Adipositas (Fettsucht): Deshalb ist sie so gefährlich!

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    Adi­po­si­tas (oder auch Fett­sucht / Fett­lei­big­keit) ist eine Volks­krank­heit und beschreibt ein star­kes oder krank­haf­tes Über­ge­wicht. Adi­po­si­tas ist beson­ders gefähr­lich, weil das stei­gen­de Gewicht auch mit einem erhöh­ten Risi­ko für Erkran­kun­gen ein­her­geht, die mit der Fett­sucht zusammenhängen.

    Erfah­ren Sie in die­sem Arti­kel, was Adi­po­si­tas genau ist, wel­che Ursa­chen ver­ant­wort­lich sind und wel­che Behand­lun­gen wirk­lich Erfolg versprechen.

    Das Wich­tigs­te in Kürze:
    • Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 spricht man von Adipositas.
    • Mög­li­che Ursa­chen: Unge­sun­der Lebens­stil, erb­li­che Fak­to­ren, Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen oder Essstörungen.
    • 80 % der an Adi­po­si­tas erkrank­ten Men­schen lei­den unter Dia­be­tes Typ 2.

    Adipositas (Fettsucht): Deshalb ist sie so gefährlich!

    Was bedeutet Adipositas?

    Der Begriff Adi­po­si­tas stammt aus dem Latei­ni­schen und steht für Fett­lei­big­keit oder Fett­sucht. Es han­delt sich um eine Stoff­wech­sel­er­kran­kung in Ver­bin­dung mit star­kem Übergewicht.

    Die Krank­heit gilt als chro­nisch und kann schwer­wie­gen­de Fol­ge­er­kran­kun­gen aus­lö­sen. Weil die ver­stärk­te Fett­an­samm­lung im Kör­per mit einem unge­sun­den Ess­ver­hal­ten zusam­men­hängt, kann auch von einer Ernäh­rungs­krank­heit gespro­chen werden.

    Das Leben adi­pö­ser Men­schen kann auf­grund des kör­per­li­chen Umfangs stark ein­ge­schränkt sein.

    Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 kg/m² gel­ten über­ge­wich­ti­ge Men­schen als adipös. 

    Der BMI unter­liegt der Defi­ni­ti­on der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO). Es gibt drei unter­schied­li­che Schwe­re­gra­de, die über den Body-Mass-Index bestimmt wer­den. Dabei spie­len Bauch­um­fang und das Tail­le-Hüft-Ver­hält­nis eine Rolle.

    In der Regel ist die Lebens­er­war­tung adi­pö­ser Men­schen nicht sehr hoch. Sowohl Erwach­se­ne als auch Kin­der und Jugend­li­che kön­nen unter star­kem Über­ge­wicht leiden.

    Welche Stufen der Adipositas gibt es?

    Der Body-Mass-Index bestimmt den Grad der Adi­po­si­tas. Ein­ge­teilt wird der Body-Mass-Index wie folgt:

    • <18,5: Unter­ge­wicht
    • 18,5 — 24,9: Nor­mal­ge­wicht
    • 25,0 — 29,9: Über­ge­wicht (Prä­adi­po­si­tas)
    • 30,0 — 34,9: Adi­po­si­tas Grad 1
    • 35,0 — 39,9: Adi­po­si­tas Grad 2
    • >40,0: Adi­po­si­tas Grad 3

    Dem­nach gibt es also drei Schwe­re­gra­de und eine Vor­stu­fe, die Prä­adi­po­si­tas genannt wird. Im Fol­gen­den wird auf die ein­zel­nen Stu­fen näher eingegangen.

    Präadipositas

    Die Vor­stu­fe Prä­adi­po­si­tas liegt bei einem Body-Mass-Index-Wert zwi­schen 25 und 29,9 kg/m². Obwohl das Risi­ko für eine Fol­ge­er­kran­kung als gering erhöht ein­ge­stuft wird, soll­te das Risi­ko nicht unter­schätzt wer­den. Dies hängt mit dem Tail­len­um­fang zusam­men. Auch wenn die­ser bei Frau­en unter 30 kg/m² lie­gen mag, ist ein Umfang von 88 cm bei Frau­en und von 102 cm bei Män­nern möglich.

