Bettwanzen – das klingt nach Armut und Schmutz, vielleicht auch ein wenig nach Mittelalter. In Wirklichkeit sind die Tiere jedoch auch heute noch weit verbreitet und das mitnichten nur in Entwicklungsländern, sondern ebenso in Deutschland.
Zwar ist das Vorkommen, auch dank besserer hygienischer Verhältnisse, geringer geworden, doch aufgrund ihrer anspruchslosen und robusten Lebensweise treten sie nach wie vor gelegentlich auf.
Erfahren Sie hier, wie Sie Bettwanzen erkennen, mit welchen Mitteln diese bekämpft werden und was eigentlich die Ursache für die unerwünschten Besucher ist.
- Aussehen: Größe von 4–9 Millimeter; braun-rötlich gefärbt; flache Körperform
- Befall erkennen: Reihenartige Bisse, Blutspuren, Kotspuren sowie ein süßlicher Geruch
- Bekämpfen: Hausmittel und Sprays können helfen; professionelle Hilfe wird empfohlen
- Vorbeugen: Vorsicht bei Hotelaufenthalten, gebrauchten Möbeln und gebrauchter Kleidung
Inhaltsverzeichnis
Biologie und Aussehen: So sehen Bettwanzen aus
Es existiert nur eine Art Bettwanzen (Cimex lectularius) aus der Familie der Plattwanzen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tieren profitieren Bettwanzen von der menschlichen Besiedlung.
Sie kommen allerdings auch in Nestern und Bauten wilder Tiere sowie in Nutzviehställen vor. Obwohl sie menschliches Blut präferieren, können sie sich auch von vielen weiteren Tieren ernähren.
Schwer zu erkennen: Bettwanzen sind sehr unauffällig braun-rötlich gefärbt und daher ausgezeichnet getarnt, insbesondere in und auf Holzmöbeln. Dazu halten sie sich in Ruhephasen absolut still in winzigsten Spalten auf – vor einer Mahlzeit sind sie kaum dicker als ein Blatt Papier.
Dabei messen sie 4–9 Millimeter und sind behaart. Ihr Mund ist als Stachel ausgeformt, durch den sie Blut aufnehmen können. Haben sie ausreichend Nahrung aufgenommen, können sie zehn Monate ohne Blut auskommen. Weibchen können innerhalb nur eines Jahres 200 Eier legen, weshalb sich Bettwanzen oft wie eine Plage ausbreiten.
Bettwanzen verfügen über einen hervorragenden Geruchssinn, den sie nutzen, um Menschen anhand des in der Atemluft ausgestoßenen Kohlenstoffdioxids zu finden.
Wenn sie nicht fressen, halten sie sich jedoch in einiger Entfernung außerhalb des Bettes auf. Dank ihres ausgefeilten, über Pheromone gesteuerten Kommunikationsverhaltens finden sich oft viele Tiere zusammen und können bei Gefahr ebenso schnell flüchten.
Bettwanzen erkennen: Geruch als erster Hinweis
Bettwanzen zu erkennen, ist dank der unauffälligen Natur der Tiere nicht einfach – zumal sie
ausschließlich nachtaktiv sind. Bei genauer Suche können unter und um Betten auf glatten Böden gelegentlich die leeren Häutungshüllen gefunden werden.
Die Stiche oder Bisse selbst jucken heftig, ähneln allerdings denen der deutlich häufigeren Mücken. Auffällig ist ihr Geruch: Ein Zimmer mit Bettwanzenbefall weist häufig einen leicht süßlichen Duft auf, der gelegentlich als der Korianderpflanze ähnlich beschrieben wird.
Ursachen: Woher kommen die Wanzen?
Woher die Bettwanzen genau kommen, lässt sich meist nur schwer nachvollziehen. Die Parasiten sind sehr anspruchslos, verbreiten sich schnell und werden dementsprechend auch schnell übertragen.
Vor allem Menschen, die viel reisen (Hotelbetten, Matratzen oder Bettwäsche) oder gebrauchte Möbel oder Kleidung kaufen, sind einem erhöhten Risiko für Bettwanzen ausgesetzt.
Folgende Tipps helfen Ihnen, Bettwanzen vorzubeugen:
- In Hotels / Gasthöfen / Herbergen sollten Sie Möbel und Matratze auf Anzeichen von den unbeliebten Parasiten untersuchen.
- Nach einer Reise empfiehlt es sich, die Kleidung zunächst möglichst heiß zu waschen.
- Reinigen Sie Ihr Reisegepäck, da sich Bettwanzen hier gern einnisten.
