Die weißen Blutkörperchen sind nicht verwendbar.
Blutplasma-Spende: Die Spende entspricht der einer Blutspende, dauert aber etwa viermal so lange. Das Blut wird aus der Armbeuge entnommen und direkt in Plasma und übrige Bestandteile getrennt. Die übrigen Bestandteile werden in den Körper zurückgeführt. Plasma wird vor allem zur Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen benötigt, aber auch Patienten nach einem großen Blutverlust sind auf Plasma angewiesen.
Erythrozyten-Spende: Auch für diese Blutspendeart wird Blut aus der Armbeuge entnommen und durch ein Gerät geführt, das die roten Blutkörperchen separiert. Alles außer die Erythrozyten wird dem Spender wieder zugeführt. Diese Spende dauert etwa eine halbe Stunde. Um rote Blutkörperchen spenden zu können, benötigt man ein Mindestgewicht von 70 Kilogramm. Sie werden für Patienten mit hohem Blutverlust benötigt.
Thrombozyten-Spende: Wie bei den anderen Spenden von Blutbestandteilen auch, wird Blut aus der Armbeuge entnommen und durch ein Gerät (Apheresemaschine) geleitet. Dort werden die Thrombozyten von den übrigen Bestandteilen getrennt. Die übrigen Bestandteile werden in den Körper zurückgeführt. Diese Spende ist am zeitaufwändigsten und dauert bis zu zwei Stunden. Auch für diese Spende sollte der Spender nicht zu leicht sein.
Wie lange sind Blutkonserven haltbar?
Das hängt vom Blutpräparat ab. Thrombozyten sind gekühlt nur 4 Tage haltbar. Erythrozyten sind bis zu 49 Tage haltbar. Plasma ist am längsten haltbar. Es kann tiefgekühlt bis zu zwei Jahre aufbewahrt werden.
Was ist eine Blutbank?
Eine Blutbank ist für die ausreichende und schnelle Versorgung von Kliniken mit hochwertigen und sorgfältig hergestellten Blutpräparaten verantwortlich. Sie werden oft von einem Transfusionsmediziner geleitet oder betreut. Ihre Aufgabe liegt in der Beschaffung ausreichender und qualitativ hochwertiger Konserven und der Überprüfung selbiger. Blutbanken sind unter anderem in Kliniken angesiedelt und versorgen dann umliegende Kliniken mit den benötigten Konserven. Auch Blutspendedienste unterhalten Blutbanken. Sie verfügen über eigene Fahrzeuge und Fahrer, die die Versorgung aller Kliniken und Krankenhäuser mit den benötigten Präparaten innerhalb kürzester Zeit ermöglichen.
Wer bekommt mein Blut?
Jedes EU-Land ist zur Eigenversorgung mit Blutkonserven verpflichtet. Grundsätzlich wird Blut, das in Deutschland gespendet wird ebendort verarbeitet und verwendet. Nur in ganz seltenen humanitären Fällen, kann es vorkommen, dass Blut, das bei uns abgenommen und verarbeitet wird, ins Ausland geliefert wird.
Wie oft darf ich spenden?
Männer dürfen alle zwei Monate und Frauen alle drei Monate Blut spenden. Reine Plasma-Spenden sind 60 mal pro Jahr möglich, wohingegen man nur drei Mal in 12 Monaten Erythrozyten spenden darf. Der letzte Bestandteil sind die Thrombozyten. Zwischen den einzelnen Spenden müssen mindestens zwei Wochen vergehen, somit sind insgesamt 26 Spenden pro Jahr möglich.