    Der Blut­kreis­lauf und das Blut­ge­fäß­sys­tem kön­nen gestört wer­den. Ist der Anteil von Bauch­fett erhöht, spricht die Medi­zin von einer abdo­mi­na­len Adi­po­si­tas. Hier besteht das Risi­ko für Stoff­wech­sel- und Herzkreislauferkrankungen.

    Grad I und II

    Liegt Grad I und Grad II vor, bewegt sich der BMI-Wert zwi­schen 30 und 34,9 kg/m² (Grad I) und 35 kg/m² bis knapp vor 40 kg/m² (Grad II). Das Risi­ko für Fol­ge­er­kran­kun­gen stuft die Deut­sche Adi­po­si­tas-Gesell­schaft als hoch ein.

    Grad III

    Ab einem BMI-Wert von 40 kg/m² liegt eine schwer­wie­gen­de Form der Adi­po­si­tas vor, die Adi­po­si­tas per­ma­gna oder mor­bi­de Adi­po­si­tas genannt wird. Die Ver­wirk­li­chung von Fol­ge­er­kran­kun­gen ist hier sehr wahrscheinlich.

    Schon gewusst?

    Selbst, wenn der BMI im Norm­be­reich ist, kann eine Adi­po­si­tas vor­lie­gen. Um eine sol­che bauch­be­ton­te (abdo­mi­nel­le) Adi­po­si­tas fest­zu­stel­len, wird der Bauch­um­fang gemes­sen. Laut WHO ist dies der Fall bei:

    • Frau­en mit einem Bauch­um­fang von >88 cm
    • Män­ner mit einem Bauch­um­fang von >102 cm

    Ursachen: Wie entsteht krankhaftes Übergewicht?

    Die Krank­heit Adi­po­si­tas kann meh­re­re Ursa­chen haben. Häu­fig führt eine Kom­bi­na­ti­on aus meh­re­ren Fak­to­ren zu einem gesund­heits­ge­fähr­den­den Übergewicht.

    Zu den mög­li­chen Fak­to­ren zählen:

    • Lebens­stil (Ernäh­rung, Bewe­gung)
    • Erb­li­che Faktoren
    • Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen (Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on, Cus­hing-Syn­drom, …)
    • Psy­chi­sche Erkran­kun­gen (Ess­stö­run­gen)
    • Erkran­kun­gen des Bewe­gungs­ap­pa­rats und dadurch Bewegungsmangel
    • Bestimm­te Medi­ka­men­te (Cor­ti­son, …)

    Ernährung und Bewegungsmangel

    Unter Über­ge­wicht auf­grund kalo­rien­rei­cher Ernäh­rung lei­den vie­le Men­schen. Den­noch sind sie nicht gleich adi­pös. Auch wenn man­geln­de Bewe­gung hin­zu­kommt, muss nicht gleich auf eine Fett­sucht geschlos­sen werden.

    Bei Vor­lie­gen der Erkran­kung kann eine Ver­flech­tung von meh­re­ren unter­schied­li­chen Ursa­chen bestehen. Sicher ist, dass es nicht per se um kalo­rien­hal­ti­ge Nah­rungs­mit­tel geht, son­dern um die Zusam­men­set­zung ihrer Nährstoffe.

    Genetische Ursachen

    Die Ten­denz im Leben über­ge­wich­tig zu wer­den, kann ver­erbt wer­den. Eine bestimm­te Kon­stel­la­ti­on der Gene führt zu weni­ger Ener­gie­ver­brauch. Der Stoff­wech­sel ver­braucht nicht das, was er soll.

    Die Fol­ge: Über­ge­wicht. Für das gestör­te Ess­ver­hal­ten kann auch eine Stö­rung in bestimm­ten Gehirn­re­gio­nen ver­ant­wort­lich sein. Eine Stö­rung des Hypo­tha­la­mus im Gehirn kann für ein gestei­ger­tes Hun­ger­ge­fühl sorgen.