- Wenn Sie Second-Hand-Möbel kaufen, sollten Sie diese ebenfalls gründlich untersuchen und reinigen.
- Mit einem entsprechenden Spray gegen Bettwanzen, können Sie die Schädlinge bekämpfen oder ihnen vorbeugen.
Bettwanzen bekämpfen: Nehmen Sie einen Experten zu Rat
Bettwanzen können sowohl selbstständig als auch mithilfe von Experten bekämpft werden – Letzteres ist bei großflächigem und hartnäckigem Befall häufig notwendig. So oder so sollten Betroffene jedoch besser langen Atem mitbringen.
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Kleidung unbedingt richtig behandeln
Kleidung und Bettwäsche können entweder auf mehr als 55 °C erhitzt oder aber auf unter ‑17 °C eingefroren werden, um die Eier der Tiere unschädlich zu machen.
Diese Methode ist vor allem sinnvoll, wenn Betroffene befürchten, in einem von Bettwanzen befallenen Hotelbett geschlafen zu haben, und die Tiere nicht nach Hause einschleppen wollen.
Die Möglichkeit der Erhitzung eignet sich auch für den Befall eines gesamten Hauses, muss jedoch von Experten durchgeführt werden. Sie ist vergleichsweise umweltschonend und weitaus weniger schädlich als die Verneblung oder Begasung der Räume mit Pestiziden.
Gefahr für den Menschen
Zunächst einmal: Genau genommen stechen Bettwanzen nicht, sondern beißen. Nicht immer wird dabei direkt ein Blutgefäß getroffen, weshalb Bisse oftmals in reihenartigen Anordnungen auf der Hautoberfläche vorliegen.
Bettwanzen können das sogenannte Q‑Fieber übertragen, von dem in Deutschland ca. 100–350 Fälle jährlich auftreten.
Allerdings befällt die Krankheit in erster Linie Vieh, weshalb die meisten Erkrankten in engem Kontakt zu Nutzvieh stehen. Die Erkrankung ist meldepflichtig, verläuft in den meisten Fällen jedoch harmlos – lediglich bei weniger als 10 % der Betroffenen treten Komplikationen mit bisweilen tödlichem Ausgang auf.
In den Körpern von Bettwanzen wurden auch weitere teils gefährliche Viren und Bakterien entdeckt, zu denen unter anderem HIV und Hepatitis B zählen.
Tatsächlich konnte jedoch bislang kein einziger Fall einer tatsächlichen Übertragung ausgemacht werden. Um jedes Risiko auszuschließen, sollten Betroffene bei der Bekämpfung der Schädlinge allerdings Handschuhe und Atemschutzmasken tragen.
Stiche / Bisse der Bettwanze
Die Speichel der Bettwanzen und somit die Bisse selbst jucken intensiv und ähneln daher denen von Milben. Ein Aufkratzen sollte dringend vermieden werden, um keine Bakterien einzutragen und eine Infektion zu riskieren.
Ob Sie von einem Biss der Bettwanze betroffen sind, erkennen Sie meist an folgenden Symptomen:
- Reihenartige Anordnung von Bissen, die mit kleinen Schwellungen einhergehen
- Betroffen sind meist unbedeckte Körperstellen (Füße, Arme, Beine, Gesicht, Hals, Nacken)
- Juckreiz und Rötung
Muss ich zum Arzt, wenn ich gebissen wurde?
Die Bisse der Bettwanze sind meist harmlos, schmerzfrei und treten in der Regel ohne Komplikationen oder Behandlungsbedarf auf. Eine Behandlung richtet sich daher vor allem gegen den lästigen Juckreiz, der mittels Salben oder Hausmittel eingedämmt wird.
Einen Arzt sollten Betroffene immer dann aufsuchen, wenn weitere Symptome, wie beispielsweise Fieber, Abgeschlagenheit oder starke Schwellungen hinzukommen.
Fazit
Bettwanzen sind stets unerwünschte Besucher, die alleine wegen ihres Aussehens ein mulmiges Gefühl in uns auslösen. Vor rund 30 Jahren waren die Parasiten übrigens fast ausgestorben — nun jedoch verbreiten sie sich rasant.
Neben dem heißen Waschen von Kleidung sowie der gründlichen Reinigung von Möbeln, Bettwäsche und weiteren Verstecken, in denen sich die Wanzen gern aufhalten, empfiehlt sich eine professionelle Schädlingsbekämpfung. Nur dann können Sie sich sicher sein, dass die Bettwanzen nicht übertragen werden und sich weiter ausbreiten.