    Verhaltenspsychologische Faktoren

    Schon Kin­der kön­nen über­ge­wich­tig sein. Dies kann an ihrem Umfeld lie­gen, in dem sie auf­wach­sen. Ess­ge­wohn­hei­ten hän­gen auch mit der Prä­gung zusam­men, die in das Kin­des- und Jugend­al­ter fällt.

    Der rich­ti­ge Umgang mit Nah­rung muss erlernt wer­den. Das ist nicht in jeder Fami­lie der Fall. Der Kör­per braucht Ess­pau­sen, damit ein gesun­des Hun­ger­ge­fühl und ein natür­li­cher Rhyth­mus erhal­ten blei­ben. Der dau­er­haf­te Zugang zu Süßig­kei­ten stört das nor­ma­le Essverhalten.

    Welche gesundheitlichen Risiken gehen mit Adipositas einher?

    Bestimm­te Fol­ge­er­kran­kun­gen sind bei Vor­lie­gen einer Adi­po­si­tas prädestiniert:

    Etwa 80 % der an Adi­po­si­tas erkrank­ten Men­schen lei­den unter Dia­be­tes Typ 2. Auf­grund der erhöh­ten Nah­rungs­auf­nah­me steigt der Blutzucker.

    Doch durch Adi­po­si­tas pas­sie­ren noch ande­re Din­ge im Kör­per. Über­mä­ßi­ges Kör­per­fett bedeu­tet nicht nur zusätz­li­ches Gewicht. Fett­zel­len sind akti­ve Zel­len und grei­fen in unse­ren Stoff­wech­sel ein. Bei­spiels­wei­se bil­den Fett­zel­len (Adi­po­zy­ten) das Hor­mon “Lep­tin”.

    Lep­tin dient eigent­lich dazu, den Appe­tit zu regu­lie­ren und ver­ur­sacht ein Sät­ti­gungs­ge­fühl. Ist die Lep­tin Kon­zen­tra­ti­on im Kör­per aller­dings stark erhöht, so wie bei Men­schen mit Adi­po­si­tas, kommt es zu einer “Lep­tin­re­sis­tenz”.

    Dabei kann das Hor­mon nicht mehr appe­tit­zü­gelnd wir­ken und Betrof­fe­ne berich­ten von einem kaum oder nicht mehr vor­han­de­nen Sät­ti­gungs­ge­fühl. Die Gefahr: Das Gewicht steigt wei­ter an.

    Sind Männer oder Frauen häufiger betroffen?

    Die Ergeb­nis­se des 13. DGE-Ernäh­rungs­be­richts (Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung) zei­gen eine Zunah­me über­ge­wich­ti­ger Menschen.

    Dabei füh­ren die Män­ner die Spit­ze mit 59 % an, gefolgt von den Frau­en mit 37 %. Im Zeit­al­ter der Digi­ta­li­sie­rung nimmt auch die Ten­denz bei über­ge­wich­ti­gen Jun­gen und Mäd­chen zu.

    Die dicksten Nationen?

    Wer glaubt, die USA lie­gen auf dem ers­ten Platz, der irrt. Zu den dicks­ten Län­dern der Welt gehö­ren die Pazi­fik­in­seln. Die ers­ten drei Plät­ze belegen:

    • 1. Ame­ri­can Samoa
    • 2. Nauru
    • 3. Cook Islands

    Behandlung: Was tun gegen Adipositas?

    Um eine erfolg­rei­che The­ra­pie durch­füh­ren zu kön­nen, soll­ten zuerst die Grün­de für die Erkran­kung ermit­telt wer­den. Sind der Lebens­stil oder gene­ti­sche Fak­to­ren die Ursa­che, kann schon mit einer zuge­schnit­te­nen Ernäh­rungs­um­stel­lung und aus­rei­chend Bewe­gung gehol­fen werden.

    Da es vor allem wich­tig ist, eine lang­fris­ti­ge Ände­rung anzu­stre­ben, um Rück­fäl­le zu ver­mei­den, kann es sinn­voll sein, sich Hil­fe von außen zu holen. Zu die­sem Zweck gibt es Ernäh­rungs­be­ra­tun­gen und ‑grup­pen, Coa­chings und vie­les mehr.

    Sind erlern­te Ver­hal­tens­mus­ter wie das “in sich hin­ein fres­sen” von Pro­ble­men oder sogar Ess­stö­run­gen die Ursa­chen, soll­te über eine The­ra­pie nach­ge­dacht werden.

    Hier kann eine Ver­hal­tens­the­ra­pie gute Erfol­ge erzie­len. In schwe­ren Fäl­len gibt es auch die Mög­lich­keit von sta­tio­nä­ren The­ra­pien, bei denen es um das “neu Erler­nen” vom Umgang mit Stress­si­tua­tio­nen und des Ess­ver­hal­tens geht.

    Operative Behandlungsmöglichkeiten

    Bei Adi­po­si­tas kann eine Magen­ver­klei­ne­rung hel­fen. Die­ser ope­ra­ti­ve Ein­griff ist zwar mit Risi­ken ver­bun­den, aber er kann tat­säch­lich hel­fen. Die Ver­klei­ne­rung des Magens bewirkt, dass das Sät­ti­gungs­ge­fühl frü­her einsetzt.

    Beim Schlauch­ma­gen wer­den acht­zig bis neun­zig Pro­zent des Magens ent­fernt. Schlauch­ma­gen heißt der Magen dann, weil ein schlauch­ar­ti­ger Rest übrig bleibt. Beim Magen­by­pass trennt der Chir­urg ein Stück vom Magen ab. Den Rest ver­bin­det er mit einer Dünndarmschlinge.

    Auch ein Magen­band kann hel­fen. Dies besteht aus einem Sili­kon­band, der um den obe­ren Teil des Magens gelegt wird. Durch die Tren­nung ent­steht ein Vor­ma­gen, der zu einem frü­hen Sät­ti­gungs­ge­fühl führt und des­halb den Hun­ger recht­zei­tig stoppt.

    Dane­ben gibt es noch den Magen­bal­lon, der in den Magen ein­ge­setzt wird. Er besteht ent­we­der aus Sili­kon oder Kunst­stoff. Im Magen wird dadurch ein künst­li­ches Sät­ti­gungs­ge­fühl erzeugt.

    FAQ: Fragen und Antworten zu Adipositas

    Ab wann beginnt Adipositas?

    Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 spricht man von Adi­po­si­tas oder Fett­sucht. Bereits ab einem BMI von 25 spricht man von soge­nann­ter Prä­adi­po­si­tas, einer Vor­stu­fe krank­haf­ter Fettsucht.

    Ist Adi­po­si­tas gefährlich?

    Es ist unbe­strit­ten, dass aus­ge­präg­tes Über­ge­wicht ein erheb­li­cher Risi­ko­fak­tor für Krank­hei­ten ist. Fol­ge­krank­hei­ten von Fett­sucht sind zum Bei­spiel Dia­be­tes, Blut­hoch­druck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

    Wel­che The­ra­pie ver­spricht am meis­ten Erfolg?

    Die gewähl­te Behand­lung hängt stark von der Ursa­che der Adi­po­si­tas ab. Je nach­dem, ob gene­tisch, krank­heits­be­ding­te oder dem Ess­ver­hal­ten geschul­de­te Ursa­chen für die Fett­sucht ver­ant­wort­lich sind, kom­men ver­schie­de­ne Behand­lungs­an­sät­ze in Fra­ge. Bei eini­gen Per­so­nen ist bereits eine kon­se­quen­te Ernäh­rungs­um­stel­lung hilf­reich, wäh­rend in ande­ren Fäl­len nur die Ope­ra­ti­on (Magen­band) hilft.

    Kann eine medi­ka­men­tö­se Behand­lung durch­ge­führt werden?

    Bei bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen kann Adi­po­si­tas mit Medi­ka­men­ten behan­delt wer­den. Zu den ein­ge­setz­ten Medi­ka­men­ten gehö­ren unter ande­rem Orli­stat, Sibut­ra­min und Rimo­n­a­bant. Ihr Arzt kann fest­stel­len, ob Sie für die medi­ka­men­tö­se The­ra­pie in Fra­ge kommen.

    Quellen

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